0324 - Die Geliebte des Dämons
treffen wollen, sondern den Schlangenarm.
Das war auch geschehen. Die Silberkugel sägte hinein, ich wartete darauf, daß etwas geschah, der Arm zuckte zurück, und ich vernahm gleichzeitig Susans Lachen.
Da war mir klar, daß ich vergeblich gehofft hatte. Eine Silberkugel tötete sie nicht, sie schaltete sie nicht einmal aus, denn Susan begann gellend zu lachen.
Das gab mir die Gelegenheit, wieder auf die Füße zu kommen. Es war nicht einfach, denn es lag einiges hinter mir, und ich mußte mich breitbeinig hinstellen, denn ich schwankte von einer Seite auf die andere.
In den rechten Arm hatte ich sie getroffen. Er war verletzt. Aus dem kleinen Kugelloch rann eine dünne graugrüne Flüssigkeit, die an dem Schlangenarm nach unten lief und zu Boden tropfte.
Susan hatte eine Verletzung abbekommen, mehr nicht. Vielleicht spürte sie nicht einmal Schmerzen, denn auf ihrem Gesicht zeichnete sich nichts dergleichen ab.
»So bekommst du mich nicht, John Sinclair. So nicht. Ich stehe zu Kataya und gehorche ihm. Er hat den Schutz übernommen, und niemand kann seine Diener aufhalten.«
Sie griff an. Auf eine Diskussion wollte sie sich erst gar nicht einlassen. Ihr Körper wuchtete vor, die beiden Schlangenarme zuckten auf mich zu und hätten mich sicherlich erwischt, wäre ich nicht rasch zur Seite getaucht, so daß sie ins Leere griffen.
Ich hämmerte meine rechte Hand nach unten. Der Waffenstahl traf die Schulter der Frau. Susan ging in die Knie, drehte sich dabei, und einem Arm gelang es, sich um mein Bein zu wickeln.
Im Bruchteil einer Sekunde durchzuckte mich ein schrecklicher Gedanke. Wenn die Schlange zubiß und über Giftdrüsen verfügte, sah es böse für mich aus.
Dabei dachte ich auch an die Aale, die mich attackiert hatten, als ich gefesselt am Felsen hing. Ihre Bisse hatten mir nur Wunden zugefügt, sonst nichts.
Ich zielte auf den Kopf der Schlange und konnte mir die Kugel sparen, denn sie hatte bereits durch den Stoff meiner Hose zugebissen. An der Wade spürte ich das stechende Ziehen, bevor sich die Schlange wieder zurückzog und aus Susans Kehle ein gellendes Lachen drang.
Ich sprang zurück, und ich war drauf und dran zu feuern, aber ich überlegte es mir, drehte mich in Richtung Tür, zog den innen steckenden Schlüssel ab, nahm ihn mit, rammte die Tür von der Zimmerseiteaus zu und schloß sie ab.
Für einen Moment lehnte ich mich gegen das Holz. Ich brauchte die Sekunden der Ruhe. Von meinem Gesicht rann die Feuchtigkeit, wobei ich nicht wußte, ob es sich dabei nur um Wasser handelte, oder ob sie mit Schweiß vermischt war.
Egal, das war Nebensache. Ich mußte zusehen, daß ich das Gift aus der Wunde bekam.
Schwer ließ ich mich in einen der Sessel fallen, legte die Beretta auf den Tisch und zog den Dolch hervor, den ich eigentlich Mandra Korab hatte übergeben wollen.
Mein Hosenbein rutschte in die Höhe, als ich daran zog. Jetzt lag die linke Wade vor mir, und dort erkannte ich auch die beiden roten Punkte im Fleisch.
Hart bis ich die Zähne zusammen, als ich das Messer nahm und mir selbst einen kreuzförmigen Schnitt beibrachte. Es tat verdammt weh.
Über meine Lippen floß ein Stöhnen, aber anders war mir nicht zu helfen.
Aus der Wunde rann Blut. Daß es auf den Teppich tropfte, kümmerte mich nicht. Ich hob mein Bein an und beugte den Oberkörper dabei so weit vor, wie es eben möglich war, denn ich wollte meine Lippen an die Wunde bringen um sie von dem Gift leerzusaugen.
Ich saugte und spie. Mehrer Male wiederholte ich den Vorgang, während sich in meinem Magen ein Brechreiz bemerkbar machte, aber ich durfte nicht aufgeben. Diese äußeren Einflüsse waren nichts zu dem, was mir bevorstand, wenn das Gift tatsächlich wirkte.
Dann war ich verloren.
Susan Perth hämmerte gegen die Badezimmertür. Dabei schrie sie ihre Kommentare. »Was immer du machst, John Sinclair, du wirst es nicht schaffen. Kataya ist stärker, seine Magie wird dich vernichten, darauf kannst du dich verlassen, du Hund!«
Ich war viel zu beschäftigt, um ihr eine Antwort zu geben. Wie lange man saugen mußte, um das Gift loszuwerden, das wußte ich nicht, hoffte aber, es zu schaffen.
Eine Ader war bei dem Kreuzschnitt zum Glück nicht verletzt worden, so daß sich auch die Blutung in Grenzen hielt. Irgendwann lehnte ich mich erschöpft im Sessel zurück, nahm die Beretta wieder an mich und zielte auf die Tür.
In meiner linken Wade tuckerte es. Der Schmerz ließ sich aushalten.
Ich hatte einfach zu
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