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0326 - Burg der tausend Schrecken

0326 - Burg der tausend Schrecken

Titel: 0326 - Burg der tausend Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Aber die kamen selten bis hierher. Die meisten fahren nach Barcelona. Die dortigen Ritterspiele, die fast monatlich für die Touristen abgehalten werden, sind bekannter. Und mit den Stierkämpfen können wir ohnehin nicht konkurrieren. Deshalb habe ich diese geldverschlingenden Aktionen sofort abgeblasen. Und dann war da der Spuk…«
    »Aha«, machte Zamorra. »Jetzt wird es also interessant.«
    »Inez spukt«, sagte Miguel bedrückt. »Sie hat Selbstmord begangen, und deshalb findet sie wohl keine Ruhe. Nachts spielten sich etliche teilweise bösartige Szenen ab, die die Gäste verschreckten. Dann beging Vater Selbstmord…«
    »Und er spukt nicht?«
    Miguel schüttelte den Kopf.
    »Zumindest hat ihn bisher niemand gesehen.«
    »Das ist aber eigenartig«, sagte Zamorra und nippte am Wein. »War Ihre Schwester so innig mit dieser Burg verbunden, und Ihr Vater weniger? Das kann ich mir nicht vorstellen. Außerdem - man munkelt, daß sie ermordet worden sei.«
    »Das ist Unsinn«, sagte Miguel energisch. »Böse Gerüchte. Vater soll sie ihres Erbes wegen vergiftet haben. Da ist nichts dran. Sie hatte kein Vermögen. Der Kerl, der sie damals hat sitzen lassen, hat keinen Pfennig bezahlt, die Klagen wurden abgewiesen. Und wir hatten das Nachsehen.«
    Zamorra hob die Brauen. »Also sind Ihnen doch geschäftliche Interessen an der damaligen Angelegenheit nicht abzusprechen…«
    »Jeder möchte gern viel Geld haben, besonders, wenn einem die Schulden über den Kopf wachsen«, sagte Miguel. »Mich wundert, daß mir die Banken immer noch wieder Stundungen gewähren. Nach Recht und Gesetz hätte mir dieser Steinkasten längst unter dem Gesäß fort versteigert werden müssen. Aber vielleicht will keiner das Ding haben.«
    »Weiß die Öffentlichkeit von dem Spuk?«
    Miguel schüttelte den Kopf. »Was glauben Sie wohl, warum ich niemanden mehr hierher lasse? Was damals die letzten Touristen erlebten, habe ich als Show-Effekt darstellen lassen; man hat es geglaubt. Und seitdem sind hier die Schotten dicht.«
    Er schenkte sich den nächsten Cognac ein.
    »Was ich nicht verstehe, ist das, was heute geschehen ist oder geschehen sein soll. Sie können Inez unmöglich gesehen haben. Nicht bei Tage. Sicher, sie ritt immer gern aus, das stimmt. Aber Geister spuken nachts, und sie ist auch nur immer nachts aufgetreten. Und das Verschwinden Ihrer Gefährtin begreife ich noch viel weniger.«
    »Sie sagten vorhin etwas von ›teilweise bösartigen Szenen‹«, warf Zamorra ein. »Was waren das für Szenen?«
    »Die Gästebetten mit den Gästen darin wurden mit Blut beschmiert. Wein wurde zu Essigsäure, Vorhänge versuchten Menschen zu würgen und dergleichen mehr. Und jedesmal wollte man Inez gesehen haben. Ich selbst habe sie dabei nie gesehen, aber einige der Effekte miterlebt. Ich habe dann versucht, mit einer Geisteraustreibung die Angelegenheit in den Griff zu bekommen. Der Erfolg ist, daß Inez sich seither auf die Kellergewölbe beschränkt.«
    »Hm«, machte Zamorra. »Kellergewölbe…« Da war die Erinnerung an seinen Traum. »Darf ich den Keller sehen?«
    »Sie lassen ja doch nicht locker«, sagte Ferreira. »Meinetwegen. Aber verraten Sie mir doch den verdammten Trick, mit dem Sie die Zündkabel entfernt haben?«
    »Wenn Sie mir erzählen, wie Sie die Geisteraustreibung bewerkstelligt haben«, bot Zamorra an. »Ich glaube nämlich nicht, daß Sie besondere Erfahrungen in Sachen Geisterjagd, Spritismus und Okkultismus haben.«
    »Man liest sich so einiges an«, sagte Ferreira. »Außerdem gibt es Geisterjäger und Dämonentöter, von denen man sich Tips holen kann. Oben in Andorra steht so eine von einem Geisterjägerteam bewohnte Burg…«
    Zamorra nickte. »Die ist inzwischen allerdings von den Dämonen sturmreif geschossen worden, und die Leute haben sich einen anderen Unterschlupf suchen müssen«, erklärte er. »Kommen Sie, schauen wir uns mal Ihren Keller an.«
    Ferreira nickte. »Ich gehe am besten voraus«, sagte er.
    Zamorra folgte ihm.
    Er fragte sich, was mit Nicole geschehen war. Er wußte nichts, und die Zeit verstrich unaufhaltsam. Zeit, die vielleicht über Leben und Tod entschied…
    ***
    Nicole war noch nicht weit gegangen, als sie Hufschlag vernahm, der sich rasch näherte. Sie blieb stehen und lauschte. Wer mochte da kommen? Sie überlegte noch, wo sie in Sichtdeckung gehen sollte, oder ob sie den Reiter vielleicht ansprechen sollte, um Hilfe zu erbitten, da tauchte er bereits hinter einem Hügel auf.
    Es

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