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033

033

Titel: 033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In seidenen Fesseln
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Mann, als den ich ihn dir beschrieben habe. Ich hoffe, dass du Recht hast", fügte Devlin seufzend hinzu. Er wusste nicht, ob er sich freuen oder verzweifeln solle. „Clay ist jetzt schon so lange fort."
    „Molly!" Der eindringliche Ruf des Bruders aus dem anderen Zimmer lenkte ihre Aufmerksamkeit auf ihn.
    „Ich muss nach meiner Mutter sehen", entschuldigte sie sich. Es tat ihr Leid, dass sie diesen so persönlichen Moment mit Mr. O'Keefe nicht ausdehnen konnte. „Wir reden später weiter."
    „Sei unbesorgt", erwiderte er und lächelte bittersüß. „Ich werde hier auf dich warten."
    Einen erschütternden Augenblick lang hielten sie sich beide mit Blicken fest. Dann riss Molly sich von seinem Anblick los, um herauszufinden, was Jimmy von ihr wollte.
    Als Miss Magee einige Zeit später das Restaurant betrat, bedachte Bertha Harvey sie mit einem eisigen Blick. „Wo warst du? Du bist vor Stunden fortgegangen, und seither habe ich nichts von dir gehört oder gesehen!"
    Auf dem Weg zum Restaurant hatte Molly sich eine Geschichte ausgedacht, ihre Version der Ereignisse. „Vor dem Gefängnis gab es Ärger, als ich dort war. Der Mob wollte den Gefangenen lynchen. Der Sheriff hatte jedoch geahnt, dass so etwas geschehen könne, und Mr. O'Keefe daher irgendwo in Sicherheit gebracht.
    Allerdings habe ich keine Ahnung, wo er ihn versteckt."
    „Hast du ihn nicht danach gefragt?"
    „Nein", antwortete Molly und überlegte, warum Mrs. Harvey wissen wollte, wo der Gefangene jetzt war.

    „Das dachte ich mir", erwiderte Bertha erbost. „Zu was bist du nütze, Molly? Bist du denn kein bisschen besorgt darüber, dass wir dieses Geschäft verlieren könnten?"
    „Das Geschäft?" Mrs. Harveys Denkungsweise erstaunte Molly.
    „Ja! Wenn Mr. O'Keefe überhaupt nicht mehr im Gefängnis ist, braucht man uns nicht mehr, um das Essen zu liefern. Wir verlieren ein gutes Geschäft." Wütend wandte die Frau sich ab.
    „Sie reden von Geld, wenn das Leben eines Menschen auf dem Spiel steht?" konnte Molly sich nicht enthalten zu fragen.
    Die alte Frau warf ihr einen frostigen Blick zu und antwortete scharf: „Mir liegt an Geld, aber nichts an Mr. O'Keefe! Jeder, der nur einen Funken Verstand hat, weiß, dass dieser Mann ein Mörder und Räuber ist."
    „Noch hat er nicht vor Gericht gestanden", wandte Molly ein.
    „Das ist nur eine Formalität. Er ist schon jetzt so gut wie tot", entgegnete Bertha überzeugt. „Ich sage dir etwas, Molly. Ich wette, dass der Mob nicht aufgeben wird. Wenn die Leute so wütend waren, wie es deinen Worten zufolge den Anschein hatte, dann suchen sie weiter nach Mr. O'Keefe, bis sie ihn gefunden haben, und wenn sie ihn haben ..."
    Bei dem Gedanken an eine wilde, blutdürstige Horde von Männern, die Mr. O'Keefe aus dem Haus schleiften, fröstelte Molly unwillkürlich. „Der Sheriff wird ihn beschützen", sagte sie zuversichtlich.
    „Ein Mann kann nicht die Bevölkerung einer ganzen Stadt aufhalten", entgegnete Mrs. Harvey boshaft, drehte sich um und verließ den Raum.
    Innerlich wie erstarrt, sah Molly ihr hinterher und fragte sich, ob das, was Mrs.
    Harvey geäußert hatte, zutreffen mochte. Sie überlegte, wie sie Devlin Sicherheit geben konnte, falls der Mob nicht aufgab und nach ihm suchte. Sie durfte nicht zulassen, dass ihm etwas passierte. Aber wie konnte sie ihn beschützen? Sie hatte nicht einmal eine Schusswaffe.
    Die Vorstellung, er könnte getötet werden, erschütterte sie. Da sie wusste, dass Mrs.
    Harvey sie entließ, falls sie zu früh ging, machte sie ihre Arbeit, dachte jedoch dauernd daran, so schnell wie möglich nach Hause zu kommen, um sicher zu sein, dass Devlin noch dort und in Sicherheit war. Sie wusste, es hing von ihr ab, dass er am Leben blieb. Das war eine schwere Belastung für sie. Daher beschloss sie, am nächsten Tag zum Sheriff zu gehen und mit ihm zu reden. Wenn er wollte, dass Mr.
    O'Keefe bei ihr blieb, würde sie einverstanden sein, ihn jedoch für alle Fälle um eine Pistole bitten.
    Devlin war tief in Gedanken versunken. So hatte er nicht bemerkt, dass Jimmy das Schlafzimmer seiner Mutter verlassen hatte und nun auf der Türschwelle stand und ihn betrachtete.
    „Wie geht es deiner Mutter?" erkundigte er sich. Er war in Sorge, ihr Befinden könne sich verschlechtert haben. „Brauchst du Hilfe?"
    „Mutter schläft", antwortete Jimmy und schaute weiterhin neugierig den Fremden an. „Du bist der Mann, nicht wahr?"

    „Welcher Mann?" Überrascht stellte Devlin

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