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033

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Titel: 033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In seidenen Fesseln
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Vater wieder sehe."
    Verliebt, wie Michael war, wollte er Mrs. Cordell nur erfreuen. Bemüht, sie aufzuheitern, dachte er nicht darüber nach, wie seine folgende Äußerung auf ihren Gatten wirken würde.
    „Ich helfe Ihnen gern, die Zeit zu vertreiben", erbot er sich rasch und träumte davon, endlose, wundervolle
    Stunden in ihrer Gesellschaft zu verbringen, mir ihr auf dem Deck promenieren und ihrem entzückenden Lachen lauschen zu können. Sie war eine so hervorragende Gesprächspartnerin und so hübsch anzusehen, dass er es himmlisch fand, mit ihr zusammen zu sein.
    Der Vorschlag überraschte sie etwas, doch sie hatte nicht vor, Mr. Webster zu entmutigen. Graziös willigt sie ein: „Das ist sehr freundlich von Ihnen, Michael."

    Ihre Durchtriebenheit fachte Clays ohnehin schon lodernde Wut nur noch mehr an.
    Aus dem Wunsch, den aufdringlichen Mr. Webster ein für alle mal in die Schranken zu weisen, legte er Besitz ergreifend den Arm auf die Rück-lehne von Miss Alvarez'
    Stuhl und schaute den Jüngling mit stählernem Blick an.
    „Die Dame hat einen Gatten, Mr. Webster", sagte er in drohendem Ton.
    Michael wurde rot, als er erkannte, wie dreist er gewesen war. „Entschuldigen Sie, Mr. Cordell. Ich . . . äh . . ."
    „Schon gut, Michael. Ich bin sicher, mein Mann hat begriffen, dass Sie nur nett zu mir sein wollten", nahm Reina den jungen Mann in Schutz und sah Mr. Cordell herausfordernd in die Augen.
    Seine Wut drückte sich in ihnen aus. Hätte Reina ihn besser gekannt, wäre ihr aufgefallen, auf welch gefährliches Terrain sie sich wagte. Er gehörte zu den Männern, die nur bis zu einer gewissen Grenze gereizt werden durften. Sie war sich jedoch nicht bewusst, dass sie diese Grenze soeben überschritten hatte.
    Wütend auf sie, beugte er sich näher zu ihr und flüsterte ihr so laut, dass die anderen Anwesenden ihn hören mussten, zu: „Es war nett von Mr. Webster, so umsichtig zu sein, Liebling. Falls du die Reise jedoch langweilig findest, mein Täubchen, dann kenne ich viele unterhaltsame Möglichkeiten, wie ich dir die Zeit vertreiben kann, ohne dass wir an Deck promenieren oder Konversation machen müssen. Ich bin sicher, du weißt, was ich damit meine." Er hob eine ihrer Locken an und spielte auf eine Weise damit, die den anderen Anwesenden klar machte, dass Miss Alvarez ihm gehörte.
    Wenngleich er in der Öffentlichkeit den hingebungsvollen, vernarrten Ehemann spielte, war Reina der eisige Unterton in seiner Stimme nicht entgangen, auch nicht die Härte seines Blicks. Jäh empfand sie einen Anflug von Angst, ignorierte sie indes. Sollte Mr. Cordell doch wütend sein! Das war ihr gleich. Er würde sie nicht einschüchtern. Er hatte es verdient, so düpiert zu werden, und noch viel, viel stärker.
    „Oh, ich langweile mich nicht im Mindesten, Clay, mein Liebling", erwiderte sie.
    „Aber du weißt, wie sehr es mich drängt, daheim bei meinem Vater zu sein, und deshalb vergehen die Stunden manchmal so furchtbar langsam. Du weißt, wie elend ich mich fühlte, als ich unpässlich war und die Kabine nicht verlassen konnte."
    „Oh ja!" äußerte Clay mit zusammengebissenen Zähnen. „Ich weiß sehr gut, wie elend du warst, und wie sehr es dich drängt, nach Haus zu deinem Vater zu kommen."
    „Waren Sie lange von daheim fort, Mrs. Cordell?" erkundigte sich Mr. Gibson.
    „Viel zu lange, Kapitän", antwortete Clay an ihrer Stelle. „Ihr Vater hat sie sehr vermisst und erwartet sie voller Sehnsucht."
    „Es gibt nichts Schöneres als liebevolle Angehörige, die daheim auf jemanden warten", meinte der Kapitän.
    Am liebsten hätte sie dem guten Mann ins Gesicht geschrien, dass sie überhaupt nicht nach Hause wolle, die liebevolle Atmosphäre daheim nicht mehr zu bestehen schien und die Hazienda ihrem Vater mehr als sie bedeuten müsse, da er sich nicht einmal die Mühe gemacht hatte, ihr hinterherzureisen. Stattdessen hatte er Mr.
    Cordell hinter ihr hergeschickt. Sie fand es jedoch richtiger zu schweigen.

17. Kapitel
    Michael hatte sich von der Bestürzung über Mr. Cordells kühle Bemerkung erholt.
    „Kommen Sie aus einer großen Familie, Mrs. Cordell?" wollte er wissen.
    „Nein", antwortete Reina, nicht gewillt, länger über ihren Vater zu reden. „Und wie ist es bei Ihnen, Michael?"
    Ermutigt fing er einen langen Bericht über seine zahlenmäßig sehr große Familie an.
    Clay sah rot, als Miss Alvarez sich Mr. Webster noch mehr zudrehte. Sie ließ keinen Zweifel daran, dass ihre volle

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