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0333 - Drei Herzen aus Eis

0333 - Drei Herzen aus Eis

Titel: 0333 - Drei Herzen aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Paris viel erlebt. Das war ein richtiger Spaß. Sie gingen ja nicht nur in den Louvre oder ins Centre Pompidou, nein, sie eroberten Paris auf ihre Art und Weise.«
    »Was heißt das?«
    »Sie gingen dorthin, wo sich kein Tourist hinwagt.«
    »Allein?«
    »Nein, sie hatten einen Begleiter. Ich kannte ihn nur unter dem Namen Pierre.«
    »Ist der mitgefahren?«
    »Der lebt in Paris. Ich weiß auch nicht, wie er sich an die drei herangemacht hat. Jedenfalls hat er sich als ihr Führer zur Verfügung gestellt. Nicht nur in der Ober-, sondern auch in der Unterwelt.«
    Suko und ich schauten uns an. »Wie sollen wir denn das verstehen?« fragte mein Partner.
    »Kennen Sie nicht die Pariser Unterwelt?«
    Wir schüttelten die Köpfe.
    »Da sind doch die Katakomben. Die Kanäle, die man offiziell nicht betreten darf. Aber es gibt Leute, die sich einen Sport daraus machen, in den Kanälen umherzustreifen und dort wilde Feste zu feiern. Vor allen Dingen Studenten.«
    »Welche Feste?«
    Ralph Gern schaute mich an. »Sie wollen aber alles sehr genau wissen, Sir.«
    »Ich bin eben Polizist.«
    »Also, das waren Feten. Man kam zusammen, brachte Alkohol mit, feierte und genoß die schaurige Umgebung. Es soll auch Leute gegeben haben, die sich mit Teufelsbeschwörung befaßten.«
    Jetzt wurden wir noch hellhöriger. »Dieser Pierre auch?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen, wirklich nicht. Also, mein Fall war der Knabe nicht.«
    »Ist denn Karen nie näher auf ihn eingegangen?«
    »Kaum, denn Pierre war ihr im Prinzip gleichgültig. Obwohl sie ihn als seltsam einstufte.«
    »Wieso?«
    »Er ist Student.«
    »Was studiert er denn?«
    »Alles Mögliche, glaube ich. Auch Biologie, wie ich hörte. Ich habe dann nicht näher gefragt.«
    »Sie wissen nicht zufällig, wo dieser Pierre gewohnt hat?«
    »Nein, das heißt ja. Er muß irgendwie Geld gehabt haben, denn er besaß ein Haus.«
    »Neu?«
    »Ziemlich alt. Da ist auch noch ein Laden untergebracht worden. So ein Kramgeschäft.«
    »Die Adresse wissen sie nicht?«
    »In der Szene. Montmatre oder Montparnasse. Ich weiß es wirklich nicht genau. Aber was wollen Sie überhaupt von ihm? Pierre ist in Frankreich, der Killer hat hier in London zugeschlagen.«
    »Wir müssen uns über alles erkundigen«, erklärte ich.
    »Das verstehe ich.«
    Dr. Andretti meldete sich. »Ich glaube, es wird Zeit, denn Mr. Gern braucht Ruhe.«
    »Eine Sache habe ich da noch«, sagte Suko und griff in seine Tasche.
    Er holte das Bild hervor. »Sicherheitshalber nur möchte ich, daß Sie sich das Foto einmal anschauen, Mr. Gern. Sind das die drei Mädchen, die in Paris waren?«
    Ralph Gern nahm das Bild entgegen, schaute es sich an, und wir sahen, wie seine Mundwinkel zuckten. Diese Aufnahme hatte die Erinnerung in ihm wieder frisch werden lassen. Er nickte zweimal, bevor er flüsterte: »Ja, das sind sie.«
    »Fällt Ihnen sonst noch etwas auf?« fragte Suko.
    »Meinen Sie diesen Mann?«
    »Zum Beispiel.«
    Ralph schaute genauer hin. Ich beobachtete ihn dabei und erkannte, daß so etwas wie eine Erinnerung in ihm aufkeimte. Er krauste die Stirn, schaute genau nach, holte ein paarmal tief Luft, und sein Adamsapfel am Hals bewegte sich, als würde er einen dicken, unsichtbaren Kloß nach unten schlucken.
    »Nun?«
    »Mein Gott«, flüsterte er. »Das ist er!«
    »Wer?« fragte Suko und ich wie aus einem Mund.
    »Das ist Pierre.«
    »Er wollte nicht aufs Foto«, meinte der Chinese.
    »Nein, das nicht. Der hatte auch einen Grund.« Plötzlich fing er an zu weinen. Das Bild fiel ihm aus der Hand, blieb auf der Decke liegen.
    »Das ist«, hauchte er, »das ist der Mörder…«
    Wir saßen reglos!
    Ich konnte nicht gerade behaupten, daß ich mit dieser Wendung gerechnet hatte, aber so völlig überrascht war ich auch nicht. Der Mörder hieß Pierre.
    Er kam aus Paris, war Franzose, hatte in London die drei Mädchen gekillt, mit denen er zusammen gewesen war, um ihnen die Herzen zu nehmen. Weshalb hatte er dies getan? Wer steckte hinter ihm? Welche Kraft hatte ihn zu diesen scheußlichen Taten getrieben?
    Ich wußte es nicht, auch Suko war ratlos. Er und ich saßen da und wagten kaum zu atmen.
    Ralph Gern war zurückgesunken. Langsam fiel sein Kopf zur Seite und wurde von dem Kissen aufgehalten, in das er eine kleine Beule drückte. »Er ist es, verdammt, er ist es…«
    »Bitte, Gentlemen, gehen Sie jetzt.« Die Stimme des Arztes unterbrach unsere Gedanken.
    Ich stand auf. Es hatte keinen Sinn, sich von Ralph Gern zu

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