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033

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Titel: 033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In seidenen Fesseln
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Ihm geschickt worden sein." Sie war verärgert. Sie war eine Närrin gewesen. Sie hätte, wie der Instinkt es ihr geraten hatte, den Ball bei den Randolphs fluchtartig verlassen sollen, hätte nie bleiben und versuchen dürfen, sich unverfroren zu behaupten. Niemals!
    „Warum haben Sie mich nicht gleich am ersten Abend fortgeschleppt und die Sache hinter sich gebracht? Wieso haben Sie mit mir gespielt?" Sie fühlte sich erniedrigt.
    Sie hatte sich in Clay verliebt gewähnt und angenommen, er empfinde Zuneigung für sie. Wie hatte sie sich derart täuschen können?
    Er lachte verächtlich auf. „Was glauben Sie, wie weit ich gekommen wäre, hätte ich versucht, Sie fortzubringen? Nein, nein, es war viel besser, Sie heimlich fortzuschaffen, denn sonst hätten Sie nur gekreischt und sich gewehrt. Sie waren sehr still, als ich Sie an Bord brachte, Miss Alvarez, denn Sie haben wie ein Kind in meinen Armen geschlafen."
    „Der Wein!" platzte sie wütend und bestürzt heraus. „Kein Wunder, dass Sie nicht viel davon trinken mochten!" Sie entsann sich, dass Mr. Cordell gesagt hatte, er habe ihn ganz besonders für sie ausgesucht, und ihr fiel auch ein, wie sehr sie über sein umsichtiges Verhalten geschmeichelt gewesen war. Nun empfand sie nur Übelkeit. Lügen! Was sie für den Beginn einer schönen Liebe gehalten hatte, waren nur Lügen gewesen.
    „Ja, dieser Auftrag hat sich als höchst interessant herausgestellt" , meinte Clay.
    „Mein Plan hat gut funktioniert, nicht wahr?"
    Er hatte so von sich überzeugt geklungen, dass Reina ihm am liebsten ins Gesicht geschlagen hätte. Das hätte sie getan, wäre sie nicht ans Bett gefesselt gewesen. Bei dem Gedanken, wie leicht sie Mr. Cordell alles gemacht hatte, wurde sie puterrot.
    Sie hatte Emilie nicht einmal gesagt, dass er ein von ihrem Vater angeheuerter Kopfgeld-jäger war, und obendrein törichterweise eingewilligt, mit ihm ein Picknick zu machen. Sie hatte sich in ihn verliebt gewähnt, er hingegen nie etwas für sie übrig gehabt. Er hatte nur seinen Auftrag erfüllt. Das Herz krampfte sich ihr zusammen.
    Sie wurde blass, als sie merkte, dass sich ihre schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet hatten. Mr. Cordell hatte sie gefunden. Er hatte sie in eine Falle gelockt. Er brachte sie gegen ihren Willen zu ihrem Vater zurück.
    „Binden Sie mich los!" verlangte sie und wurde von Minute zu Minute wütender. Sie war sich nicht sicher, ob sie wütend auf sich oder ihn war.
    „Noch nicht", antwortete er gelassen, und das verärgerte sie noch mehr.
    „Noch nicht?" wiederholte sie außer sich vor Zorn. „Wieso nicht? Wir sind auf einem Schiff, Gott weiß, wo! Was denken Sie, könnte ich tun? Glauben Sie, ich würde über Bord springen und an Land zurückschwimmen?"
    „Im Moment traue ich Ihnen alles zu, Miss Alvarez. Ich binde Sie nicht eher los, bis ich weiß, dass Sie mir keinen Ärger mehr machen werden. Zurzeit sind wir im Golf von Mexiko, ungefähr sechs oder sieben Stunden vom nächsten Hafen entfernt, und halten in voller Fahrt auf den Isthmus von Panama zu", erklärte Clay kühl, lehnte sich zurück und verschränkte sehr selbstsicher die Arme vor der Brust. „Sie sind auf dem Heimweg, Miss Alvarez. Es ist meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass Sie bei Ihrem Vater ankommen."
    Reina starrte Mr. Cordeil an, und ihre Gedanken überstürzten sich. Einen Augenblick lang brannten ihr Tränen in den Augen, doch sie hielt sie zurück. Sie konnte nicht nach Hause und Mr. Marlow heiraten. Nein, das brachte sie nicht über sich. Die Vorstellung, sie könne zusammenbrechen und weinen, verärgerte sie noch mehr, und sie begann, an den Fesseln zu zerren.
    „Binden Sie mich los!" sagte sie gereizt.
    „Wir können darüber reden, dass ich Ihnen die Fesseln abnehme, wenn Sie sich geschlagen geben und einwilligen, mir auf dem Rest der Fahrt keinen Ärger zu machen."
    „Ich hasse Sie, Mr. Cordeil!" Wütend blitzten ihre dunklen Augen ihn an. „Ich werde nie aufhören zu versuchen, Ihnen zu entkommen!"
    „Das ist Ihre Entscheidung, und genau deshalb sind Sie gefesselt. Es stört mich nicht im Mindesten, wenn Sie für den Rest der Reise ans Bett gebunden bleiben. Im Gegenteil, das könnte sich als überaus interessant herausstellen. Beim Picknick waren Sie sehr gewillt ..."
    „Sie . . ."
    „So nett es auch war, wusste ich doch, dass Sie nur schauspielerten", fuhr Clay unbeirrt fort. „Ich habe Ihnen keine Minute lang geglaubt, Miss Alvarez."
    Er war der Meinung gewesen,

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