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036 - Im Verlies der Verdammten

036 - Im Verlies der Verdammten

Titel: 036 - Im Verlies der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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inzwischen eingesehen, daß es wirklich besser war, das Schloß zu verlassen. Vielleicht würde er froh sein, sie heil wiedergefunden zu haben.
    Möglicherweise machte er sich jetzt bereits Sorgen um sie. Oder hatte er die Suche verärgert aufgegeben? Befand er sich in diesem Moment auf dem Weg zum Truck?
    Würde er ohne sie abfahren? Unschlüssig blieb das Mädchen stehen. Sie hätte nicht gedacht, daß der Tag für sie so voller Aufregung sein würde. Aber war es nicht das, was sie wollte?
    War sie nicht von zu Hause weggelaufen, um etwas zu erleben?
    Und nun war’s ihr zuviel.
    Du verrückte Pute weißt nicht, was du willst! dachte sie ärgerlich.
    Da vernahm sie plötzlich ein Geräusch, das sie erschreckte. Schritte drangen an ihr Ohr. Hart und fremd klangen sie. Waren das Mervyn Swifts Schritte? Oder kam da jemand anders? Jean Lightfoot grub ihre Zähne bange in die Unterlippe.
    Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, ohne daß sie es bemerkte; die Nerven waren bis zum Zerreißen angespannt. Wenn es nicht Merv war… Himmel! Wer lebte in diesem alten, unheimlichen Schloß, in dem man vor Angst beinahe den Verstand verlor?
    Wer trieb sich in den düsteren Gängen umher? Wer schlich durch die gespenstischen Gewölbe? Wer lag in diesem einsamen Gebäude auf der Lauer und wartete geduldig auf ein Opfer?
    Jean schluckte. Es war mühsam, denn Mund und Kehle waren staubtrocken. Das Geräusch des Schluckens kam ihr so laut vor, daß sie befürchtete, es könnte sie verraten.
    Die Sekunden rannen dahin wie zähflüssiger Sirup, während die Angst nun schon in Jeans Seele biß. Sie zog sich zitternd in eine Nische zurück, soweit es möglich war, und harrte der Dinge, die auf sie zukamen.
    Wenn sie Merv erblicken würde, würde sie sich weinend an seinen Hals werfen und ihn um Verzeihung bitten. Wenn es aber nicht er war, der da kam, dann… ja, dann würde wohl alles aus sein.
    Die Schritte waren nun schon überdeutlich zu hören. Sie hallten dumpf durch das Gewölbe. Jean Lightfoot hielt den Atem an.
    Jetzt… Ein Herzschlag noch … Dann sah das junge Mädchen eine grauenerregende Gestalt. Sie traute ihren Augen nicht. War sie verrückt geworden? Sie hatte einen Knochenmann vor sich!
    Ein Skelett, das wie ein römischer Krieger gekleidet war. Mit Kurzschwert und Dolch, Brustpanzer und einem Schurz aus glänzenden Lederstreifen. Der unheimliche Soldat blieb stehen.
    Er wandte dem Mädchen seine grinsende Totenfratze zu, und Jean Lightfoot bemerkte die Höllenglut in seinen Augenhöhlen.
    Und all die aufgestaute Angst, der Horror und das Entsetzen brachen sich in einem verzweifelten Schrei Bahn…
    ***
    Pallggar zog sich zurück. Er eilte zum Fahrstuhl.
    »Hilf mir, ihn anzugreifen, Oda!« stieß Roxane aufgeregt hervor.
    Ihre vereinigte Magie brandete dem Mord-Magier entgegen, erreichte ihn jedoch nicht mehr, denn Pallggar war in die Kabine gesprungen und er wirkte mit seinen übernatürlichen Fähigkeiten auf die Technik ein, so daß die Aufzugtür nicht langsam zuglitt, sondern sich blitzschnell schloß.
    Dann erst kam die Magie der Hexen an. Sie prallte gegen die geschlossene Tür, die der Mord-Magier gleichzeitig abgesichert hatte, und so vermochten ihm Roxane und Oda nichts anzuhaben.
    In Gedankenschnelle faßte Pallggar einen neuen Plan. Er konnte sich denken, wie die Mädchen reagieren würden, und er ging sofort darauf ein. Deshalb drückte er auf den obersten Etagenknopf.
    Als die Kabine sich in Bewegung setzte, rief Roxane. »Los, ihm nach! Er fährt nach oben! Wir müssen ihn uns holen! Er darf uns nicht entkommen!«
    Sie eilte auf den zweiten Fahrstuhl zu. Oda und Vicky Bonney folgten ihr. Während Roxane auf den Rufknopf drückte, fragte Vicky: »Wißt ihr, wer das ist? Habt ihr diesen Mann schon mal gesehen?«
    »Ich nicht«, antwortete die Hexe aus dem Jenseits.
    »Ich auch nicht«, sagte Oda. »Jedenfalls versteht er die schwarze Magie vortrefflich zu gebrauchen.«
    »Ich begreife nicht, wieso er sich ausgerechnet uns ausgesucht hat«, sagte Vickey Bonney. »Das Kaufhaus ist voller Menschen, und ausgerechnet uns attackiert er.«
    »Er hat einen Grund«, sagte Roxane, und ihre grünen Augen wurden schmal. »Ich bin sicher, er hat irgendeinen Grund.«
    »Aber welchen?« fragte Vicky.
    »Wenn ich das bloß wüßte«, sagte die Hexe aus dem Jenseits.
    Endlich traf die Kabine ein. Vicky Bonney warf vor dem Einsteigen noch schnell einen Blick auf die Etagenanzeige des Nachbarfahrstuhls, der soeben den siebten

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