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0322 - Leonardos Höllenwurm

0322 - Leonardos Höllenwurm

Titel: 0322 - Leonardos Höllenwurm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Nicole. »Bist du so völlig verarmt, daß du nichts mehr anzuziehen hast, oder ist das die neue italienische Sommermode?«
    Zamorra schmunzelte. »Ich möchte eher sagen: das ist die einzige Möglichkeit, diese Hitze zu ertragen…«
    April kletterte schwungvoll in den Fond des Cabrios. »Ich wollte gerade ein paar Runden im Pool drehen, da sah ich euch auf der Straße und bin sofort zum Tor gelaufen, um euch zu öffnen.«
    »Hast du keinen Butler mehr?« fragte Nicole. Sie fuhr zur Villa hinauf.
    »James hat genug zu tun. Er organisiert die Party und scheucht das Personal durcheinander. Kommt ihr eben mit in den Pool, ein paar Runden drehen? Das erfrischt.«
    Vor dem Haus, vor der großen Marmortreppe, sprang sie wieder aus dem Wagen. Auch Zamorra und Nicole stiegen aus. Die beiden Freundinnen umarmten sich, dann kam Zamorra an die Reihe und bekam auch einen Begrüßungskuß. Nicole wurde nachdenklich, als sie die Freundin in den Armen des geliebten Mannes sah. April löste sich wieder aus der Umgebung. »Eifersüchtig!« fragte sie lächelnd. »Keine Sorge, ich nehme ihn dir schon nicht weg. Wie ist es nun, kommt ihr mit?«
    »Ich hatte eher an eine erfrischende Dusche im Bad gedacht«, sagte Nicole.
    »Ach was, Wasser ist Wasser. Kommt.« Übermütig wie ein kleines Kind faßte April Nicole und Zamorra an den Händen und zog sie hinter sich her, um das Haus herum zum Pool. Dann warf sie sich mit Schwung ins Wasser. Zamorra hatte sich gerade noch rechtzeitig aus dem Griff drehen und auch Nicole festhalten können. Trotzdem bekamen sie genug Spritzwasser mit. Im nächsten Moment tauchte April wieder an der Oberfläche auf, ein paar Meter entfernt.
    »Feiglinge«, rief sie. »Traut euch doch.«
    Zamorra und Nicole sahen sich an. So eine Begrüßung hatten sie auch noch nie erlebt. Dann grinsten sie sich an. »Sollen wir?« fragte Nicole.
    »Klar. Wir tauchen sie unter. Naßspritzen gibt Rache«, stieß Zamorra hervor. Augenblicke später waren sie aus den Kleidern und ebenfalls im Pool. April versuchte zu entkommen, schaffte es aber nicht. »Frankreich schlägt England«, schrie Zamorra triumphierend und erwies sich als Ilächer der Durchnäßten, bis April außer Atem und prustend kapitulieren mußte.
    »He, ihr müßt nicht gleich eine Angelegenheit von nationaler Bedeutung daraus machen«, japste sie schließlich, als sie zu dritt am Poolrand saßen, zur Ruhe zu kommen versuchten und Gelegenheit hatten, sich gegenseitig zu mustern. »Sagt mal, es ist jetzt ja schon ein paar Jahre her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben«, wunderte sich April, »aber ihr scheint beide sogar noch jünger geworden zu sein. Wie macht ihr das?«
    Zamorra sah Nicole an.
    »Das macht die Liebe«, erklärte er.
    Nicole dankte es ihm mit einem innigen Kuß. Ihre Hand glitt über seinen linken Arm und den durchnäßten Verband. »Den müssen wir wechseln«, sagte sie leise.
    »Ich hoffe, daß er bald ganz wegkann«, sagte Zamorra. »Der Lappen ist lästig.«
    »Du bekommst einen wasserdichten Sprühverband«, beschloß Nicole. »Vorsichtshalber, falls April uns noch mal zu einem überraschenden Bad nötigt.« Sie stand auf und schlüpfte naß, wie sie war, in ihre Kleidung. »Komm, cherie. Wir lassen uns von April oder ihrem sehenswerten Butler unser Zimmer zeigen und machen uns wieder landfein. Ich fürchte allerdings, daß wir für die Party heute abend nicht richtig kostümiert sind. Der Aufbruch aus Paris ging ein wenig schnell, und meine Abendkleider hängen im Château Montagne.«
    »Ich höre nicht recht«, sagte April. »Abendkleider? Ich habe ’ne T-Shirt-Party angesetzt und keinen Gala-Empfang.«
    »Also müssen wir doch einkaufen«, murmelte Nicole. »Ich habe nämlich auch kein T-Shirt mit.«
    Zamorra seufzte. »Um Ausreden für einen Modebummel warst du noch nie verlegen«, sagte er. »Und diesmal kann ich dir nicht mal widersprechen…« Er stieg in Hose und Schuhe. »Okay, holen wir eben die Reisetasche aus dem Wagen und…«
    »Das macht James«, sagte April. »Ich zeige euch schon mal, wo ihr einquartiert seid.« Und selbstbewußt und hüllenlos marschierte sie vor ihren Gästen her ins Haus.
    Die faustgroße weiße Spinne und den Schatten sah keiner von ihnen.
    ***
    Morris »James« Dennessey, der Butler, sah sie. Die Spinne huschte gerade durch den Teil des Grundstücks, den er soeben inspizierte, ob hier noch irgend welche Vorbereitungen für die abendliche und bis in die Morgenstunden geplante Geburtstagsparty

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