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0347 - Tausend Dollar für ein Leben

0347 - Tausend Dollar für ein Leben

Titel: 0347 - Tausend Dollar für ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tausend Dollar für ein Leben
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völlig.
    Auf unser Klingeln erschien prompt der Hausboy.
    »Mr. Gilbury ist beschäftigt und kann Sie nicht empfangen«, erklärte er.
    »Das macht nichts«, sagte ich gut gelaunt. Immerhin waren wir auf einer Erfolg verheißenden Spur. »Wir möchten auch nicht Mr. Gilbury sprechen, sondern Sie!«
    Er verzog noch nicht einmal das Gesicht. Es war, als hätten wir ihn nach dem gegenwärtigen Eierpreis gefragt.
    »Bitte!«
    Er ging uns voran und führte uns in ein kleines Zimmer unter dem Dach. Wortlos rückte er uns zwei Stühle hin, während er selbst sich an das Fenster lehnte. Ich zog die Fotografie heraus und warf sie auf den Tisch.
    »Wer sind die Männer, die außer Ihnen auf diesem Bild sind?«
    Er kam heran und nahm die Fotografie in die Hand. Er ließ sich eine Weile Zeit, ehe er antwortete.
    »Mein Bruder Georges, meine Vettern Jan und-Vigan, mein Vater und ein Onkel.«
    »Zeigen Sie uns die betreffenden Personen und nennen Sie ihre Namen 1«, befahl ich.
    Bereitwillig kam er der Aufforderung nach.
    »Wir heißen mit Nachnamen Babuyan. Warum wollen Sie das wissen?«
    »Wir fanden dieses Bild im Zimmer eines Mannes, der gestern Nacht ermordet wurde.«
    »Ich weiß«, erklärte er ruhig. »Mein Bruder Panay wurde mit dem Messer getötet… Die Zeitungen berichteten davon.«
    Phil und ich sahen uns an. Soviel Ruhe angesichts eines Mordes an dem eigenen Brudér schien uns unnatürlich. Aber wer konnte schon einen Blick in diese unergründlichen Gesichter werfen?
    »Die Zeitungen nannten keinen Namen, Mr. Babuyan! Woher wussten Sie, dass es sich um Ihren Bruder handelte?«
    Er lächelte nachsichtig.
    »Sie sind ein Weißer, Agent Cotton. Darum werden Sie nicht glauben, was ich Ihnen sage. Aber wir wussten alle, dass Panay durch das Messer sterben würde. Unsere Mutter wusste es schon, als er geboren wurde!«
    »Ich bin FBI-Agent und kann mich nur an Tatsachen, nicht an dunkle Vorahnungen halten.«
    Wieder bedachte er mich mit einem langen Blick. Johnnie Babuyan war als einziger seiner Brüder und Vettern nach der Einwanderung in die Vereinigten Staaten geboren worden, und trotzdem lebte er noch ganz in dem Fetischglauben seiner Väter. »Ich sagte Ihnen schon, dass Sie mir nicht glauben würden. Ich bin Ihnen nicht böse deshalb. Sie können es einfach nicht wissen…«
    »Mr. Babuyan!«, sagte ich, »ich kann mich mit Ihrer Erklärung nicht zufrieden geben, selbst wenn ich an die Existenz Ihrer bösen Geister glaubte.«
    Er erwiderte nichts darauf, sondern sah uns nur lange und durchdringend an. Der Boy war gekleidet wie ein Durchschnittsamerikaner, er sprach unsere Sprache vollkommen akzentfrei, er war Bürger dieses Landes genauso gut wie Phil oder ich.Trotzdem unterschied sich seine Vorstellungswelt von der meinen wie das Weltbild eines Volksschülers von dem Einsteins. Ich wusste, dass es keinen Sinn hatte, ihm eine Erklärung abzutrotzen. Stattdessen fragte ich ihn, wo seine Verwandten beschäftigt seien.
    Seine beiden Vettern und sein Onkel arbeiteten im Hause des Konservenkönigs.
    Ich gab mir die größte Mühe, noch mehr Informationen aus dem Burschen herauszupressen, aber er beharrte auf seinen ursprünglichen Aussagen.
    Wir wurden unterbrochen' als Arthur Gilbury eintrat.
    »Ah«, sagte er, »die Herren von der Polizei! Ich wunderte mich schon die ganze Zeit, wo Johnnie bleibt! Darf ich fragen, was Sie von ihm wollen?«
    Ich erklärte ihm, dass der Bruder seines Boys in der letzten Nacht einem Mord zum Opfer gefallen sei. Er nahm die Mitteilung unbewegt entgegen.
    »Traurig«, sagte er, »sehr traurig. Aber Sie dürfen sich nicht wundern, wenn Johnnie scheinbar sö wenig Anteilnahme zeigt. In seiner Heimat ist der Tod etwas Alltägliches, gleichgültig, wodurch er verursacht wird. Aber das wird sich bald ändern. Ich bin dem Geheimnis der Termiten auf der Spur!«
    Nach dem Urteil seines Bruders war Arthur Gilbury von fixen Ideen besessen. Ich war in diesem Augenblick geneigt, mich dieser Ansicht anzuschließen. Auch Phil fand sich nicht zurecht.
    »Entschuldigen Sie«, murmelte er, »ich verstehe nicht ganz. Was soll der Tod eines Menschen mit den Termiten zu tun haben?«
    Der Hausherr lächelte überlegen.
    »Termiten vernichten bekanntlich ganze Bauten. Sie fressen sich nicht nur durch die Holzteile hindurch, sie ernähren sich von Holz. Das heißt, sie können Zellulose verdauen. Unsere Ernährungsorgane sind nicht für eine solche Umwandlung eingerichtet. Aber wenn unser Magen das genauso gut

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