0318 - Auf der Straße des Grauens
Streifenwagen erreichte die Kreuzung und bog ebenfalls in die 30. Straße ein. Mit immer noch hoher Geschwindigkeit fuhren sie an den Häuserblocks entlang. Dann kam die Kreuzung mit der Lexington Avenue in Sicht.
Mitten auf der Kreuzung stand ein Polizeiwagen. Ein Beamter mit schussbereitem Revolver stand vor dem Kühler.
Heed stieg auf die Bremse. Mit kreischenden Bremsen hielt Wagen 255 neben Wagen 76. Radfield sprang aus dem Wagen, bevor er noch richtig stand.
»Habt ihr ihn nicht gesehen?«, schrie er seinen Kollegen an.
Der andere schüttelte den Kopf.
»Nicht mal eine schwarze Katze ist hier aufgetaucht!«
Radfield fasste sich an den Kopf.
»Er kann doch nicht vom Erdboden verschluckt worden sein!« Entgeistert sah er die 30. Straße hinunter. Die Kreuzung der Third Avenue war von hier aus nicht zu sehen.
Dem Sergeant kam eine Erleuchtung.
»Er muss sich in eine der Toreinfahrten verkrochen haben.«
Er sprang zum Streifenwagen und riss den Hörer ans Ohr.
»255! Standort 30 und Lexington Avenue. Verfolgter Wagen verschwunden. Durchsuchen Toreinfahrten und Höfe! Schickt Unterstützung!«
Der Beamte in der Zentrale des Funkstreifendienstes beorderte drei Wagen in die 30. Straße. Er notierte die Bestätigung.
»Noch Befehle, Sir?«, fragte er den leitenden Chef der Zentrale, einen Lieutenant, der seinen Überwachungsplatz verlassen hatte, als die Jagd auf der Third Avenue begann und sich hinter den Mann gestellt hatte, der die Einsatzbefehle durchgab.
»Wir haben ein Fahndungsgesuch des FBI nach einem schwarzen Bentley vorliegen«, sagte der Lieutenant. »Der Schlitten wurde bei einem Raubüberfall benutzt, bei dem einer Millionärin die Juwelen abgenommen wurden. Schwarz ist unsere Karre auch, und wieder war es ein Juwelenraub. Unterrichten Sie das FBI.«
***
Ich warf den Hörer auf die Gabel.
Harry Rapp saß auf der anderen Seite meines Schreibtisches. Seine Stirn war schweißnasse. Seit Stunden bearbeiteten Phil und ich den Jungen, und er machte einen zerknitterten Eindruck. Trotzdem hatten wir nichts als Unschuldsbeteuerungen aus ihm herauszuholen vermocht.
Ich stand auf.
»Sie haben Glück, Rapp«, sagte ich. »Vor wenigen Minuten wurde ein Raubüberfall auf ein Juweliergeschäft durchgeführt, und der Wagen, der benutzt wurde, schien derselbe gewesen zu sein, der bei dem Überfall auf Mrs. McLean auf der Bildfläche erschien.«
Ich hatte erwartet, dass er vor Freude auf springen würde. Stattdessen starrte er mich entgeistert an.
»Können Sie Ihr Glück nicht fassen?«
Er nahm sich zusammen.
»Doch«, stammelte er. »Ja, das war wirklich Glück.«
Sein Verhalten war so merkwürdig, dass ich ihn noch nicht aus den Augen lassen wollte.
»Sie fahren mit zum Tatort.«
Er musste sich auf den Notsitz des Jaguars zwängen, den nicht einmal ein mittelgroßer Terrier bequem finden würde. Ich klemmte mich selbst hinter das Steuer. Phil nahm den Beifahrersitz. Im Höllentempo rasten wir zur Third Avenue.
Die Cops taten alles, um den-Verkehr im Fluss zu halten, aber wir gerieten in einen mächtigen Wirbel. Die Neugierigen konnten nur mit Mühe zurückgedrängt werden, und New Yorks Zeitungsreporter waren schon zur Stelle. Sie stürzten sich mit dem Geflacker ihrer Blitzlichter ins das Gewühl.
Mit Ellbogenstößen mussten wir uns Platz verschaffen, um in das Innere des Ladens zu gelangen. Wir fanden ein Dutzend Cops, den Lieutenant des zuständigen Reviers, den immer noch zitternden Besitzer des Geschäfts und zwei Verkäuferinnen, die sich gegenseitig trösteten.
Zwei Ausstellungsvitrinen waren zertrümmert. Zwischen den Glassplittern auf der Erde blitzen goldene Ringe.
Mister Colfast, der Besitzer, ein kleiner, beleibter Mann mit einem Kranz schwarzer Haare um die Glatze, schlug immer wieder die Hände über dem Kopf zusammen.
»Er hat geschossen«, jammerte er. »Er wollte uns töten.«
Der Lieutenant schüttelte den Kopf.
»Der Gangster jagte die Schüsse gegen die Decke. Sie können die Einschläge sehen.«
Mister Colfast ließ sich nicht überzeugen.
»Warum, wenn er uns nicht töten wollte, schoss er überhaupt? Wir haben uns nicht gewehrt. Wir nahmen sofort die Arme hoch, als er hereinkam.«
»Haben Sie eine Beschreibung?«, fragte ich den Lieutenant.
Er zuckte die Schultern.
»Keine, mit der sich etwas anfangen ließe. Er hatte sich einen Strumpf über den Kopf gezogen.«
»Machte er große Beute?«
»Das lässt sich noch nicht übersehen, aber ich denke, dass er
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