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0314 - Elektronische Hölle

0314 - Elektronische Hölle

Titel: 0314 - Elektronische Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zerstören lassen. Hast du mich verstanden?«
    »Du hast laut genug gesprochen.« Mike drehte sich um. »Viel Spaß, Walter.«
    Er ging, ohne seinem Vater einen Blick zu gönnen. Dieser Mann war ihm gleichgültig. An seiner Mutter hatte er sehr gehangen, und nach ihrem Tod war eine Welt für ihn zusammengebrochen, die sein Vater nicht mehr kitten konnte. Sie gingen getrennte Wege.
    Walter Broichers forscher Gang war ihm angeboren, und sein Sohn hörte die Schritte allmählich im Hintergrund verklingen.
    Wenn bald die ersten Gäste eintrafen, würde ihn sein Vater überhaupt nicht vermissen.
    Er wandte sich dem Teil des Hauses zu, wo auch sein persönlicher Fahrstuhl zu seinem eigenen Reich lag. Bevor er einstieg, schaute er sich noch einmal um.
    Nein, es war niemand zu sehen.
    Den normalen Ausgang konnte er natürlich nicht nehmen. Es gab da noch einige an der Rückseite, die er sehr gut kannte. Sie führten in den Teil des Parks, wo sich außer dem Personal kaum jemand hinverirrte.
    Die Tür des Fahrstuhls mußte er aufschließen. Zweimal drehte er den Schlüssel, zog die Tür auf und ging über die Schwelle.
    Als er einen Schritt in den Lift getan hatte, blieb er, wie vom Blitz getroffen, stehen.
    Die Leiche war noch da, dennoch hatte sich etwas verändert. Der Tote hatte in der linken Ecke gelegen.
    Jetzt hockte er in der rechten!
    Michael Broicher spürte den Schlag seines Herzens plötzlich in seinem Schädel. Da hallte es wie Donnerschläge, und er fragte sich, ob ihn der Wahnsinn bereits umkrallt hielt. Das durfte nicht sein, das war unmöglich, er hatte den Toten in die linke Ecke gesetzt.
    Nun hockte er genau gegenüber.
    Mike spürte den Schweiß auf der Stirn und unter den Achselhöhlen, und als er die Tür hinter sich zuzog, tat er dies sehr vorsichtig, als hätte er Angst, etwas falsch zu machen.
    Irrtum oder nicht? Konnte er sicher sein, daß er die Leiche in die linke Ecke gesetzt hatte?
    Er wußte es selbst nicht mehr. Wenn das stimmte und der Tote jetzt in der anderen Ecke saß, mußte es jemanden gegeben haben, der ihn dorthin transportiert hatte, es sei denn…
    Die nächste Folgerung war so fantastisch, daß er sich fast weigerte, sie zu denken.
    Er hatte ja genügend Filme gesehen. Auch über lebende Leichen.
    Und die hießen Zombies.
    War das hier ein Zombie?
    Mike wußte es nicht, er mußte es nachprüfen, und das fiel ihm mehr als schwer.
    Er setzte den Lift noch nicht in Betrieb, blieb vor dem Toten stehen, bückte sich und faßte ihn unter. Mike mußte Kraft aufwenden, um die Leiche in die Höhe zu hieven, aber sie bewegte sich nicht aus eigener Initiative.
    Sie war kalt, der Kopf fiel nach hinten, prallte gegen die Wand, und Mike zuckte zusammen, als er das dumpfe Geräusch vernahm, das dabei entstand.
    Der Tote glitt ihm aus den Händen zu Boden und blieb auf dem Rücken liegen. Die starren Augen schauten hoch zur Decke. »Der lebt nicht mehr«, flüsterte Mike. »Verdammt, der ist hin. Der kann sich nicht bewegen.« Unterschwellig versuchte er, sich mit diesen Worten zu beruhigen. »Ich habe mich geirrt. Der saß doch in der anderen Ecke. Ja, genau, das muß so gewesen sein.«
    Er nickte sich selbst zu, drehte sich um und betätigte den flachen Sensorknopf.
    Der Lift ruckte an und glitt in die Tiefe. Schon nach wenigen Sekunden stoppte er. Mike und der Tote befanden sich in den Gefilden, die dem jungen Mann so sympathisch waren. Im Keller fühlte er sich wohl. Hier kannte er sich aus, und es war auch kein weiter Weg bis zur Außentür.
    Die Leiche schleppte er hinter sich her. Es war ein gespenstisches Bild, wie Mike Broicher sie durch den kahlen Gang schleppte.
    Vor einer schmalen Tür stoppte Mike Broicher. Natürlich besaß er auch den Schlüssel. Alles, was sich hier im Keller befand, stand unter seiner Kontrolle.
    Er öffnete die Tür.
    Kalte Winterluft traf ihn. Inzwischen war es viel dunkler geworden.
    Die Dämmerung lag wie ein gewaltiger Schatten über dem Park.
    Mike konnte direkt hineintauchen. Es war ein Licht, daß die Konturen zerfließen und sie ebenfalls zu Schatten werden ließ.
    Bevor er das Haus verließ, tastete er noch nach dem Revolver in seinem Hosenbund. Der Schalldämpfer war noch aufgeschraubt.
    Mike grinste böse. Wenn sich ihm jemand in den Weg stellte und der Teufel ihn nicht beschützte, würde er es mit der Waffe übernehmen. So mußte alles laufen.
    Er zog die Leiche über die Schwelle. Das Niveau des Parks stieg auf dieser Seite an. Hohe Bäume gaben den

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