0324 - Die Geliebte des Dämons
Wesen, daß wie ein Mensch aussah, besaß besonders lange Arme. Einen davon wollte es um meinen Kopf schlingen, doch die Hand, die den Dolch hielt, war viel stärker.
Der Treffer zerstörte die Klaue.
Was mit dem anderen geschah, interessierte mich nicht mehr, denn ein nächster Schritt brachte mich wieder in den Gang und somit in die Freiheit.
So dachte ich.
Fast meinen gesamten Körper hatte ich aus der dämonisch beeinflußten Felsmasse nach draußen gebracht, bis auf eine sehr wichtige Kleinigkeit: meinen rechten Arm.
Und zwar von der Hand aufwärts bis zum Ellbogen!
Der Arm steckte fest.
Sosehr ich auch zog und ruckte, ich bekam ihn nicht mehr frei. Die Wand hatte sich geschlossen. Sie zeigte nach wie vor ihren durchsichtigen Charakter sowie das unheimliche Leuchten.
Ich war frei und doch gefangen.
Die Angst schüttelte mich. Noch einmal versuchte ich, den Arm aus der Wand zu ziehen. Es gelang mir nicht, denn ich hatte das Gefühl, als wäre mein Arm von einem Schraubstock umklammert worden, und dies für alle Ewigkeiten.
Der Gang war vor und hinter mir leer. Die Wächter Katayas blieben da, wo sie waren, sie brauchten mich nicht mehr zu attackieren. Ihre Magie hatte ihnen geholfen.
Aber sie gaben sich damit nicht zufrieden.
Aus der Tiefe des Felsens oder dem nicht mehr einsehbaren Hintergrund erschien noch eine Gestalt. Zunächst sah ich sie nur als grünen Schatten. Sie fiel mir auch deshalb auf, weil sie den direkten Weg in meine Richtung nahm.
Der Schatten verwandelte sich beim Näherkommen in ein furchtbares Monstrum.
Einen roten Schädel sah ich. Rot wie das Feuer, und auf diesem Schädel schienen auch erstarrte Flammen in die Höhe zu lecken.
Der Feuerkopf bewegte sich auf einem unförmigen Körper und kurzen Beinen fort. Das alles hätte mich nicht einmal so sehr erschreckt, wäre nicht die Waffe gewesen, die er in seiner linken Klaue gehalten hätte.
Ein Krummschwert.
Und es gab für mich nur einen Grund, weshalb er es bei sich trug.
Er wollte mir die rechte Hand abhacken!
***
War das die Frau, die Suko so lange kannte und so sehr liebte, die dort von der nicht sichtbaren Decke allmählich nach unten schwebte und immer deutlicher sichtbar wurde?
Der Inspektor konnte es kaum glauben, aber er mußte sich den Tatsachen stellen.
Daß Shao nicht mehr Herr ihrer Sinne war, erkannte Suko sehr schnell.
Sie war auch nicht allein, denn um ihren Körper herum hatte sich eine gewaltige Schlange gewickelt. Sie schien Shao zu tragen und stützte auch ihren Kopf im Nacken ab, der sonst nach hinten gekippt wäre.
Der Schlangenkörper schimmerte in einem schmutzigen Grün. Der breite Kopf schwebte über Shaos Gesicht und einem Teil der Brust, während die schwarzen Haare den Schlangenkörper an einer Stelle wie ein dunkler Vorhang bedeckten.
Was hatte Kataya mit ihr gemacht!
Es war furchtbar, denn Shao war fast nackt. Sie trug nur eine winzige Kombination, die eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Bikini aufwies: ein aus zwei giftgrünen Schalen bestehendes Oberteil und ein Dreieck in derselben Farbe, das ihren Unterleib bedeckte.
Wer Shao so um- oder angezogen hatte, war klar. Kataya zeigte sich dafür verantwortlich, denn er hatte mit ihr, dem Opfer, Schlimmes vor.
Die Schlange hielt die Chinesin fest. Immer tiefer drückte sie ihren Körper und befand sich nur mehr eine Armlänge vom Boden entfernt, den sie sehr bald erreichte und sich niederlegte. Den großen dicken Körper hatte sie so zusammengeringelt, daß Shao auf ihm liegen konnte wie in einem Bett.
Kataya hatte von der Schlange gesprochen. Er benutzte ihre Kraft, und Suko glaubte fest daran, daß er sie auch einsetzen würde, um ihn oder Shao zu toten, falls sie nicht das taten, was der Dämon verlangte.
Kaum hatte die Schlange den Boden berührt, als sie ihren Schädel bewegte und ihn in Sukos Richtung drehte.
Sie starrte ihn an.
Der Chinese war so weit vorgegangen, daß er ihre Augen sehen konnte. Sie waren kleiner als die eines Menschen, aber sie besaßen einen Ausdruck, der Suko sogar menschlich vorkam.
Der Inspektor las darin so etwas wie ein Gefühl. Nur eben keine Liebe oder Freundschaft, genau das Gegenteil.
Haß und der Wille zur Vernichtung!
Suko schossen zahlreiche Möglichkeiten zu Shaos Befreiung durch den Kopf. Er hätte sich auf die Schlange stürzen und Shao wegreißen können, aber was wäre damit gewonnen?
So gut wie nichts, denn das Monstrum war damit nicht vernichtet.
Außerdem hatte sich die Lage noch
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