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0347 - Tausend Dollar für ein Leben

0347 - Tausend Dollar für ein Leben

Titel: 0347 - Tausend Dollar für ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tausend Dollar für ein Leben
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noch nicht.«
    Ich lenkte den Jaguar in die Auffahrt de Backsteinhauses. Am Portal öffnete ein grauhaariger Diener den Wagenschlag und nahm Phil in seine Obhut. An einem kurzen Stiel hielt er einen riesigen Regenschirm schützend über meinen Freund. Zu mir sagte er kein Wort, er deutete nur stumm auf den Parkplatz. Ich parkte den Wagen neben einer Reihe von Luxusautos und rannte durch den leichten Regen zu Phil zurück. Erst jetzt ging dem guten Mann ein Licht auf.
    »Verzeihen Sie, Sir«, sagte er betreten, »ich hielt Sie für den Fahrer. Wollen Sie mir bitte folgen?«
    »Meine Chauffeure sind meine Freunde«, sagte Phil großzügig. »Kommen Sie, Jacques!«
    Ich stellte mich mit meinem vollen Gewicht auf seine Schuhspitzen aber Phil schob mich wieder herunter und knurrte nur: »Jacques, benehmen Sie sich!«
    Der alte Mann in seiner Fantasieuniform versagte sich jede Reaktion auf unser kindisches Benehmen. Anscheinend wollte er nicht wieder ins Fettnäpfchen treten.
    Ich warf Phil einen vorwurfsvollen Blick zu und ging unter dem Regenschirm auf das Haus zu.
    In der großen Halle empfing uns eine Frau in den Dreißigern, die ihr Modellkleid mit einer reichlichen Kollektion von Brillanten behängt hatte. Offensichtlich wusste sie nichts Rechtes mit uns anzufangen.
    Ihr Gesicht verzog sich zu einem Standardlächeln, nachdem sie uns angehört hatte.
    »Ah, die beiden Herren vom FBI! Mister Cotton und Mister Decker? Mein Schwiegervater erzählte mir davon.«
    In diese Augenblick rauschte Kate heran. Sie trug ein gut sitzendes Cocktailkleid aus braunem Tweed und war sich zweifellos ihrer Wirkung völlig bewusst.
    Phil klapperte mit den Augendeckeln und zog hörbar die Luft ein.
    »Reiß dich zusammen«, zischte ich, »du hast wohl noch nie eine Frau gesehen«
    »Die hat Raritätenwert«, meinte er unbekümmert und für meinen Geschmack etwas zu laut.
    Wir folgten Kate in einen Salon, in dem sich Figuren in Fracks und Abendkleidern eine Stelldichein gaben. Für die Brieftaschen der Herren hätte ich natürlich Röntgenaugen haben müssen, aber den Wert des Schmucks, den die Damen spazieren trugen, schätzte ich auf einige tausend Dollar.
    An der einer Schmalseite hatte man ein kaltes Büfett aufgebaut. Einige junge Leute lehnten bereits dort und schoben sich Kaviar löffelweise zwischen die Zähne. Kate folgt ein wenig belustigt meinem Blick und zog vielsagend die Brauen hoch.
    Ein Diener glitt vorbei, eine unwahrscheinliche Anzahl von Gläsern balancierend. Er stoppte vor uns, wir nahmen uns jeder ein Glas und sahen uns über die Ränder an. In diesem Augenblick klopfte mir jemand von hinten auf die Schulter.
    »Ich freue mich, dass Sie die Zeit gefunden haben, zu kommen«, lächelte Mr. Gilbury, der Gastgeber. »Und das ist wohl Ihr Freund, Agent Decker?«
    Phil legte eine vollendete Verbeugung aufs Parkett. Ich hätte es ihm gar nicht zu getraut.
    »Meine Tochter wird sich um Sie kümmern. Hoffentlich finden Sie es nicht zu langweilig. Viel Spaß noch.«
    Kate fasste mich am Arm und zog mich zu einer Couch. Ein Wink mit den Augen scheuchte Phil weg. Es fiel ihm nicht ganz leicht, aber dann entschied er sich für das Büfett und steuerte gerade darauf zu.
    »Ich komme mir vor wie Robinson auf seiner Insel«, begann ich. »Wenn man niemand kennt…«
    Sie hatte den scharfen Verstand ihres Vaters geerbt.
    »Ich soll Ihnen also erzählen, was jeder einzelne hier treibt. Lassen Sie mich bei meiner Schwägerin anfangen. Das ist die Dame, die Sie in Empfang genommen hat. Sie spielt hier die First Lady. Sie ist von ihrer Aufgabe voll gesogen wie ein Schwamm mit Wasser. Das da hinten ist ihr Mann, mein Bruder Ed!«
    Sie deutete auf einen Mann im Frack, der sich angeregt mit einer exotischen Schönheit unterhielt. Er war etwa in meinem Alter. Ich nahm mir vor, später ein paar Worte mit ihm zu wechseln.
    »Was sagt denn seine Frau dazu?«, fragte ich vorsichtig und deutete auf die Exotin. Er sah zwar nicht sehr ernst aus, aber ich wollte sie bewusst provozieren, ein wenig von den Familiengeheimnissen auszuplaudern. Ihre Antwort bestätigte meine Vermutung.
    »Das täuscht«, meinte sie. »Ed hält nicht viel von fremden Frauen. Dazu hat er gar keine Zeit. Ob Sie’s glauben oder nicht: Im Gegensatz zu seiner nichtsnutzigen Schwester arbeitet Ed wie ein Angestellter. Er hat den Ich-tue-meine-Pflicht-Tick. Dabei ist er nach Pa der zweite Mann in der Firma. Natürlich ist Vater froh, einen so tüchtigen Sohn zu haben, aber ich

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