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nicht trauen zu können. „Warum erzählen Sie mir nicht die ganze Geschichte? Dann werden wir sehen, was geschieht?"
„Also gut." Bucky zog sich tiefer in den Schatten des Gebäudes zurück, und Rex folgte ihm. „Wir sind ausgeritten und zu Señor Santanas Ranch gekommen. Er war allein, und wir wussten, dass er Geld im Haus hat. Eine Sache führte zur nächsten.
Schließlich hat er uns seines Grundstücks verwiesen. Charley wurde wütend und hat ihn, als er sich von uns entfernte, wie einen Hund niedergeschossen. Wir haben das Geld gestohlen und es unter uns aufgeteilt. Charley hat am meisten bekommen, weil er ihn erschossen hatte. Er hat uns jedoch gesagt, er würde dafür sorgen, dass wir nicht ungeschoren davonkommen, falls er verhaftet werden sollte."
„Ich verstehe", äußerte der Sheriff nickend. Da er jedoch noch mehr Informationen benötigte, fragte er: „Was hat Mr. O'Keefe mit dieser Sache zu tun? War er bei Ihnen?"
„Mr. O'Keefe?" Bucky sah verblüfft aus. „Nein, wir kennen ihn nicht. Ich weiß nicht, wie er in die Sache verwickelt wurde, aber es war nicht er, der Señor Santana erschossen hat. Das war Charley."
„Mr. Stevens hat also die Leute im Saloon aufgehetzt, sie sollten Mr. O'Keefe hängen, damit niemand mehr Fragen in Bezug auf den Mord an Señor Santana stellt?"
„Genauso war es", bestätigte Bucky.
„Ganz recht. Er war beunruhigt, weil Sie Mr. O'Keefe noch nicht gehängt haben. Er wollte die Sache etwas beschleunigen", fügte Rex hinzu.
Mr. Macauley war froh, das alles gehört zu haben, und stolz darauf, dass seine Menschenkenntnis ihn nicht getrogen hatte. Er wusste zwar noch immer nicht, wie die Beschläge von Mr. O'Keefes Gürtel auf Señor Santanas Ranch gelangt waren oder woher das Geld in dessen Satteltasche stammte, doch das war jetzt nicht mehr von Bedeutung. Er hatte den wahren Mörder sicher hinter Gittern. Die letzten vierundzwanzig Stunden waren sehr erfolgreich und den staubigen Ritt zu Mr.
Stevens wert gewesen. Der Sheriff nahm sich vor, nicht zu vergessen, dem alten Mann eine Belohnung zu zahlen, sobald er wieder in der Stadt war.
„Sind Sie beide bereit, vor Gericht gegen Mr. Stevens auszusagen?" erkundigte er sich, weil er sich seiner Sache ganz sicher sein wollte.
„Was passiert dann mit uns?" fragte Rex ängstlich.
„Nichts. Dafür sorge ich. Mr. Stevens bleibt bis zum Prozess im Gefängnis. Also müssen Sie sich seinetwegen keine Sorgen machen. Und was eine Hinrichtung durch den Strang betrifft, so können Sie sicher sein, es wird eine geben. Aber es wird nicht Mr. O'Keefe sein, der aufgehängt wird."
„Dann verhaften Sie uns nicht?"
„Nein, aber bleiben Sie zu meiner Verfügung. Halten Sie sich in der Stadt auf, damit ich Sie finden kann, wenn ich Sie brauche."
„Wir haben im Hotel Zimmer gemietet."
„Gut. Kommen Sie nicht auf den Gedanken zu fliehen, meine Herren. Ich brauche Ihre Aussage. Ich würde Sie überall aufspüren, falls Sie zu verschwinden versuchen."
„Ja, Sir. Keine Angst! Wir bleiben hier."
„Ich werde bald wieder mit Ihnen reden."
Bucky und Rex hasteten davon und verschwanden in der dunklen Gasse. Mr.
Macauley schaute ihnen hinterher, und sein Lächeln wurde breiter. Er hatte die ganze Zeit Recht gehabt. Mr. O'Keefe war schuldlos.
Molly eilte zum Schuppen, weil es sie drängte, wieder bei Devlin zu sein. Sie hatte ihn erst vor einigen Stunden zum letzten Mal gesehen, doch die Zeit kam ihr wie Tage vor.
„Ich habe etwas Gutes zu essen gemacht", verkündete sie fröhlich und schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln. Sie fühlte sich versucht, die Arme um ihn zu schlingen, hielt sich jedoch zurück. „Komm ins Haus."
Devlin verließ den Schuppen und ging mit ihr den Pfad hinauf. Auf halbem Weg blieb er bei der Wasserpumpe stehen. „Ich bin ziemlich schmutzig. Es ist besser, ich wasche mich, ehe ich ins Haus komme. Geh voraus, wenn du willst."
„Nein, ich bleibe und warte. Wasch dich."
Rasch wusch Devlin sich und erkundigte sich anschließend nach dem Befinden von Mrs. Magee.
„Es geht ihr sehr viel besser. Noch einige Tage Ruhe, und ich nehme an, dass sie dann wieder auf dem Posten sein wird."
Devlin versuchte zwar angestrengt, Molly nicht anzusehen, doch ihre Blicke trafen sich. Eine Macht, die stärker war als sie beide, zog sie magnetisch zueinander hin.
Sie wären sich in die Arme gesunken, aber das Geräusch schwerer Schritte und das Knacken von Zweigen, das von der anderen Seite des Hauses
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