0324 - Die Geliebte des Dämons
viel hinter mir und hörte die dumpfen Schläge, die gegen die Tür dröhnten.
Susan wollte sie aufbrechen.
Ich grinste. Das sollte sie nur versuchen. Eine entsprechende Antwort würde sie schon bekommen.
Es verging ungefähr eine Minute. Hin und wieder drehte ich den Kopf nach rechts und schaute auf das »Bild«. Es sah noch so aus wie zuvor.
Nichts hatte sich daran verändert.
Auch die Wade sah ich mir an. Dort, wo ich versucht hatte, das Gift aus der Wunde zu saugen, hatte das Fleisch eine, bläuliche Farbe bekommen und war ein wenig aufgedunsen.
Das bereitete mir Sorge. War ich trotz meiner schnellen Reaktion zu spät gekommen?
Ich schluckte meine Furcht hinunter und konzentrierte mich wieder auf die Tür zum Bad. Susan war wütend und lachte gleichzeitig. »Die kriege ich auf!« versprach sie mir. »Warte nur, es dauert nicht mehr lange, dann habe ich es geschafft.« Sogar ein rauhes Lachen drang aus ihrer Kehle, und ich hörte, daß sie mit irgendeinem Gegenstand am Türschloß herumfummelte.
Ein Ziehen in meiner linken Wade ließ mich wieder aufmerksam werden. Es war eine unkontrollierte Muskelreaktion, ziemlich schmerzhaft.
Meine Angst steigerte sich. Plötzlich glaubte ich nicht mehr daran, daß meine Bemühungen einen Erfolg gezeigt hatten. Das Gift war zu stark gewesen und hatte sich auch schon ausbreiten können.
Ich machte einen Versuch und stand auf. Es klappte, bis ich mein linkes Bein belastete.
Da begann der Ärger.
Zwar knickte ich nicht direkt weg, aber ich hatte Mühe, mich zu halten. Außerdem fehlte in meinem Bein jegliches Gefühl. Auch wenn ich fester auftrat, spürte ich nichts.
Einen Schritt ging ich, auch einen zweiten…
Beim dritten brach ich zusammen. Das Bein knickte unter mir weg.
Ich konnte mich gerade noch am Boden abstützen, sonst wäre ich härter auf dem Teppich gelandet.
»Na, wirkt es schon?« Ich vernahm die höhnische Stimme der Susan Perth aus dem Bad und wünschte ihr die Pest an den Hals. »Bisher hat Kataya noch alles bekommen, was er haben wollte. Daran darf ich dich erinnern. Ihr habt Kataya geweckt. Ihr seid schuld…«
Wir sollten Kataya geweckt haben?
Darüber dachte ich nach, während ich zum Sessel kroch. Wieso hatten wir es getan? Eine Lösung fand ich nicht, zudem waren meine Probleme jetzt wichtiger, und ich zog mich in den Sessel, wo ich mich stöhnend hinsetzte und meinen Rücken gegen die Lehne preßte.
Klappte es jetzt besser?
Ich atmete ein paarmal tief durch, versuchte durch das Atmen Ruhe in meinen Körper zu bringen und schaffte es nur allmählich.
Die Wunde tuckerte weiter.
Ausgestreckt hielt ich das Bein. Im nächsten Moment flammten Hitzewellen durch meinen Körper. Urplötzlich waren sie da, und mein Herzschlag verdoppelte sich. Das harte Pochen hörte ich, und es schien auszusetzen, als die Hitzewelle genau vom Gegenteil abgelöst wurde.
Frost umschnürte mich. Mir wurde so kalt, daß ich anfing, mit den Zähnen zu klappern. Ich kam mir vor wie in einer Eishöhle. Mein Körper zitterte mit einemmal unkontrolliert. Ich trat mit beiden Füßen heftig auf. Es gab nichts mehr daran zu rütteln. Susan Perth und die geheimnisvolle Kataya-Magie hatten mich voll erwischt.
Wieder kam die Hitze.
Flammen explodierten und schossen in meinem Innern hoch. Sie erreichten auch den Kopf. Die Haut im Gesicht glühte, hinter Augen und Stirn spürte ich einen immensen Druck, der dabei war, meinen Schädel zu malträtieren.
Das konnte ich nicht lange aushalten.
Immer schneller hintereinander schossen die Hitzewellen in mir hoch.
Vor meinen Augen sah ich bereits Wirbel und Kreise, allesamt in einem blutigen Rot.
Röchelnd holte ich Atem und vernahm das Splittern und den Krach, als die Tür durch wuchtige Tritte aufgestoßen wurde.
Susan Perth hatte es endlich geschafft. Sie kam in den Raum!
Wie eine Tigerin sprang sie. Beide Schlangenarme hatte sie erhoben.
Auch war sie nicht mehr nackt, sondern hatte ihre Kleidung übergestreift. Sie sah mich, blieb stehen, und ihre Augen leuchteten.
»Du bist am Ende, Sinclair. Du wirst eine leichte Beute für Kataya. Er holt sich alle, die er haben will, und er vernichtet alle, darauf kannst du dich verlassen.« Sie schlich näher an mich heran. Ihre Schlangenarme bewegten sich zuckend. Die beiden dämonischen Tiere rissen ihre Mäuler auf und ließen mich ihre Zungen sehen.
Noch war ich nicht fertig, noch konnte ich kämpfen, und ich wollte diesem Weib, das sich so verändert hatte, den Triumph nicht
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