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037 - Klinik der Verlorenen

037 - Klinik der Verlorenen

Titel: 037 - Klinik der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jose Michel
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ein Ende haben. Nehmen Sie doch Tiere dafür. Und geben Sie mir endlich meine Kranken zurück.«
    »In Ordnung«, sagte Sarlieff gefährlich leise. »Sie wenden sich an die Behörden, also werde ich es auch tun. Die Gerichte sollen sich mit Ihren Vergehen beschäftigen.«
    »Natürlich sollen sie das. Und wenn die Polizei den Opfern Ihrer Versuche gegenübersteht, dann wird sie entscheiden, welcher Fall der dringendere ist. Ich habe keine Angst, die Wahrheit zu sagen. Und diese jungen Frauen hier werden bestimmt bezeugen, daß sie in meine Klinik gekommen sind, um sich von mir behandeln zu lassen. Und daß sie normal groß waren, als sie herkamen. Ich Narr habe Ihnen geglaubt, daß Ihr Serum bereits fertig entwickelt war, ich habe angenommen, Sie wären der Gelehrte, für den ich Sie hielt. Dabei sind Sie nichts als ein ganz gewöhnlicher Mörder.«
    Er unterbrach sich, atmete tief ein und fuhr fort: »Ihre Frau weiß von all dem nichts, sonst hätte sie sich wohl geweigert, die Versuchskaninchen für Ihre schmutzigen Versuche zu liefern. Sie können sich auf mich verlassen, ich selbst werde ihr die Wahrheit sagen.«
    Sarlieff schluckte.
    »Eric, ich hatte unrecht, aber seien Sie geduldig. Nur ein einziger Fall ist tödlich verlaufen. Sehen Sie, nur ich allein kann diesen Mädchen ihr früheres Aussehen zurückgeben. Was soll aus ihnen werden, wenn ich ihnen nicht helfe?«
    »Er lügt«, krächzte Sidonie. »Sein Serum ist mißlungen, er hat es mir selbst gesagt.«
    Sarlieffs Blicke durchbohrten Sidonie, die die Lippen zusammengepreßt hatte und seinen Blick erwiderte. Sicher wollte sie schnell das Feld wechseln, da sie sah, daß Eric sich nicht einschüchtern ließ und entschlossen schien, die Behörden einzuschalten.
    »Nun, Sarlieff?« fragte Eric.
    Der Alte maß seinen Schüler von oben bis unten und sagte: »Nun, was? Tun Sie, was Sie für richtig halten.«
    Eric trat zur Tür. Er kramte in einer seiner Taschen nach dem Schlüssel, der die Tür öffnete.
    Plötzlich, ich wußte nicht wie, fiel er zu Boden. Ich nahm an. der alte Affe hatte ihm ein Bein gestellt. Jedenfalls genügte der Augenblick, daß der Professor und Sidonie sich auf ihn werfen konnten. Ich versuchte, Eric zu helfen, und Clarice folgte mir. Die Mädchen sprangen aus den Betten und warfen sich auf Sidonie, aber sie waren zu schwach, um wirklich helfen zu können.
    Ein schwerer Gegenstand sauste auf Clarices Stirn, die die Hände zu ihrem augenblicklich blutüberströmten Gesicht hob. Der Schock ließ mich straucheln. Ich konnte gerade noch sehen, daß Sidonie plötzlich die Peitsche in der Hand hielt und sie erbarmungslos auf die Kinder niedersausen ließ, dann spürte ich einen heftigen Schlag auf den Hinterkopf und verlor das Bewußtsein.
     

     
    Als ich erwachte, versuchte ich mich umzudrehen. Ich hatte entsetzliche Kopfschmerzen. Eric lag flach ausgestreckt auf einem Bett. Nur seine regelmäßigen Atemzüge, die die Decke hoben und senkten, verrieten mir, daß er noch lebte.
    Clarice hatte anscheinend bereits darauf gewartet, daß ich erwachte. Ihre Augen waren rot vom Weinen, und um den Kopf trug sie einen Verband. Sie beugte sich zu mir.
    »Lise, wir sind alle die Gefangenen des Alten und seiner Gehilfin. Dr. Flamants hat auch bereits seine Ration des Serums bekommen. Vorher haben sie ihn festgebunden. Sie haben uns aber alle verarztet und verbunden. Sie wollen, daß es uns an nichts fehlt – diese Verbrecher!« Sie schwieg, und ihre Wimpern hielten ihre Tränen zurück. »Es gibt keine Hoffnung mehr für uns, Lise …«
    »Das fürchte ich auch.«
    »Niemand kann hierher kommen, ohne daß es ihm nicht genauso erginge wie uns …«
    Sidonie erschien.
    »Ruhe!« rief sie. »Das ist nicht die richtige Zeit zum Plaudern. Die Kleinen schlafen.«
    Wir gehorchten. Was sollten wir auch anderes tun?
    Der Paravent wurde entfernt, und frische Luft durchzog den Raum. Irgendwo mußte eine Entlüftungsanlage sein.
    Sidonie kehrte in die Küche zurück.
    »Ist der Alte weg?« fragte ich Clarice.
    »Ja, schon lange. Ich habe zugesehen, wie Dr. Flamants sich gewehrt hat, aber der alte Zauberer ist stark wie ein Ochse. Es ist ihm gelungen, dem Doktor eine Spritze zu verpassen, nachdem dieser eine ganze Schachtel mit Ampullen seines kostbaren Serums gegen die Wand geworfen hatte. Der Alte kochte vor Wut. Er sagte, er würde Tag und Nacht arbeiten, um seinen Bestand wieder zu füllen. Das wird uns eine ‚kurze Ruhepause geben, Lise. Aber ich habe Angst

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