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033

033

Titel: 033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In seidenen Fesseln
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beiläufig vor.
    „Ja. Warum erschießt du ihn nicht, damit er nicht mehr reden kann?" legte Rex dem Freund in betrunken klingendem, beiläufigem Ton nahe. „Den Kerl da vermisst ganz bestimmt niemand."
    „Was seid ihr beiden? Idioten? Alles, was mir jetzt noch fehlt, ist eine weitere Leiche, derentwegen ich mir Sorgen machen müsste", knurrte Charley seine Kumpane an. Er vermochte deren Dummheit nicht zu fassen. „Er ist schwach und wirklich leicht einzuschüchtern. Viel wird nicht nötig sein, um ihn zu vertreiben. Ihr werdet sehen!"
    Laut schob Charley den Stuhl vom Tisch zurück, nahm sein Bier an sich und schlenderte zu Mr. Andrews.
    Wily sah ihn kommen und wusste, dass ihm Gefahr drohte. Als der Mann sich näherte, richtete Wily in der Hoffnung, ihm möge Ärger erspart bleiben, die Aufmerksamkeit wieder auf sein Whiskyglas. Leider ging sein Wunsch nicht in Erfüllung
    „Alter Mann", sagte Charley abfällig.
    Wily schaute wieder auf. Seine Miene war misstrauisch und wachsam. „Wollen Sie etwas von mir?"
    „Ja. Ich will wissen, wo Sie während der ganzen Aufregung waren."
    „Ich halte nichts von solchen aufwieglerischen Dummheiten. Deshalb bin ich gegangen", erwiderte Wily, leerte mit zitternder Hand sein Glas und schob es dann zum Nachfüllen dem Barmann zu.
    „Ich wette, dass Sie verschwunden sind. Nun, wissen Sie was? Ich und meine Freunde haben soeben miteinander geredet. Wir haben das Gefühl, dass jemand zum Sheriff gegangen ist und ihm erzählt hat, wir würden kommen, um O'Keefe aufzuknüpfen. Was meinen Sie dazu?"
    „Ich habe keine Meinung. Wieso erzählen Sie mir das alles?"
    „Ich habe nur laut gedacht", sagte Charley mit gedämpfter Stimme, stützte sich mit dem Ellbogen neben Mr. Andrews auf den Tresen und beugte sich nah zu dem Mann vor.
    „Ach, wirklich?" Wily schaute nicht auf, sondern hielt den Blick auf sein Glas gesenkt. Er wollte dem Mann sagen, er halte es für etwas Erstaunliches, dass dieser überhaupt denken konnte, unterließ es jedoch. Sein Leben würde keinen Cent wert sein, wenn er Mr. Stevens zu sehr reizte.
    „Ja, alter Mann, ich habe laut gedacht, und bin zu der Schlussfolgerung gelangt, Sie könnten derjenige gewesen sein, der dem Sheriff erzählt hat, was wir vorhatten.
    Wissen Sie, falls meine Annahme zutrifft, kann es Ihrer Gesundheit nichts schaden, wenn Sie sich verdünnisieren, vielleicht sogar ganz aus der Stadt verschwinden.
    Haben Sie mich verstanden?"
    Wily wollte es auf eine Mutprobe ankommen lassen, verzichtete jedoch darauf. Vor Jahren hätte er die Pistole vielleicht noch so schnell gezogen, um Mr. Stevens erschießen zu können, doch mittlerweile war er einfach schon zu verdammt alt.
    Dieser Stevens war kaltblütig. Das merkte Wily, und daher wollte er ihn nicht noch mehr gegen sich aufbringen, als er das ohnehin schon getan hatte. „Ja, ich habe gehört, was Sie gesagt haben."
    „Gut." Charley drehte sich um und ging zuversichtlich und angeberisch zu seinem Tisch zurück.
    Erschüttert durch die unausgesprochen Drohung blieb Wily an der Bar. Der Barmann beugte sich zu ihm, um ihm einen guten Rat zu erteilen. „An Ihrer Stelle würde ich tun,
    was der Mann gesagt hat. Das ist ein wirklich gemeiner Mensch."
    Wily leerte sein Glas und verließ dann rasch die Kneipe, ohne einen Blick zu Mr.
    Stevens zurückzuwerfen.
    Charley war sehr mit sich zufrieden, als er sich zu seinen Freunden gesellte. „Habe ich euch nicht gesagt, dass der Mann ein Feigling ist? Ich bin ein guter Menschenkenner", prahlte er.
    „Bei Señor Santana traf das nicht zu", meinte Rex und handelte sich einen giftigen Blick ein.
    „Ich dachte, der Bastard würde uns das Geld geben, ohne viel Federlesens zu machen. Verdammt, ich habe bestimmt nicht erwartet, dass ich ihn erschießen muss, doch er hat mich wütend gemacht", erwiderte Charley finster.
    „Also, was machen wir jetzt?" wollte Bucky wissen.
    „Nichts", lautete die knappe Antwort. Charley war immer noch verärgert darüber, dass sein Plan nicht zum Erfolg geführt hatte. „Verdammt, wir können gar nichts tun, da der Sheriff jetzt mit Ärger rechnet. Wir müssen einfach abwarten und hoffen, dass O'Keefe für schuldig befunden wird."
    „Und wenn er nicht verurteilt wird? Was ist, wenn man ihn laufen lässt und eine neue Untersuchung beginnt?" fragte Bucky ängstlich.
    „Darüber können wir uns später Sorgen machen."
    Sheriff Macauley begriff nicht, warum die Leute Mr. O'Keefe unbedingt hängen sehen wollten. Der

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