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gesagt", erwiderte sie, keinen Zoll von ihrem Standpunkt abrückend.
Sie ging beiseite, damit der Weg zur Tür für Clay frei war. „Warum gehen Sie nicht?"
Sie hatte einen Fehler gemacht, als sie beiseite gegangen war, denn nun erblickte Clay ihre verletzte Wange.
„Du lieber Gott! Wer hat dich geschlagen? Doch wohl nicht dein Vater?" Wütend ergriff er sie an den Oberarmen und zog sie an sich. Sie versuchte, sich seinen sie sacht, aber unnachgiebig haltenden Händen zu entwinden, vermochte es jedoch nicht. Mit einer Hand berührte er vorsichtig ihre verletzte Wange.
„Nein! Mein Vater würde nie handgreiflich mir gegenüber werden!" nahm sie ihn rasch in Schutz.
„Mr. Marlow!" stieß Clay hervor.
„Ja, er hat mich geschlagen, doch das ist jetzt nicht mehr von Bedeutung. Er ist für immer aus meinem Leben verschwunden."
„Es tut mir Leid, dass ich nicht hier war, um dich zu beschützen", äußerte Clay weich.
„Ich brauche Ihren Schutz nicht, Mr. Cordeil. Ich bin auch allein mit Mr. Marlow fertig geworden."
„Das sehe ich."
„So schlimm ist die Verletzung nicht. Im Gegenteil, das ist es mir wert, ihn endgültig losgeworden zu sein. Ich hoffe, ihn mein Leben lang nicht mehr zu Gesicht zu bekommen."
„Das wirst du nicht", sagte Clay überzeugt. Dann umfasste er, nicht imstande, dem Wunsch zu widerstehen, ihr Kinn und drückte ihr leicht den Kopf in den Nacken.
Wortlos neigte er sich zu ihr und küsste sie auf die verletzte Wange. „Sobald du meine Frau bist, werde ich dafür sorgen, dass dir nie wieder ein Leid geschieht."
Das Gefühl seiner Lippen auf ihrer Wange verursachte ihr vor Entzücken ein wohliges Prickeln. Sie bemühte sich, es nicht zu beachten, und wehrte sich dagegen, dass er irgendeinen Anspruch auf sie erhob.
„Ich werde nicht Ihre Frau", verkündete sie. Als sie erneut versuchte, sich ihm zu entziehen, ließ er sie los.
„Ich liebe dich, Reina. Ich möchte den Rest meines Lebens mit dir verbringen."
„Wieso kann ich dir nicht glauben?" fragte sie spöttisch, weil sie dadurch das Herzweh vor Clay verbergen wollte. Endlich hatte er die Worte ausgesprochen, die von ihm zu hören sie sich so sehr gewünscht hatte. Der Ärger war nur, dass es jetzt zu spät war. Sie war sicher, dass er das nur gesagt hatte, um sie davon zu überzeugen, sie solle ihn heiraten. Würde er sie wirklich lieben, hätte er sie morgens nicht verlassen.
„Hör zu! Ich habe nicht die Absicht, das Haus zu verlassen, bevor du eingewilligt hast, mich zu heiraten." Clay wurde zunehmend verzweifelter. Er hatte nie eine Frau geliebt und nie einen Heiratsantrag gemacht. Er hatte gewartet, bis er die Frau gefunden hatte, die er allen anderen vorzog - Reina. Er dachte, sie liebe ihn.
Schließlich hatte sie ihm das auf dem Schiff gestanden. Doch nun wies sie ihn zurück und weigerte sich, seine Frau zu werden. Er war, gelinde ausgedrückt, ziemlich verwirrt.
„Dann werden Sie sehr lange hier ausharren müssen", erwiderte sie verärgert. „Ich habe nämlich nicht die Absicht, Sie oder sonst einen Mann zu heiraten."
„Du kannst nicht vorhaben, mein Kind allein aufziehen zu wollen! Ist dir nicht klar, was das für deinen guten Ruf bedeuten würde, ganz zu schweigen davon, wie sehr das Kind darunter leiden müsste, seinen Vater nicht zu kennen?" Clay war entsetzt darüber, dass Reina auf diesen unmöglichen Einfall hatte kommen können.
Im Stillen stöhnte sie auf und fragte sich, warum er sie nicht allein ließ und wie in aller Welt sie sich in diese heikle Lage gebracht hatte. „Es wird mich und meinen Vater haben."
„Es, Reina? Du redest von unserem Sohn oder unserer Tochter!"
Verbittert erkannte sie, wie tief sie sich in ihr Lügennetz verstrickt hatte und dass der einzige Ausweg darin bestand, Clay die reine Wahrheit zu sagen. „Verdammt!
Wieso bist du überhaupt hergekommen? Ich wollte nicht, dass es so weit kommt!"
„Wovon redest du?" Clay befürchtete, sie sei über ihre Schwangerschaft verzweifelt.
„Ich rede von meinen Lügen, von all meinen Lügen."
„Lügen? Welche Lügen?"
„Du willst die Wahrheit hören, Clay? Nun, ich sage sie dir. Ich bin nicht schwanger und war es nie! Ich habe die Geschichte nur erfunden, um Mr. Marlow loszuwerden, und das hat geklappt. Das Einzige, was nicht funktionierte, war, dich nicht in die Sache hineinzuziehen."
„Du meinst, du hast fälschlicherweise behauptet, schwanger zu sein? Du bekommst kein Kind von mir?"
„Ganz recht. Du kannst also in
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