0347 - Tausend Dollar für ein Leben
recht verstehe, Mr. Gilbury, dann will eine Interessengruppe oder auch ein einzelner Mann einen Erfolg Ihrer Arbeiten um jeden Preis verhindern, weil er einen wirtschaftlichen Ruin fürchtet?«
»Genauso ist es. Malen Sie sich die Folgen aus, und Sie werden mir recht geben.«
»Und wer sollte das sein?«
Er zuckte die Achseln.
»Das weiß ich auch nicht zu sagen. Es gibt immer Tausende von Menschen, denen meine Bestrebungen Kopfschmerzen und schlaflose Nächte bereiten.«
»Haben Sie Drohbriefe erhalten oder hat Sie jemand einzuschüchtern versucht?«
»Oh ja, Agent Cotton. Aber ich hebe mir derartiges Zeug nicht auf.«
»Das ist nicht sehr klug gewesen, künftig sollten Sie so etwas aufheben«, riet ich ihm. »Finden Sie es nicht seltsam, dass innerhalb von 48 Stunden zwei Mordanschläge auf Mitglieder der gleichen Familie verübt werden?«
»Ich habe Ihnen gesagt, was ich davon halte«, erwiderte er. »Meiner Ansicht nach hat das nichts miteinander zu tun. Sie haben im Laufe Ihrer beruflichen Tätigkeiten wahrscheinlich so viel Leute vor den Richter gebracht, dass Sie sich nicht wundern dürfen, wenn einer von ihnen nachträglich sein Mütchen kühlen will.«
Er räusperte sich.
»Meine Nichte Kate hatte das Glück, von ihrem Standpunkt aus gesehen, dabei zu sein und hat sich dabei eine gehörige Scheibe Publicity dabei abgeschnitten.«
»Wie dem auch sei, Mr. Gilbury, ich danke Ihnen jedenfalls für Ihre Bereitwilligkeit, mit der Sie meine Fragen beantwortet haben. Ich will Sie nun nicht länger stören. Sie bedürfen sicherlich der Ruhe!«
Wir verabschiedeten uns von Gilbury, den das Gespräch doch beansprucht hatte. Er machte einen angestrengten Eindruck.
***
»Ist das nun ein Zufall oder ist es keiner?«, murmelte Phil vor sich ihn. Wir waren auf dem Weg, der Einladung des Konservenkönigs zu folgen.
»Was soll Zufall sein?«, fragte ich.
»Ich meine, dass innerhalb von zwei Tagen auf zwei Mitglieder derselben Familie Mordanschläge verübt werden.«
»Wieso zwei? Ich denke, es waren drei. Wenn der Sicherungsflügel am Jagdgewehr Ralph Gilburys drei war, dann ist das unter diesem Gesichtspunkt kein Zufall mehr, auch keine Nachlässigkeit des Konservenkönigs. Irgendjemand hat die Waffe absichtlich entsichert. Wenn er ums Leben gekommen wäre, hätte es wie ein Jagdunfall ausgesehen.«
»Ich sehe«, dozierte mein Freund, »du beginnst dich für logische Schlüsse zu interessieren. Müssten wir also nur nbch herausbringen, wer sich an dem Gewehr zu schaffen gemacht hat.«
»Das klingt einfacher, als es ist, Phil. Sohn, Schwiegertochter und Bruder waren mit auf der Pirsch. Zu allem Überfluss findet Kates Vater die Idee, einer seiner Verwandten wäre hinter seinem Geld her, lächerlich. Aber gibt es denn überhaupt noch ein anderes Motiv? Außerdem war die Familie natürlich nicht unter sich. Sicher sind noch Jäger, Treiber und Leute von der Dienerschaft um sie gewesen. Du siehst, der Kreis der Verdächtigen bekommt einen recht großen Durchmesser. Ralph Gilbury ist davon überzeugt, sein Jagdunfall sei ein Versehen gewesen. Sein Bruder Arthur meint, der Überfall auf ihn sei von einer mächtigen Gruppe ausgeführt worden, der seine Erfindungen Kopfschmerzen bereiten. Und beide Herren vermuten, dass der Hubschrauberzwischenfall mir, dem Gangsterjäger, und nicht Kate, der viel begehrten Millionärstochter galt.«
»Er hat beiden gegolten, dir und auch deiner Millionen-Puppe«, sagte Phil, »denn sonst wären die zwei weiteren Versuche, dich umzulegen, nicht zu erklären, Jerry.«
»Sie können von einer anderen Gruppe ausgeführt worden sein.«
»Dagegen spricht der Drohbrief«, erwiderte Phil, »in dem ja stand, dass sie dich ein zweites Mal sicher erwischen werden.«
Wir kamen nicht weiter. »Vielleicht bietet uns die Party einige Überraschungen«, orakelte ich.
Ich sollte recht behalten Das Haus aus dunkelbraunen Backsteinen machte einen altmodischen Eindruck. Als nüchterner Businessmann mit dem sicheren Riecher für guten Geschmack hatte er die Außenfront unberührt gelassen, während er seinen Käfig modernisiert hatte. Es fehlte nicht an jenen Einrichtungen, die Wohnen und Arbeiten angenehmer machen.
»Dieser Bruder, der an der Jagd teilnahm«, sagte Phil plötzlich, »war das der Zelluloseverwerter?«
»Nein«, erwiderte ich, »es ist nicht der Mann, der die Menschheit mit Baumrinde füttern und großziehen will. Das ist Arthur. An der Jagd nahm Clark teil und den kenne ich
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