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033

033

Titel: 033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In seidenen Fesseln
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Poststationsleiter, mit der Zubereitung des Essens fertig wurde. Kurz nach der Ankunft hatte Mr. Poke das Bewusstsein wiedererlangt, und es schien ihm gut zu gehen. Mr. Hanley hatte ihm das eigene Bett überlassen.
    Der alte Cowboy hatte sich aufgesetzt, an das Kopfteil gelehnt und hörte begierig den Berichten über die Ereignisse des Tages zu.
    „Sie haben die Verbrecher also aufgehalten, Schwester?" fragte er. Ihr Eingreifen entzückte ihn, und irgendwie war er stolz auf sie.
    „Ja, aber nur dank Ihrer Geistesgegenwart und Mr. Cordells rechtzeitigem Erscheinen sind wir alle mit dem Leben davongekommen", erwiderte sie bescheiden.
    „Mussten Sie die Pistole benutzen?" erkundigte Mr. Poke sich eifrig.
    „Ja", gab Reina widerstrebend zu. „Leider war ich gezwungen zu schießen. Aber nicht meine Schießkünste haben uns vor den Räubern gerettet, sondern Mr.
    Cordells."
    Respektvoll schaute der alte Cowboy ihn an. „Dann danke ich Ihnen dafür, Mr.
    Cordeil, dass Sie uns das Leben gerettet haben. Das waren wirklich gemeine Männer."
    „Ja, das waren sie", stimmte Clay zu und blickte zu der Nonne. „Aber Schwester Maria Regina hat mehr geleistet, als sie zugeben will. Sie war es, die den zweiten Verbrecher aus seinem Versteck gelockt hat. Hätte Sie das nicht getan, wäre ich nie imstande gewesen, ihn in die Schusslinie zu bekommen."
    „Sie ist jemand ganz Besonderes", meinte Poke und schaute sie an. Seine Miene drückte deutlich die Zuneigung aus, die er für sie empfand.
    „Ja, das ist sie", stimmte Clay zu und richtete den Blick auf sie. Seit sie ihn nachmittags so unabsichtlich berührt hatte, war er innerlich zutiefst aufgewühlt und kämpfte mit sich. Nie zuvor hatte eine Frau ihn derart stark beeindruckt, und die Tatsache, dass die Nonne für ihn unerreichbar war, machte die Situation nur noch schwieriger. Er beobachtete sie und fand, dass sie sogar noch nach dem anstrengenden langen Tag hübsch aussah. Er dachte daran, welche Courage sie bewiesen hatte, als sie sich gegen die Banditen auflehnte und sich sowie die anderen Passagiere verteidigte, und hielt sie tatsächlich für eine äußerst ungewöhnliche Frau.
    Sie sah seinen brennenden Blick auf sich gerichtet. Es gelang ihr zwar, eine gelassene Miene zu machen, doch in Wirklichkeit waren ihre Nerven zum Zerreißen gespannt. Schon vor seinem Erscheinen hatte sie erwartet, dass es schwierig sein würde, ihr Inkognito zu wahren, doch nun saß sie in der abgelegenen, nur einen Raum umfassenden Umspannstelle ausgerechnet mit dem Mann über Nacht fest, den der Vater angeheuert hatte, um sie aufzuspüren.
    Am liebsten wäre sie aus der beunruhigenden Nähe des Kopfgeldjägers geflohen und hätte sich vor ihm versteckt. Sie konnte jedoch nirgendwo hinrennen und sich verbergen. Der kleine Raum bot keine Möglichkeit, um sich zurückziehen zu können.
    Für die Dauer des Aufenthaltes saß Reina in der Falle. Ihre einzige Hoffnung bestand darin, die Nacht gut zu überstehen und Mr. Cordell am nächsten Morgen für immer aus ihrem Leben verschwinden zu sehen.
    „So, langen Sie zu!" sagte Mr. Hanley und lenkte dadurch Reina von den verzweifelten Gedanken ab. Er stellte den großen, mit dampfendem Stew gefüllten Topf mitten auf den Tisch. „Bedienen Sie sich."
    „Vielen Dank", antworteten die anderen Anwesenden.
    Ruth servierte. Sie nahm die Schöpfkelle und teilte jedem am Tisch Sitzenden eine großzügig bemessene Portion Stew zu. Als jeder Teller gefüllt war und man mit dem Essen beginnen wollte, richtete Melissa plötzlich die großen Augen auf die Nonne und schaute sie auffordernd an.
    „Schwester Maria Regina", sagte sie ernst.
    „Ja, Melissa?" fragte Reina.
    „Wollen Sie nicht das Tischgebet sprechen?"
    Beinahe hätte Reina laut aufgestöhnt. Sie war so mit ihren Mr. Cordell betreffenden Sorgen beschäftigt gewesen, dass sie vollständig das Tischgebet vergessen hatte.
    Schon am ersten Abend der Reise hatte Melissa sie in Verlegenheit gebracht, und seither war es ihre Aufgabe gewesen, abends das Tischgebet zu sprechen.
    „Natürlich, Melissa. Es tut mir Leid", antwortete sie ruhiger, als sie sich fühlte. „Nach all der Aufregung hätte ich das fast vergessen." Sie senkte den Kopf, um ihre Verlegenheit zu verbergen, und begann rasch: „Wir danken Dir, himmlischer Vater, für all die Gnade, die Du uns heute erwiesen hast. Wir danken Dir dafür, dass Mr.
    Poke am Leben geblieben ist, und wir bitten Dich, ihn schnell gesund werden zu lassen." Sie

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