0327 - Wer die Blutfrau lockt
sein Bewußtsein zu verbrennen.
»Du hast keinen Willen mehr, Jack Klinger!« flüsterte Marenia. »Denn du bist jetzt in meinem Bann und wirst tun, was immer ich dir befehle. Du wirst mir dienen, wenn immer ich es will. Wenn ich durstig bin und dich rufe, dann wirst du kommen und bereit sein, mein Verlangen zu stillen. Wenn ich dir befehle, zu schlafen - dann wirst du schlafen. Schlafen, bis ich dich erwachen lasse. Du hast keinen eigenen Willen mehr. Von nun ab bist du mein Knecht! Mein Diener! Mein Sklave! Hörst du meine Worte, Sklave der Marenia? Dann antworte mit ›Ja, Herrin!‹« befahl die Vampir-Lady.
»Ja, Herrin!« preßten es Jack Klingers Lippen tonlos hervor.
»Du wirst meine Worte hören - ob mit den Ohren oder mit dem Herzen!« flüsterte Marenia. »Wann immer ich nach dir rufe, dann wirst du kommen und tun, was mein Wille ist. Egal, ob meine Lippen es aussprechen oder dich meine Gedanken erreichen.«
»Ja, Herrin!« Klingers Stimme klang brüchig.
»Ein folgsamer Sklave. Das gefällt mir!« Marenias Stimme triefte vor spöttischer Ironie. »Und nun zieh deine Kleidung an und folge mir!«
***
»Neue Kundschaft bedeutet krisensichere Arbeitsplätze!« sagte Detective Brown und legte auf Inspektor Scandlers überladenen Schreibtisch eine neue Akte mit einem Fahndungsfoto.
»Wie ich schon öfter erwähnt habe, Brown. Ihre Witze waren schon mal besser!« knurrte George Scandler verbissen.
»Man soll im Alltagsstreß nicht den Humor verlieren!« erklärte Brown und wies auf das Bild. »Kennen Sie den?« George Scandler faßte diese Wortspielerei genauso auf, wie sie gemeint war.
»Wie ich sagte - viel besser!« murmelte er. »Hat es wenigstens mal einen Halunken erwischt, damit die Fahndungslisten dünner werden!«
»Fehlanzeige, Chef!« Brown schüttelte den Kopf. »Wieder ein anständiger Bürger, gegen den nichts vorliegt. Jack Klinger ist sein Name. Spielt in irgend einer Pop-Gruppe. Die Jungs von seiner Band haben die Vermißtenanzeige aufgegeben !«
»Geben sie her, Brown!« Die Stimme des Inspektors klang unbändig. »Wo hat man den Typ zuletzt gesehen?«
»Soll sich öfter in Soho rumgetrieben haben. Mehr war nicht rauszukriegen. Keinerlei Zeugen!« brachte Brown das magere Ergebnis der bisherigen Ermittlungen vor.
»Das scheint hier wirklich mit dem Teufel zuzugehen!« fauchte George Scandler gereizt. »Wie lange geht das schon?«
»Mehr als drei Monate, Chef!« erklärte Brown. »Bei den ersten Fällen haben wir keine Zusammenhänge gesehen. Aber jetzt kommt System in die Sache!«
»So. Sie sehen ein System!« knurrte der Inspektor. »Das erklären Sie mir mal, Detectiv Brown!«
»Ich habe den Computer mit den Ergebnissen der Ermittlungen gefüttert!« erklärte der Detectiv. »Und das Ergebnis war interessant!«
»Computer! So ein Blödsinn!« fauchte Scandler. »Sherlok Holmes hatte auch keinen Computer und hat alle Fälle gelöst!«
»Bedauerlicherweise sind Sie nicht Sherlok Holmes!« In Browns Stimme klang leiser Tadel. »Und ich bin leider nicht Doktor Watson!« fügte er hinzu, als er merkte, daß George Scandler kurz vor einem Wutausbruch stand.
»Zur Sache! Was haben Sie herausgefunden!« Scandler wurde schlagartig wieder sachlich.
»Die Entführungen, wenn wir den Tatbestand mal so nennen wollen, konzentriert sich um die Zeit des Vollmondes!« berichtete Brown. »Während der Neumondphase bekommen wir kaum Vermißtenmeldungen, die in das Klischee der von uns bearbeiteten Fälle passen!«
»Und was zieht dieser Kommissar Computer für einen Schluß aus der Sache?« lauerte Inspektor Scandler.
»Vampirismus!« Schwer lag das Wort, das Detectiv Brown ausgesprochen hatte, im Raum.
»Sie wollen mich zum Narren halten, Brown!« krächzte Inspektor Scandler.
»Keineswegs, Sir. Das ist die logische Schlußfolgerung, die der Computer genannt hat. Den alten Überlieferungen nach ist in den Nächten des Vollmondes die Kraft von Vampiren und Werwölfen am stärksten!«
»Hören Sie, Brown. Sie arbeiten nicht mit Oberinspektor John Sinclair zusammen, sondern mit Inspektor George Scandler. Mir können sie solche Märchen von Vampiren und ähnlichen Schreckgespenstern nicht erzählen. Ich sage Ihnen, da liegt eine verbrecherische Organisation hinter dem Ganzen.«
»Und das Motiv?« Browns Stimme klang leidenschaftlich.
»Richtig. Das Ganze ergibt keinen Sinn. Organisationen wie die Mafia brauchen für Ihre Taten ein Motiv. Entweder ist es Geld oder Rache. Beides scheidet
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