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032 - Seelenträger

032 - Seelenträger

Titel: 032 - Seelenträger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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zwischen Norrill und ihrem Sohn. Zweifellos brannte sie darauf, allen von dem Wunder zu berichten - doch durfte sie einfach gehen, wo es Quan'rill das Leben gekostet hatte?
    Die Frau des Toten nickte ihr gütig zu.
    »Geh nur«, sagte Nol'rill mit vibrierender Stimme. »Mein Verbundener war schwer krank und der Tod eine Erlösung für ihn. Wir sollten uns alle freuen, dass er deinem Sohn zuvor ein neues Leben schenken konnte.«
    San'ota bedankte sich noch ein halbes Dutzend Mal, bevor sie den Anemonenvorhang durchquerte, um die Neuigkeit in ganz Hykton zu verbreiten. Mer'ota und Nol'rill warteten, bis sie aus dem Haus geschwommen war, bevor sie es wagten, sich anzusehen. Nol'rill konnte als Erste das erwartungsvolle Schweigen nicht länger aushalten.
    »Bist du es wirklich?«, fragte sie aufgeregt.
    Mer'ota nickte. »Ja, es ist geglückt! Ich bin Quan'rill!«
    ***
    Potomac River, vor den Stadttoren Waashtons
    Fünf Meter unter der Wasseroberfläche Das Erste, was Matthew Drax wahrnahm, als er aus der Bewusstlosigkeit erwachte, waren die kalten Fluten, die ihn mit eisigem Griff umschlossen.
    Als Zweites spürte er die Atemnot.
    Auf einen Schlag war er wieder voll da.
    Ungläubig starrte er auf Bol'gar und Mer'ol, die ihn an den Händen tiefer ins Verderben zogen. Sie wollten ihn tatsächlich ertränken! Wasser drang in seinen Mund, obwohl er verzweifelt die Lippen aufeinander presste. Wie lange würde er noch die Luft anhalten können?
    Seine Lungen brannten bereits wie Feuer.
    Matt wirbelte im Wasser herum und stemmte sich den Hydriten entgegen. Er musste sich losreißen, so schnell wie möglich zur Oberfläche schwimmen, sonst war es um ihn geschehen!
    Erst mal musste er allerdings die Orientierung wiederfinden. Wo war in dieser schwerelosen Welt nur oben, wo unten?
    Neben ihnen schwamm Bel'ar. Der schmale Lichtfinger ihrer Handlampe, der nur einen eng umgrenzten Bereich erhellte, brachte Matt nicht viel weiter.
    Hilflos irrte sein Blick umher, bis er endlich den schwachen Mondschimmer ausmachen konnte, der auf der Oberfläche des Potomac reflektierte.
    Das war die richtige Richtung.
    Die Hydriten wollten ihn aber nicht aus ihrem hartem Griff entlassen. Drohend wedelten sie mit den Schockstäben.
    Angesichts der lebensbedrohlichen Umstände hatten die Waffen aber ihren Schrecken verloren. Wütend zog Matt die Beine an, bis die Knie an den Brustkorb stießen - dann trat er mit voller Kraft zu.
    Das Wasser behinderte seine Attacke stärker als erwartet, trotzdem erwischte er Mer'ol an der Schulter. Der Hydrit stieß einen dumpfen Laut aus, der sich im Wasser rasch fortpflanzte.
    (Schallgeschwindigkeit in der Luft:
    333m/Sek., im Wasser: 1450m/Sek.) Wegen der geringen Absorption des Schalls klang es so laut, als hätte er Matt direkt ins Ohr geschrien.
    Keuchend ließ Mer'ol von ihm ab. Matt wollte die Chance nutzten, um zur Oberfläche zu schwimmen, doch Bol'gar klammerte sich weiter an ihm fest. Ehe er erneut zutreten konnte, hämmerte ihm der Hydrit schon die Handlampe in die Magenkuhle. Hustend stieß Matt dringend benötigte Atemluft aus, die blubbernd in die Höhe stieg. Obwohl er die Lippen sofort wieder fest aufeinander presste, war es zu spät. Er hatte seine letzten Reserven verbraucht…
    Der Drang einzuatmen wurde langsam unbezwingbar.
    Schließlich konnte er sich nicht mehr beherrschen.
    Reflexartig schnappte er nach Luft… und sog stattdessen Wasser in die Lunge.Während der Potomac mit einem fauchenden Geräusch die Kehle hinab gurgelte, schloss Matt mit seinem Leben ab.
    Gedankenfetzen wirbelten durch seinen Kopf, ließen die wichtigsten Stationen seines Leben noch einmal Revue passieren.
    Mom, Dad, Liz, der Absturz seines Jets…
    Aruula. Seine wilde Barbarin, von der er so viel gelernt hatte die er zu lieben gelernt hatte, er würde sie nie wiedersehen.
    Dann ertrank er.
    Oder doch nicht?
    Verwirrt registrierte Matthew, dass er weiter atmen konnte, obwohl sich seine Lungen mit Wasser füllten. Die ein und aus wandernde Flüssigkeit fühlte sich zwar fremdartig in der Luftröhre an, verursachte aber kein Unwohlsein.
    Wie war das nur möglich?
    Matt vergaß jeden Gedanken an Flucht, während er mit den Händen über sein Gesicht tastete, um sicherzustellen, dass er wirklich noch Matthew Drax war. Die Hydriten, die sich um ihn versammelten, ließen ihn gewähren. Mit leichten Flossenschlägen hielten sie die Position, während ihrer Handlampen die gespenstische Szenerie beleuchteten.
    In Bel'ars Gesicht

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