0324 - Die Geliebte des Dämons
Flammenschädel, den höchstens drei Schritte von mir trennten.
Drei letzte Sekunden vielleicht…
Noch zwei, nur noch eine.
Der Flammenschädel hob das Krummschwert…
***
Dem ersten Wurfgeschoß wich Suko aus. Es war unheimlich hart geschleudert worden, der Chinese hörte noch ein Pfeifen, als er sich zur Seite warf und auf dem harten Steinboden landete.
Schon flog der zweite Wurfstern heran. Er fuhr so dicht an Suko vorbei, daß er ihn fast streifte, und der dritte traf.
Als wäre Suko ein Magnet, so sehr zog der Körper den hart und wuchtig geschleuderten Wurfstern an.
Der Aufprall war fürchterlich. Suko spürte ihn an der Brust. Der Inspektor hatte sich erheben wollen, als ihn der Treffer wieder auf den Rücken schmetterte.
Ein heiseres Lachen erklang, denn der vierte Wurfstern jagte ebenfalls auf Suko zu.
Er hämmerte in sein Gesicht.
Jetzt hätte das Blut fließen müssen, die Haut wäre normalerweise zerrissen worden, und auch der fünfte geschleuderte Wurfstern, der Sukos Hals traf, hätte ihn vernichten können.
Dennoch lebte Suko.
Noch nie war er so gedemütigt worden. Er lag auf dem Rücken, die Arme ausgebreitet und mit der rechten Faust noch immer den Griff der Dämonenpeitsche haltend. Eine wertlose Waffe, denn Suko war erledigt. Der andere kam näher.
Suko stellte sich die Frage, aus welchem Grund er keine Schmerzen verspürte, nur dieses seltsame Prickeln auf der Haut, das sich wie ein Schutz über sie gelegt hatte.
Er hörte die Schritte des verwandelten Kapitäns. Der Dreiköpfige wollte sich überzeugen, ob er seinen Gegner endgültig vernichtet hatte.
Er sprach zu Suko.
Im ersten Augenblick glaubte es der Chinese, danach wurde ihm klar, daß es eine andere Stimme war, die zu ihm redete, ihn beruhigte und gleichzeitig erregte.
Die Sprache klang ein wenig antiquiert. Sie paßte nicht in eine moderne Zeit, aber die Worte waren verständlich.
»Als die Menschen noch nicht waren, gab es die Geister. Dämonen und Gestalten, die in ihrer Schrecklichkeit unübertroffen waren, versuchten, die Erde zu unterjochen. Sie gerieten an die Kräfte des Lichts, und der immerwährende Kampf entbrannte. Es gab keinen Sieger, auch heute noch wird weiter gekämpft, doch die Mächtigen der Finsternis sind auch gebannt worden und leben in ihren Reichen, wo sie das Grauen verbreiten. Wenn sie zurückkehren, wie es jetzt geschehen ist, treffen sie nicht mehr auf die Mächtigen des Lichts, aber auf ihre Erben. Dazu gehörst auch du, Mann mit dem Stab. Es ist ein Erbe, das ich dir gegeben habe, denn du trägst es mit Würde. So kann es den Schutz übernehmen, denn Kataya ist das absolut Böse. Er ist ein gedanklicher Dämon, und er kann die Welt in ein absolutes Chaos stürzen, aus dem es keinen Ausweg mehr gibt. Deshalb taten sich in einem fernen, für Menschen unsichtbaren Reich die Kräfte des Guten zusammen. Sie überwanden die Grenzen der Mythologie, um Kataya zu stoppen. Er soll wieder verschwinden und von den Menschen vergessen werden. So hoffe ich es. Es war nicht eure Schuld, daß Kataya erweckt wurde, sondern eine Kette der unglücklichen Zufälle. Nun reicht es. Wir haben einen Bund geschlossen, der gegen Kataya steht. Amaterasu, die Sonnengöttin, und ich sind so stark, daß wir Kataya noch aufhalten können. Aber nicht für immer, deshalb beeile dich und schlag zurück. Deine Unverwundbarkeit dauert nicht ewig an. Der Stab hat nach meinem Willen reagiert, mach das Beste daraus, Suko…«
Der Inspektor hatte jedes Wort verstanden. Er saugte die Sätze auf wie ein trockener Schwamm das Wasser, und er konnte an nichts anderes mehr denken, als an diese Sprüche, die ihm Mut machten.
Der unbekannte Sprecher hatte seinen Namen nicht gesagt, aber Suko wußte genau, um wen es sich handelte.
Um den großen Friedensstifter Buddha!
Nun meldete er sich nicht mehr. Dafür vernahm der Inspektor ein heiseres Keuchen. Dieses Geräusch riß ihn wieder zurück in die Gegenwart. Er wußte wieder, wo er sich befand, und er zog die Konsequenzen daraus.
Mit einem Sprung schnellte er in die Höhe – und stand!
Vor sich sah er den Mann mit den drei Köpfen. Ein widerliches Monstrum, grauenhaft anzusehen und jetzt völlig von der Rolle, denn es mußte mit ansehen, wie Suko seinen rechten Arm hob und den ersten Wurfstern aus seinem Gesicht pflückte.
Den zweiten nahm er von seinem Hals und schleuderte beide weit weg. Unerreichbar für Xang.
Auch den dritten löste er von seinem Körper, dann war er endlich
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