0327 - Vampir-Witwen
nahm er an.«
»Und sein letzter Auftrag? Wissen Sie darüber Bescheid?«
Suleika zündete sich eine neue Zigarette an. »Ja, er hatte wohl viel Geld bekommen, denn er kam her und hielt die Gäste frei. Seine Tasche steckte voller Scheine. Darauf angesprochen, sagte er ›Die Weiber haben noch mehr Kies.‹«
»Welche Weiber?«
»Seine Auftraggeber.«
Suko und Bill warfen sich einen bedeutsamen Blick zu. Es waren also mehrere.
»Könnten es vielleicht vier gewesen sein?« wollte Bill wissen.
Suleika nickte. »Klar, es waren vier.«
»Und die Namen?«
»Da fragen Sie mich zuviel.«
»Wo fand er sie denn?«
»Hier in London. Er brauchte nicht erst aus der Stadt zu fahren. Es war für ihn sehr bequem.«
Vier Frauen hatten einen Mordauftrag gegeben. Darüber kamen weder Suko noch Bill hinweg. Weshalb hatten sie das getan? Da mußte es doch einen Grund geben. So scharf die Männer auch darüber nachdachten, sie kamen zu keinem Ergebnis.
»Und mehr wissen Sie nicht über die Frauen?«
»Nein.«
»Auch nicht, wo sie wohnen?«
»Glauben Sie denn, er hätte mir etwas von seinem Job erzählt?«
»Immerhin hat er mit ihnen darüber gesprochen, daß vier Frauen ihn engagiert haben«, meinte Bill.
»Da schien er betrunken gewesen zu sein.«
»Überlegen Sie genau!« drängte Suko. »Vielleicht fällt Ihnen noch etwas ein. Jede Kleinigkeit kann von Bedeutung sein.«
Suleika lächelte und fuhr durch ihr Haar. »Manchmal leide ich an Gedächtnisschwund.«
»Dem kann abgeholfen werden«, sagte Bill und holte eine Zehn-Pfund-Note hervor. »Geht es jetzt besser?«
»Ich glaube.«
»Dann lassen Sie hören.«
»Fehrez war ziemlich abergläubisch. Er hatte sogar Angst, den Job anzunehmen, doch dann überzeugte ihn das Geld. Er sprach von einem düsteren Haus und einem kleinen Park, der aussah wie ein Friedhof.«
»Wohnten dort die Frauen?«
»Sicher.«
»Und Sie wissen nicht, wo es war?« hakte Suko nach.
»In London.«
»Fiel wirklich kein Name?«
Suleika schaute auf den Schein und verzog die breiten Lippen zu einem Lächeln. Bill verstand die Mimik. Er legte noch eine kleinere Geldnote daneben.
»Seltsam, wie man sich plötzlich wieder erinnert«, murmelte Suleika.
»Da fällt mir tatsächlich noch etwas ein. Die vier Frauen waren Witwen. Fehrez hatte sie nur in schwarzer Kleidung erlebt. Sie alle sollten mit demselben Mann verheiratet gewesen sein, der allerdings gestorben ist. Wie, das weiß ich auch nicht. Jedenfalls soll er adelig gewesen sein. Ein sogenannter Von.«
»Und das Haus?«
Suleika sagte: »Wie ich schon erwähnte. Es liegt in London. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
»Gibt es jemand, der besser Bescheid weiß?«
»Möglich.«
»Sagen Sie es uns!« forderte Suko.
»Man würde mich foltern, wenn…«
»Wir werden Sie schützen.«
»Es ist Arrasch, der Wirt.«
Wie auf ein Stichwort öffnete sich die Tür, und der Wirt erschien.
Suko und Bill bedachte er mit einem bösen Blick, während er sich an Suleika wandte! »Du mußt auf die Tanzfläche. Dein nächster Auftritt ist dran. Los, hoch mit dir!«
»Ja, ja.« Suleika stand auf und raffte einige Kleidungsstücke zusammen. Arrasch wollte sich verziehen. Dagegen hatte Suko etwas.
Er hielt den Mann eisern fest und zog ihn in die Garderobe, wo er ihn gegen eine Wand druckte. Suleika huschte nach draußen. Bill war ebenfalls aufgestanden und schloß die Tür.
Die Augen des Mannes zogen sich zusammen. Seine Schurrbartenden begannen zu zittern. »Ihr habt keine Chance, wenn ihr mich umlegt. Draußen sind meine Freunde, und die werden euch ihre Messer fünfmal durch die Rippen stoßen.«
Suko ließ den Mann los und trat einen Schritt zurück. »Wer hat davon gesprochen, daß wir dich umlegen wollen?«
Arrasch wischte über seinen Mund und erstarrte in der Bewegung, als Suko ihm den Ausweis zeigte.
»Kennst du das?«
Der Wirt schüttelte den Kopf.
»Wir sind Beamte von Scotland Yard, mein Lieber.« Der Chinese lächelte süffisant. »Was meinst du, was geschieht, wenn man versucht, uns zu töten!«
Plötzlich schwitzte Arrasch. Bill nahm deutlich den Knoblauch-Geruch bei ihm wahr.
Arrasch versuchte ein Grinsen. »Hier haben eure Kollegen schon nichts gefunden. Wir verhökern keinen Stoff.«
»Das glaube ich dir zwar nicht«, sagte Suko, »aber deswegen sind wir auch nicht gekommen.«
Die Tür wurde aufgebrochen. Bill wirbelte herum, auch Suko drehte sich. Sie sahen vier kräftige Gestalten, die allesamt Messer in den Händen
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