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0325 - Zerberus, der Höllenhund

0325 - Zerberus, der Höllenhund

Titel: 0325 - Zerberus, der Höllenhund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Platz, denn zur Zielscheibe wollte ich nicht werden. Von mir aus gesehen wuchs rechts des offenen Unterstands ein karger, verkrüppelter Baum in die Höhe, der seine Äste wie dürre Arme ausstreckte. Der Regen peitschte gegen ihn, und dieser Baum bewegte sich plötzlich.
    Er selbst konnte das wohl nicht, es war die Gestalt, die hinter ihm stand und mich genau durch eine Astgabel anschaute. »Willkommen, du Selbstmörder«, sagte der Fremde und begann wieder zu lachen…
    Im selben Augenblick zuckte der Blitz über den Himmel, erhellte die Umgebung, und ich sah zum erstenmal das Gesicht des Fremden. Eine bleiche, nasse Fratze, hämisch verzogen und mit offenem Mund. Die Haare, so dunkel wie das Gefieder eines Raben, bildeten einen nassen Wirrwarr auf dem Schädel, von dem das Regenwasser herunterfloß und in kleinen Bächen über das Gesicht in die Kleidung lief.
    Uns trennten vielleicht drei bis vier Schritte. Daß der andere mich nicht hinterrücks angegriffen hatte, bewies mir seine Sicherheit. Er hielt noch einen Trumpf in der Rückhand. Ich wurde sehr auf der Hut sein müssen.
    »Gratuliere«, sagte er plötzlich. »Du hast es geschafft. Der Untote lebt nicht mehr.«
    »Es war kein Problem.«
    »Deine Antwort sagt mir, daß ich dich nicht unterschätzen darf. Du scheinst ein besonderer Mensch zu sein, aber ich gebe dir recht. Es ist wirklich einfach, einen Zombie zu erledigen, wenn man die entsprechenden Mittel und Wege weiß. Außerdem muß man die richtigen Waffen besitzen, und die hast du doch - oder?«
    »Möglich.«
    »Ich werde damit rechnen, daß du sie hast. Aber gegen die Hölle und deren direkte Diener sind sie einfach zu schwach, das kannst du mir glauben.«
    Ich ging nicht weiter darauf ein, sondern wollte den Namen des anderen wissen.
    »Scirinna kannst du mich nennen. Aldo Scirinna. Hast du schon von mir gehört?«
    »Nein.«
    »Macht nichts, ich bin auch nur ein Rädchen im Getriebe des Teufels. Er steht hinter mir.«
    »Dann soll er sich zeigen!«
    Scirinna lachte. Das Gelächter wurde vom Donner verschluckt, und der Mann redete erst weiter, als der Krach in der Ferne verrollt war.
    Unser Gespräch wurde sowieso vom Zucken der Blitze und von den peitschenden Donnerschlägen begleitet. Wir legten dann Pausen ein, wenn es zu laut wurde.
    »Würde sich der Teufel zeigen, wärst du verloren!«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte ich lässig. »Schließlich habe ich ihm oft genug gegenübergestanden.«
    »Du?«
    »Ja, ich.«
    »Das kann ich nicht…«
    »Frag ihn.« Der nächste Donnerschlag riß mir die weiteren Worte von den Lippen. Ich bekam auch mit, wie sich Scirinna blitzschnell bewegte und seinen Standort änderte. Als ich ihn wieder sah, stand er neben dem Baum und hielt seine Arme vorgestreckt.
    Mein rechter Zeigefinger zuckte schon. Fast hätte ich abgedrückt, als ich mich soeben zurückhielt, denn der andere hatte mich nicht angegriffen. Auf seinen Handflächen lag etwas. Beim ersten Hinschauen konnte ich den Gegenstand nicht genau erkennen. Er erschien mir ein wenig unförmig. Erst als ein Blitz die Umgebung erhellte, sah ich das, was er so festhielt.
    Es war ein Hund!
    Nachgebildet. Vielleicht aus Ton oder Plastik. Sollte das Zerberus sein? Wohl kaum, denn mir fielen Bills Beschreibungen ein. Da hatte dieser Hund ganz anders ausgesehen.
    »Du willst also den Teufel bekämpfen?« fragte mich Scirinna und begann gellend zu lachen. »Dann fang mit ihm an!« Kaum hatte er die Worte gesprochen, als er den Hund in die Höhe schleuderte.
    Ich folgte ihm unwillkürlich mit meinen Blicken, während sich Scirinna zurückzog und wie ein Schatten innerhalb der Regenschleier verschwand. Gern hätte ich ihn abgehalten, doch der seltsame Hund nahm meine volle Aufmerksamkeit in Anspruch.
    Etwas geschah mit ihm.
    Er befand sich noch in der Luft, als das Unwahrscheinliche passierte.
    Plötzlich schoß aus ihm ein Schein so hell wie der Blitz empor, und einen Augenblick später fiel er wieder zu Boden.
    Nicht als kleiner normaler Hund, sondern als gewaltiges Tier mit weißem Fell.
    Und Scirinna kreischte gegen den Donner an. »Das ist er! Das ist Zerberus, der Höllenhund!«
    Er war es tatsächlich!
    Nicht nur ein Kopf wuchs auf seinen Schultern, sondern drei stachen aus dem breiten Hals. Und alle zeigten sie den gleichen Ausdruck.
    Die Fratze des Teufels!
    Bösartig, grauenvoll, mit weit aufgerissenen Mäulern. Für eine Sekunde war ich gebannt und dachte an das Feuer, das meinen Freund Bill Conolly fast

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