0351 - Wir jagten das schnelle Gespenst
sicher schon an den Peilgeräten. So long, Cotton! Und beherzigen Sie meinen Rat!«
»Jetzt wird es spannend«, schimpfte Phil. »Das Gespenst sitzt auf unserer Frequenz. Hoffentlich nistet es sich nicht noch in unserem Office ein und trinkt unseren Whisky!«
»Die Sache hat ihr Gutes. Unser Gegner wird übermütig, und wir können ihm jederzeit über Funk einen Fallstrick legen. Wichtige Nachrichten können wir unauffällig verschlüsseln. Wir legen uns einfach unauffällige Redewendungen für jeden denkbaren Fall zurecht. Selbst wenn er vermutet, dass hier in einem Code gesprochen wird, kennt er die Bedeutung nicht. Das ist die einzige Art, der Nachrichtenübermittlung, die nicht zu entschlüsseln ist.«
Unsere Zentrale meldete sich.
»Hallo, Wagen Cotton! Bitte melden!«
Diesmal klang die Stimme vertraut.
Ich kam der Aufforderung nach.
»Was ist denn bei euch los? Mit wem haben Sie eben gesprochen?«
»Mit einem Gespenst!«
»Ist der Puls noch normal?«, fragte der Sprecher zurück. »Machen Sie es wie ich: Keinen Tropfen Alkohol vor dem Fünf-Uhr-Tee trinken! Das ist das beste Mittel, um sich vor Halluzinationen zu bewahren. Seit wann sprechen Gespenster auf einer Polizeifrequenz?«
»Seit eben! Ich hab früher auch immer geglaubt, standesbewusste Gespenster hielten es nicht mit der Technik. Aber wir müssen uns belehren lassen.«
Als ich das Gespräch beendet hatte, meinte Phil: »Der Lautstärke nach zu urteilen, muss der Sender ganz in der Nähe stehen.«
»Wahrscheinlich ist er in einem Wagen untergebracht«, vermutete ich. »Vielleicht parkt der Bursche sogar in Sichtweite und amüsiert sich köstlich über uns. Aber das Lachen wird ihm schon noch vergehen!«
***
Wir stiegen aus und fuhren im Lift zu Harrison Halseys Anwaltspraxis hinauf.
Er wunderte sich nicht im geringsten, als wir ihm unsere Ausweise vorlegten und ihm unser Anliegen erklärten. »Ich habe die Zeitungen gelesen und Ihren Besuch erwartet«, sagte er. Er war etwa 40 Jahre alt und hatte graues Schläfenhaar.
»Natürlich dürfen Sie wissen, dass ich Mister Lorke im Auftrag eines, Klienten ein Kaufangebot unterbreitet habe, aber ich halte mich nicht für berechtigt, ohne die Einwilligung meines Klienten seinen Namen zu nennen. Als Anwalt unterliege ich der Schweigepflicht, wie Sie wissen. Mein Klient beabsichtigt, dort ein Nachtlokal zu eröffnen. So viel darf ich Ihnen verraten. Das Interesse meines Klienten ist nach den letzten Geschehnissen in diesem Hause nicht geschwunden - im Gegenteil! Ich bin beauftragt worden, die angebotene Summe zu erhöhen!«
Er schaute uns lächelnd an.
»Sie müssen verstehen, dass solche Vorkommnisse normalerweise auf den Verkaufswert eines Hauses drücken. Aber für einen Nachtclub ist das eine großartige Reklame.«
»Ich verstehe, Mister Halsey. Und wer ist Ihr Klient?«
»Stellen Sie mir bitte keine Fragen, von denen Sie wissen, dass ich sie nicht beantworten darf, Agent Cotton!«
»Es handelt sich um Mord!«
»Es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, dass mein Klient etwas damit zu tun hat.«
Es hatte keinen Zweck. Wir mussten weiter.
»Bleibt uns nur noch diese Norma Gleason«, meinte Phil, als wir den Fahrstuhl verließen.
»Jetzt bin ich bloß neugierig, ob die Dame auch ein Nachtlokal aus dem Haus machen will!«
Mrs. Norma Gleason empfing uns in einer luxuriösen Zimmerflucht des Dayton Hotels.
Sie begrüßte uns mit der Begeisterung der Frauen aus dem Süden. Wir erfuhren, dass ihr längst verstorbener Mann rechtzeitig vor dem Fallen der Baumwollpreise in eine Schifffahrtslinie eingestiegen war.
Die Architektur von Lorkes Haus erinnerte entfernt an den spanischen Kolonialstil des Südens, und diese Tatsache hatte es ihr anscheinend angetan.
Mit wortreicher Begeisterung erläuterte sie uns ihre Pläne.
Ich verstand, dass sie nach berühmten französischen Vorbildern des 19. Jahrhunderts einen Salon zu begründen gedachte, als dessen geistiger Mittelpunkt natürlich sie selbst glänzen würde.
Nur mit Mühe entflohen wir den Details dieses großartigen Planes, die uns die Lady aus dem Süden unbedingt darlegen wollte.
Ziemlich enttäuscht über das magere Ergebnis unserer Nachforschungen steuerte ich den Jaguar zum Federal Building.
Dort erwartete uns jedoch -eine saftige Überraschung.
***
Keon war mit dem Professor allein, als die schwere Stahltür hinter ihm zufiel. Er hörte, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte und wie sich Schritte entfernten.
»Bist du
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