Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0326 - Burg der tausend Schrecken

0326 - Burg der tausend Schrecken

Titel: 0326 - Burg der tausend Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
auf, dann erlosch der Glanz in Ferreiras Augen. Amos fand es an der Zeit, ihn nicht mehr im Glauben an bestimmte Dinge zu lassen, sondern ihn endgültig zu lenken. Er hatte ihn kurzerhand hypnotisiert und einen Weg in Ferreiras Geist geöffnet.
    Der Moment des Handelns war gekommen.
    Ferreira rührte sich nicht, als Amos auf ihn zutrat und mit beiden Händen seinen Kopf umfaßte. Eine Lichtaura umgab den Spanier. Amos’ Gesicht verzerrte sich für Augenblicke, und Schweiß trat auf seine Stirn. Selbst ihn kostete es enorme Kraft, zumal er sich dabei stark abschirmen mußte. Es durften keine sonderlich starken, magischen Spuren zu lesen sein. Sein Gegner war schlau und stark, und gerade auf Amos durfte kein Verdacht fallen.
    Mit Miguel Ferreira ging eine innerliche Veränderung vor. Sid Amos übertrug ihm Para-Kräfte, die Ferreira glaubwürdig erscheinen lassen würden. Aber sie waren nicht stark genug, sich gegen Amos zu erheben und sein Joch abzuschütteln. Sid Amos hatte ihn vollkommen in seinem Bann. Amos war schon immer seine eigenen Wege gegangen; er konnte seine Abstammung nicht verleugnen. Auch jetzt, auf der hellen Seite der Macht, wandte er dieselben Methoden an wie einst. Nur eben zu einem anderen Zweck.
    Nun trat er zurück. Der Glanz kehrte in Ferreiras Augen zurück, und erwartungsvoll sah er Amos an.
    »Geh hinunter«, sagte Amos, »und kümmere dich um deinen Gefangenen. Rufe jenen, der ihn haben will. Und stell dich nicht zu dämlich an, amigo mio.«
    »Keine Sorge, Patron«, murmelte Ferreira. Er wußte jetzt, was er zu tun hatte. Sid Amos hatte es ihn gelehrt.
    Während Amos in sein Versteck zurückkehrte, um aus der Sicherheit heraus zu beobachten, suchte Ferrera den Keller auf.
    ***
    Zamorra sah den matten Lichtschein, der nicht zu Inez gehörte. Das Geistermädchen wollte einfach nicht verschwinden und Zamorra eine Chance geben, das Amulett einzusetzen, ohne Inez damit ungewollt zu schaden. Er mußte also weiterhin abwarten, bis eine Chance für ihn kam.
    Aber das schien jetzt nicht mehr der Fall zu sein. Jemand kam, um hier unten nach dem Rechten zu sehen.
    Er kam die Treppe herunter, und Zamorra sah Inez stumm zurückweichen. Dann stand der Mann vor der offenen kleinen Tür, strekte beide Arme aus und sprach Zauberformeln aus.
    Lichtkugeln lösten sich aus seinen Händen, flammten hell auf und glühten in allen Regenbogenfarben. Das Regenbogenlicht breitete sich in der großen Halle und in dieser kleinen Kammer aus und zeigte Zamorra, wer da gekommen war.
    Miguel Ferreira!
    Der besaß Para-Kräfte?
    Jetzt spürte Zamorra sie, vorher hatte er sie nicht erkennen können. Hatte Ferreira sich da gut getarnt, oder hatte er diese Kräfte erst jetzt entwickelt? In diesem Fall, der Zamorra logischer erschien, weil das Amulett nicht zu täuschen war, wurde es noch rätselhafter als bisher.
    Miguel Ferreira, der Magier, trat auf Zamorra zu, der an Händen und Füßen gefesselt und von Eisenketten umwickelt an der Wand stand.
    »Pech, mein Lieber«, sagte er. »Und nett von dir, daß du mir dieses Silberblech zum Geschenk machst.« Er nahm Zamorra die Halskette mit dem Amulett ab, ohne daß der Professor sich dagegen wehren konnte.
    Es berührte Zamorra wenig. Er wußte, daß er Merlins Stern jederzeit mit einem konzentrierten Gedankenbefehl zu sich zurückrufen konnte. Aber er wollte wissen, was Ferreira jetzt vorhatte.
    Es konnte nicht Sinn der Sache sein, das Amulett zu stehlen. Das wäre anderweitig besser gelungen.
    »Möglicherweise«, sagte Zamorra, »werden Sie das, was Sie hier tun, eines Tages bereuen, Ferreira. Was versprechen Sie sich davon? Und was wird hier gespielt?«
    Ferreira lachte spöttisch.
    »Ich halte nichts von lauten Festreden«, sagte er. »Du wirst es schon in Kürze sehen, wenn er kommt.« Und er trat zurück in den großen Kellerraum.
    Zamorra versuchte, seine telepathischen Kräfte einzusetzen. Er versuchte nicht, Miguels Gedanken zu lesen, weil er wußte, daß er da ohnehin nichts erreichte. Aber er wollte mit Inez Kontakt aufnehmen. Vielleicht war sie handlungsfähig.
    Hilf mir, wenn ich dir helfen soll! Hilf mir und versuche mich zu befreien! sendete er mit aller Kraft eine Aufforderung an sie.
    Doch noch bevor er eine Reaktion an ihr bemerken konnte, flog Miguels Kopf herum. Seine Augen leuchteten grell, und er machte eine blitzschnelle Handbewegung. Etwas explodierte in Zamorras Kopf, und er schrie gellend auf. Nur langsam, ganz langsam ebbte der Schmerz ab.

Weitere Kostenlose Bücher