0342 - Schädeltanz
Information geben können. Habe ich sie, kann ich den Druiden fangen.«
Eysenbeiß lachte wieder.
»Du bist unverschämt, rote DYNASTIE-Hexe. Aber laß nur so zum Spaß mal hören, was du wissen willst.«
»Was ist die Schwachstelle eines solchen Druiden? Euch dürften sie alle bekannt sein, die noch existieren. Worauf wird ein Silbermond-Druide hereinfallen?«
Jetzt konnte Eysenbeiß wirklich nicht mehr anders, als lauthals amüsiert zu lachen. Dafür rief sie ihn, diese Närrin?
»Du kannst froh sein, daß ich kam, und nicht ein strengerer Herr«, sagte er. »Sonst wärest du jetzt schon tot. Aber ich habe Sinn für Humor. Du willst jemanden fangen und kennst ihn nicht einmal… nun gut, ich werde dir den Gefallen tun. Aber auch ich verlange einen Gefallen.«
»Welchen?«
Eysenbeiß atmete tief durch.
»Wenn es an der Zeit ist, werde ich ihn dir abverlangen. Es wird nicht viel sein, nichts, was sich außerhalb deiner Möglichkeiten bewegte. Bist du einverstanden?«
»Was, wenn nicht?«
»Dann suchst du dir deinen Druiden allein.« Eysenbeiß lachte wieder.
»Was ist das für ein Gefallen, den ich dir tun soll?«
»Ich sag’s dir, wenn es soweit ist. Damit mußt du dich zufriedengeben.«
»Erpresser!« fauchte die Rothaarige. »Du verdammter Teufel…«
»Ja, glaubst du denn, die Hölle wäre die staatliche Wohlfahrt? Gib dein Wort, oder laß es. Aber dann wirst du keine Unterstützung bekommen. Und ich könnte mir vorstellen, daß ich jenem, der dich vorhin schon einmal beobachten wollte, einen Tip gäbe, ihm den Weg zu dir öffnete…«
Sie wurde womöglich noch blasser und zitterte förmlich vor Zorn. »Du Bestie… das würdest du tun?«
Sie schien Furcht zu empfinden. Wußte sie, wer der heimliche Beobachter war? Hatte sie Angst vor ihm? Warum? Eysenbeiß hätte viel darum gegeben, die Kunst des Gedankenlesens zu beherrschen. Er hätte sie dann noch mehr unter Druck setzen können. »Nun, wer mit dem Teufel Suppe essen will, muß einen langen Löffel haben, sagt das Sprichwort von euch Menschen. Wie ist es nun? Ich verlange wirklich nichts Schweres von dir.«
»Einverstanden«, knirschte sie.
Er grinste unter seiner Silbermaske. »Wisse, daß dein Wort gilt in alle Ewigkeiten und daß du nicht mehr zurücktreten kannst. In den ehernen Büchern der Hölle wurde dieses, dein Wort, notiert.«
»Ich weiß…«
»Dann höre. Versuche den Druiden Gryf zu fangen«, schlug er vor. »Er haßt Vampire, und er liebt schöne Frauen. Auf beides wird er reagieren. Locke ihn damit in eine Falle. Du wirst dir schon genug einfallen lassen.«
»Aber wie erreiche ich ihn? Wie mache ich ihn aufmerksam?«
»Das«, lachte Eysenbeiß spöttisch, »ist nicht mein Problem. Falls du glaubst, ich würde ihn zu dir schleppen… nein. Ich sagte dir seine Schwachstellen, nun nutze sie aus.«
»Es gibt sicher noch andere Silbermond-Druiden…«
»Vielleicht. Aber beginne mit Gryf ap Llandrysgryf«, verlangte Eysenbeiß. »Und bei Gelgenheit werde ich deine Gegenleistung fordern.«
Er fand, es sei jetzt genug geschwätzt worden und an der Zeit, den Kontakt abzubrechen. Lachend kehrte er in die Gefilde der Schwefelklüfte zurück. Wenig später versuchte er seinerseits, zu jenem fremden Beobachter vorzustoßen, der sich vorhin zurückgezogen hatte. Aber Eysenbeiß stieß auf eine Sperre, die er mit seinen Mitteln nicht zu durchbrechen vermochte.
Nun, es war auch nicht weiter wichtig.
Eysenbeiß war zufrieden. Er hatte sich eine EWIGE verpflichtet. Sie würde ihm helfen müssen. Er rieb sich die Hände. Wenn sie es tatsächlich schaffte, Gryf zu fangen und zu opfern, dann war das ein großer Sieg für die Hölle. Ein Sieg, dessen er, Eysenbeiß, sich rühmen durfte. Denn er war es gewesen, der den Hinweis gegeben hatte.
Es war jetzt Sache der Rothaarigen, daraus etwas zu machen.
Gryf, ein Angehöriger der Zamorra-Crew… es würde für Zamorra ein böser Schlag werden, wenn Gryf starb. Und unwillkürlich tastete Eysenbeiß nach seinem Amulett, das er unter der Kutte trug.
Daß die Rothaarige ebenfalls im Besitz eines Amuletts war, hatte Eysenbeiß nicht erkennen können…
***
Die nächste Maschine nach Mexico City ging erst am Morgen des kommenden Tages. Daran ließ sich nichts ändern. Robert Tendyke sah sich also doch genötigt, ein Zimmer zu nehmen. Der Abend wurde nicht mehr sonderlich lang, weil Zamorra sich ausruhen wollte. Der »Zaubertrank« hatte ihn zwar wieder auf die Beine gebracht, aber das war
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