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0346 - In der Nachbarschaft des Todes

0346 - In der Nachbarschaft des Todes

Titel: 0346 - In der Nachbarschaft des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In der Nachbarschaft des Todes
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Etage zu fahren. Außer Bertram und mir waren es noch sechs oder sieben Männer, die zur Mordkommission gehörten und Taschen, kleinere Koffer oder Kartons mit sich führten, in denen die zur Spurensicherung nötigen Geräte verwahrt wurden.
    Auf dem Treppenabsatz zwischen den beiden Stockwerken hielten Arbeiter von der Telefongesellschaft und der Hausverwalter Bronson Wache an der angelehnten Metalltür. Alle drei rauchten Zigaretten, wirkten ein bißchen nervös und waren sichtlich aufgeregt.
    »Ihr beiden zeigt den Weg«, sagte Bertram nach einer flüchtigen Begrüßung zu den Burschen von der Telefongesellschaft. »Wollen Sie mitkommen, Cotton?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »No, Lieutenant. Ich habe mir einen Eindruck verschafft. Ein schöner Anblick ist es nicht.«
    »In unserem Job gibt es nie einen schönen Anblick«, brummte Bertram. »Also los. Warten Sie hier, Cotton?«
    »Ganz bestimmt, Lieutenant«, versprach ich. »Aber denken Sie daran, daß in diesem Hause heute alles unter Zeitdruck steht. Es ist kurz vor eins. In einer Stunde —«
    Bertram winkte ab.
    »Erinnern Sie mich nicht auch noch daran! Los, ‘rein in den Stollen!«
    Schweigend blieben wir anderen zurück. Bronson, der Hausverwalter, war so nervös, jlaß er von einem Fuß auf den anderen trat. Er nagte an seiner Unterlippe, schielte gelegentlich zu mir herüber und brach schließlich das Schweigen.
    »Keine schöne Sache«, sagte er. »Was meinen Sie, G-man?«
    »Wovon reden Sie?«
    »Na, die beiden Leichen! Glauben Sie, das macht einen guten Eindruck? In einem Gebäude wie diesem hier darf so etwas nicht passieren.«
    »Mord sollte nirgendwo passieren, Bronson. Dennoch werden immer wieder Leute umgebracht. Mit der Örtlichkeit hat das selten was zu tun. Und wenn die Wahrscheinlichkeit groß ist, daß man irgendwo auf dunkle Dinge stößt, dann ist es doch in einem Gebäude wie diesem! Fünfzehntausend Menschen tagsüber unter einem Dach! Das ist eine ganze Kleinstadt, Bronson. Das ist wie geschaffen für irgendwelche Machenschaften.«
    »Ich wollte, Mister Canelli würde es auch so sehen.«
    »Wer ist Canelli?«
    »Der Vorsitzende der Finanzierungsgesellschaft, der das Clenners-Building gehört. Ich fürchte, er schmeißt mich ‘raus, wenn er erfährt, was sich hier alles zugetragen hat! Eine richtige Erpresserbande in e inem von unseren Apartments! Die Schießerei mit ihnen. Und jetzt noch zwei Leichen!«
    »Dafür kann man Sie doch nicht verantwortlich machen!«
    »Sagen Sie das nicht, G-man. Ich bin der Hausverwalter. Ich werde dafür bezahlt, daß hier Ordnung herrscht.«
    »Wenn in einem Eisenbahnzug jemand umgebracht wird, kann man nicht den Schaffner verantwortlich machen. Zerbrechen Sie sich darüber nicht den Kopf, Bronson. Es ist nicht Ihre Schuld, daß es Mörder gibt und daß sich einer davon im Clenners-Building herumtreibt« »Ja, ja, das ist wahr.«
    »Übrigens, kennen Sie einen Mann, der ein Gesicht wie eine Mumie hat?«
    »Was für ein Gesicht?«
    »Kein Fleisch auf den Knochen. Nur dünne, lederne, brüchige Haut. Wie eben Mumien aussehen, die schon lange tot sind, aber nicht verwesen.«
    »Sie meinen doch nicht etwa Lancashire?«
    »Wer ist das?«
    »Er wohnt ganz oben. Es heißt, daß er kein Gesicht mehr hätte. Aber genau weiß das bloß sein Diener. Mister Lancashire war mal ein gelehrter Mann, ein Forscher oder so was. Und dann soll was passiert sein. Irgendwas mit Säure. Genaues weiß man nicht. Jedenfalls war Mister Lancashire viele Wochen in einem Krankenhaus. Als er wieder ‘rauskam, mietete er bei uns die Wohnung, zusammen mit seinem Diener. Er zeigte sich nie mehr in der Öffentlichkeit. Seit Cast zwei Jahren hat er das Haus nicht mehr verlassen. Der Diener sagt, daß er tagsüber eine Gummimaske trägt, weil niemand den Anblick seines zerstörten Gesichts aushalten könne. Aber das ist wohl überflüssige Vorsicht, denn er empfängt ja sowieso niemanden.«
    »Wie sieht der Diener aus? Ist er jung?«
    »Im Gegenteil Schon ein ziemlich alter Mann.«
    »Hat er eine Glatze?«
    »Nein. Er hat weißes Haar.«
    Ich rief mir den Anblick der beiden Leichen ins Gedächtnis zurück. Alles, was Bronson erzählt hatte, traf auf die beiden Toten zu. Aber wer konnte ein Interesse daran haben, einen Mann zu ermorden, dem das Schicksal schon übel genug mitgespielt hatte?
    »Ist dieser Lancashire ein reicher Mann?« fragte ich. »Würde es sich lohnen, in seinem Apartment einzubrechen?«
    Bronson zuckte die

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