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0360 - Mörder-Magie

0360 - Mörder-Magie

Titel: 0360 - Mörder-Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht zu hören. Zamorra tippte den Lenkradhebel an, den Rest besorgte ein kleiner Servomotor und brachte den Hebel in die gewünschte Vorwärtsgangposition. Das Automatikgetriebe katapultierte den Bentley förmlich vorwärts, als Zamorra das Gaspedal voll durchtrat. Die Reifen zogen schwarze Striche über den Asphalt.
    Mit einem Rolls-Royce oder Bentley ging man nicht so um. Zamorra war nicht »man«, sondern auf der Flucht. Standesgemäßes Fahrverhalten interessierte ihn nicht. Er sah in den Rückspiegel. Eine weitere Feuerkugel jagte auf ihn zu. Diesmal konnte er sich nicht fallenlassen oder mit einem Sprung ausweichen. Er konnte auch den schweren Wagen nicht so schnell aus der Bahn reißen.
    Er versuchte es trotzdem.
    Um eine Zehntelsekunde zu spät. Das Feuer schlug über dem Bentley-Dach zusammen, floß rasend schnell über die Scheiben, während Zamorra noch am Lenkrad riß. Der Bentley schleuderte, drehte sich auf der Straße fast einmal um sich selbst und knallte mit dem Heck gegen einen Zaun. Zamorra trat das Gaspedal wieder durch. Gleichzeitig hieb er mit aller Kraft gegen die Windschutzscheibe. Sie sprang nach draußen weg, schrammte über die Motorhaube und glitt seitwärts weg - mit samt dem phosphorartigen magischen Haftfeuer darauf. Zamorra hatte wieder freie Sicht. Aber keinen Windschutz mehr. Der Fahrtwind schnitt ihm ins Gesicht, als er wieder voll beschleunigte. Das Feuer auf dem Dach und an den Seitenscheiben loderte immer noch. Die Motorhaube hatte nicht genug abbekommen, um Zamorra in unmittelbare Gefahr zu bringen. Der brennende Wagen spurtete los.
    Aber Zamorra hatte nicht gemerkt, in welche Richtung er sich schließlich gedreht hatte. Als er es erkannte, war es zu spät. Der Wagen jagte zurück, direkt auf Delta zu.
    Der EWIGE war zu überrascht, um noch zur Seite zu springen. Er schaffte es gerade noch, einen weiteren Feuerball zu schleudern. Und Zamorra, der instinktiv bremsen wollte, obgleich sein Verstand ihm sagte, daß das kein Mensch war, nur eine menschliche Gestalt, schaffte es nicht mehr, den Bentley zum Stehen zu bringen.
    Noch während der Feuerball durchs offene Frontfenster ins Wageninnere jagte und an der Heckscheibe explodierte, erfaßte der Wagen den EWIGEN.
    Zamorra spürte den Ruck. Er sah die Gestalt über die Motorhaube segeln, aufs Dach hinaufschlagen. Und er sah das Glühen, das den EWIGEN einhüllte, als er getroffen wurde. Zamorra riß die Fahrertür auf und warf sich aus dem ausrollenden Wagen, während die Flammen nach ihm leckten, die sich im Innern ausbreiteten und das Fahrzeug innerhalb von Sekundenbruchteilen zu einer feurigen Hölle machte, in der es kein Überleben geben konnte. Er sah Delta über das Heck wieder vom Wagen rutschen, ein blau leuchtendes Etwas, das im gleichen Moment aufhörte zu existieren, als es die Straße berührte. Nicht einmal die Kleidung oder der Helm blieben zurück. Etwas absolut Fremdes, Unmenschliches war hin übergegangen.
    Zamorra hatte sich instinktiv abgerollt und wollte jetzt aufspringen, um davonzulaufen.
    Da explodierten zugleich der übriggebliebene Dhyarra-Kristall Deltas und der in Brand geratene Tank des Bentleys.
    Zamorra spürte einen heftigen Schlag. Dann war es aus.
    ***
    Der Vorfall war nicht unbeachtet geblieben. In den umliegenden Häusern waren ein paar Leute schon wach, die früh zur Arbeit mußten, und andere wurden geweckt durch das Kreischen der Reifen, das Scheppern, als der Bentley einen Zaun rammte, und dann den Doppelknall der beiden Explosionen.
    An den Fenstern erschienen Gesichter. Sahen den brennenden Wagen auf der Straße, ein dunkelrotglühendes Metallgerippe, erfüllt von heller Glut, aus der eine fette scharze Qualmwolke emporwuchs. Verstreute Trümmerteile… eine verkrümmte Gestalt, die sich nicht mehr rührte, aber jeden Moment von den Flammen erfaßt werden konnte…
    In mehreren Häusern eilten Menschen zu den Telefonen und alarmierten Polizei und Feuerwehr.
    Schon wenig später ertönten die Sirenen von Polizei-, Rettungs- und Löschfahrzeugen.
    ***
    Im Kellerraum des Hauses, aus dem Zamorra die Flucht gelungen war, lagen zwei Menschen. Babs Crawford und der Druide Gryf. Sie hatten beide das Bewußtsein verloren, konnten nicht mehr spüren, wie das unheimliche Licht an ihnen zu zehren versuchte, das auch jetzt noch kaum merklich heller wurde. Zwar nicht mehr so schnell wie zu Anfang, aber Sigmas Dhyarra-Kristall existierte noch und führte sein unheilvolles Werk auch jetzt fort, da er

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