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0360 - Mörder-Magie

0360 - Mörder-Magie

Titel: 0360 - Mörder-Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Feindes.
    ***
    Zamorra und Gryf hatten sich im telepathischen Rapport zusammengeschlossen. Sie waren geistig eins geworden, und ihre telepathischen Kräfte hatten sich vervielfacht. Dazu kamen die verstärkenden Energien von Dhyarra und Amulett.
    Zamorra ging bewußt das Risiko ein, diesmal doch Kräfte zu opfern, die später fehlen würden. Doch er wußte, daß es vielleicht um Sekunden ging. Sie mußten Babs finden und befreien. Ted würde am Beaminster-Cottage zuschlagen, und dann war Babs verloren.
    Keiner von ihnen wußte, wie schnell Ted war, wann er am Cottage eintreffen würde. Er konnte möglicherweise schon vor Ort sein…
    Die beiden Männer suchten nach Babs’ Gedankenmuster. Aber wo sollten sie suchen? Das Mädchen konnte überall versteckt sein. Es gab nur eine Möglichkeit: vom Ausgangspunkt, also vom Hotel aus, in engen Spiralen zu suchen. Vielleicht befand sich Babs ja sogar noch in London. Denn die Spur war ja falsch gewesen. Vielleicht war sie bereits hier in London, unmittelbar nach der Entführung, verfälscht worden.
    Sie streiften Gedankenmuster, die fremd waren. Sie berührten die Bewußtseinsinhalte der Träumenden oder Wachen nicht einmal, sobald sie das Fremde registrierten. Sie würden erst bei Babs einhalten. So wie Fingerabdrücke und Netzhautmuster und unverfälschbare und unverwechselbare Merkmale eines jeden Menschen sind, so unterscheiden sich auch Gehirnstrom- und Gedankenmuster voneinander. Hier und da gab es leichte Ähnlichkeiten, aber Zamorra und Gryf konzentrierten sich nur auf das Muster, das sie erfassen wollten, alles andere fiel durch das geistige Sieb.
    Nichts… nichts… nichts…
    Für die beiden Männer waren Zeit und Raum versunken. Nur ihre Körper befanden sich im Hotelzimmer, während der Geist auf Reisen ging. Nur Nicole registrierte das Verstreichen der Zeit. Die Minuten rasten dahin, ohne daß etwas geschah. Wie lange würden sie suchen müssen, bis sie fündig wurden? Wie lange dauerte es, allein London zu erforschen? Wie lange braucht man, um mehr als eine Million Menschen zu registrieren und zu überprüfen, selbst wenn man sie nur unmerklich streift?
    Die Morgendämmerung setzte ein. Ein schwacher Lichtstreifen erschien am Horizont. In spätestens einer halben Stunde war es hell. Was würde bis dahin geschehen sein?
    Nicole ballte die Fäuste.
    Findet sie! dachte sie verzweifelt. Findet sie schnell!
    Da rührte sich Gryf. Seine Augen, die schockgrün funkelten, veränderten leicht ihre Farbe. Auch Zamorra wurde wieder klar.
    »Wir haben sie«, sagte Gryf. »Los, Alter, laß uns sie holen!«
    ***
    Ted Ewigk löschte die Lichter des Mercedes-Coupés, als er die Privatstraße erreichte, die zum Cottage führte. Er hielt den Wagen an und stieg aus. Er sah die schnurgerade Straße entlang, die von Bäumen gesäumt wurde, und versuchte, in der beginnenden Dämmerung das Cottage zu erkennen. Aber da war nur ein schwarzer Fleck, der ruhig in der Nacht lag.
    Kein Licht zu sehen. Schliefen die EWIGEN?
    Das war kaum anzunehmen. Sie wußten ja von dem bevorstehenden Angriff. Ted lächelte. Er ließ den 560 SEC am Straßenrand stehen, übersprang einen Graben und bewegte sich dann durch das Gelände neben der Privatstraße her immer wieder hinter Sträuchern und Büschen Deckung nehmend. Sie würden wahrscheinlich bereits wissen, da er in unmittelbarer Nähe war, aber sie mußten ihn dabei nicht unbedingt sehen.
    Seine beste Tarnung war dabei seine normale Straßenkleidung. Wahrscheinlich rechneten sie damit, daß er in Overall und Helm erschien. Aber das entsprach nicht seinem Wesen. Er war Mensch, kein EWIGER, auch wenn das Blut der EWIGEN in seinen Adern floß. Und er unterwarf sich ihren Gebräuchen nur da, wo es unbedingt sein mußte.
    Vorsichtig schlich er durch die Nacht. In Gedanken prüfte er noch einmal seinen Plan. War alles richtig, wie er es tat? Würde er die Kraft haben, es zu tun? Er hatte es nur ein einziges Mal erprobt, in einem kleinen Raum. Was, wenn es bei dem großen Haus versagte?
    Aber er mußte es darauf ankommen lassen.
    Er lächelte, als er feststellte, wie schwach die Abschirmung um das Cottage war, die normalerweise ungebetene Besucher und auch die »regierungstreuen« EWIGEN fernhielt. Jener Schirm, an dem seine Agenten bisher gescheitert waren.
    Er war schwächer geworden. Deutlicher konnten sie es ihm nicht zeigen, daß sie auf ihn warteten und ihm das Eindringen erleichterten. Ungewarnt hätte er vielleicht nicht einmal darauf geachtet,

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