0327 - Vampir-Witwen
hielten. Die Spitzen zeigten auf die beiden Männer.
Suko warf Arrasch einen Blick zu. »Willst du es tatsächlich riskieren?«
Der Mann holte tief Luft. »Haut ab!« schrie er dann und fügte noch etwas in einer fremden Sprache hinzu.
Die vier Typen verzogen sich tatsächlich.
»Dein Glück«, sagte der Inspektor. »Aber jetzt kommen wir zu den anderen Dingen. Daß in deinem Schuppen Drogen gehandelt werden, ist uns klar. Deswegen sind wir nicht gekommen, das ist auch im Moment nicht unser Bier. Es geht um den Mann, den ich dir gezeigt habe. Du kennst ihn!«
Arrasch hob die Schultern. Er wollte nicht so recht mit der Sprache heraus. Aus seiner Sicht sogar verständlich, denn wer garantierte ihm, daß der andere ihn nicht umlegte?
»Ich sehe, daß du Angst hast«, erklärte Suko. »Und zwar große Angst. Die brauchst du nicht mehr zu haben, denn der Killer ist tot. Hast du gehört? Fehrez Meurisse lebt nicht mehr.«
»Was?«
»Ja, er wurde erschossen. Wir aber wollen wissen, wer ihm den letzten Mordauftrag gegeben hat. Und von dir haben wir erfahren, daß du ein Kontaktmann warst.«
Arrasch wurde unter seiner dunklen Haut bleich. »Das… das ist eine Lüge.«
»Nein, es stimmt!« meldete sich Bill. »Wir haben es erfahren, und du wirst reden. In deinem eigenen Interesse. Fehrez Meurisse kann dir nicht mehr gefährlich werden. Ich war selbst dabei, als es ihn erwischte. Wir haben nicht geblufft.«
»Ich weiß doch…«
»Rede!«
»Ach, verdammt!« Der Wirt drehte sich auf der Stelle. »Wenn das herauskommt…«
»Wer sollte es weitersagen?«
»Ja, ich habe ihn vermittelt!« knurrte er, wobei er zu Boden schaute, dann den Kopf hob und sofort den nächsten Satz nachsetzte. »Aber ich wußte nicht, um was es sich dabei handelte. Habt ihr verstanden? Ich vermittle viele Jobs. Man muß die Leute ja ans Arbeiten bringen…«
»Spar dir deine Soziologie«, fuhr Bill ihm in die Parade. »Sag uns lieber, wer etwas von Meurisse wollte.«
»Eine Frau.«
»Name.« forderte Suko.
»Den hat sie mir nicht gesagt.«
»Klar, hätte ich auch nicht. Aber wie ich dich Schlitzohr kenne, hast du ihn trotzdem herausbekommen.«
Arrasch grinste ein wenig schief. »Es war ein Zufall. Nur, sie schien keine Engländerin zu sein. Sie hieß Violetta Valeri.«
»Und kam aus London?«
»Sie wohnte in der Stadt.«
»Wo?«
Arrasch schüttelte den Kopf. »Das weiß ich wirklich nicht. Ihr müßt mir glauben. Für mich war es wichtig, den Namen zu kennen, falls mal etwas passiert.«
»Oder du Geld brauchst«, sagte Bill. »Wir kennen das Spielchen. Nur war da die Rede von vier Frauen. Was hat es denn damit auf sich?« erkundigte sich der Reporter.
»Ich habe keine Ahnung«, erwiderte Arrasch im Brustton der Überzeugung und legte seine Hand gegen die Brust. »Wirklich nicht. Ich kannte immer nur eine.«
Suko und Bill schauten ihn an. Er machte den Eindruck, als wüßte er wirklich nicht mehr. Es wäre zudem ungewöhnlich gewesen, hätte er mehr gewußt.
»Okay, wir werden dir glauben«, erklärte Suko. »Ausnahmsweise mal. Gibt es sonst noch irgend etwas, das du uns zu sagen hättest und das in unmittelbarem Zusammenhang mit Meurisse steht?«
»Nein.«
Suko und Bill glaubten dem Mann nicht, auch wenn er sie aus großen, treuen Augen anschaute. Dieser Typ war viel zu durchtrieben, er ließ sich nicht in die Karten schauen.
Zum Abschluß gab ihm Suko noch einen Rat mit auf den Weg.
»Sollte sich herausstellen, daß du uns einiges verschwiegen hast, gibt es Ärger für dich, mein Junge. Und zwar einen gewaltigen. Kannst du dir das vorstellen?«
»Ja, ja…«
»Dann verschwinde. Und noch eines. Sollten wir erleben, daß du deinen Ärger an Suleika ausläßt, wird deiner noch größer.«
»Natürlich.« Arrasch verbeugte sich sogar, bevor er fast fluchtartig aus der Garderobe verschwand.
Bill schaute ihm nach. »Das war mehr, als man erwarten konnte.«
»Wir haben unwahrscheinliches Glück gehabt.« Suko war bereits an der Tür. Er betrat als erster den Gang.
Niemand hielt sich dort auf, um die beiden Männer zu erwarten.
Der Wirt hatte seine Gäste anscheinend gut unter Kontrolle. Aber sie standen im Lokal.
Nur die wenigsten saßen. Neben, vor und hinter den Tischen hatten sie sich aufgebaut. Finster schauten sie die beiden Männer an.
Von Suleika war nichts zu sehen.
Arrasch hatte sich wieder hinter die Theke begeben. Auch er sagte nichts, war nur noch bleich.
Die Tür war versperrt. Suko ging, ohne zu zögern,
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