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0372 - Monster in Marrakesch

0372 - Monster in Marrakesch

Titel: 0372 - Monster in Marrakesch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wieder fit, so wie bei ihrem Erwachen in dem dunklen Haus und später im Hotel.
    Derselbe Effekt…?
    Es schien so.
    »Ich muß nachdenken«, sagte sie. Sie ignorierte Abdallahs drängende Frage, was passiert sei. Sie wußte es ja selber nicht.
    Sie hatte sich bei etwas beobachtet, was sie nicht getan haben konnte -einsteigen, Fahrzeug zurücksetzen, haarscharf vorbei an ihrem bewußtlos auf dem Boden liegenden Körper…
    Sie pfiff leise durch die Zähne.
    Es gab nur eine Erklärung.
    Ihre Doppelgängerin!
    Was auch immer es mit ihr auf sich hatte - sie mußte absolut identisch mit Nicole selbst sein. Sonst hätte das Amulett sie nicht immer wieder in diese Figur drängen können! Die Frau, die selbst Nicoles Unterschrift kopieren konnte…
    Sie war hier gewesen!
    Allmählich fügten sich ein paar Stücke des großen Puzzles zusammen. Nicole begann zu begreifen, nur würde sie das der Polizei niemals klarmachen können. Es sei denn, sie präsentierte Husein oder al Shadra diese Doppelgängerin frei Haus. Und Zamorra, der wegen Mordes verhaftet worden war… besaß er etwa auch einen Doppelgänger?
    Innerhalb von Sekunden wurde diese Frage für Nicole zur Gewißheit. Es konnte nicht anders sein. Zamorra war kein Mörder. Seine Ethik ließ es einfach nicht zu, daß er einen Menschen tötete. Dämonenkreaturen und ihre Helfer mochten in Notwehr verletzt oder auch getötet werden, aber niemand wußte besser als Nicole, welche seelischen Nöte Zamorra dabei ausstand, wenn er einen menschlichen Dämonendiener zu bekämpfen hatte. Wie oft er sich schon gefragt hatte, ob es im Fall des Falles nicht eine andere Möglichkeit gegeben hätte als tötende Gewalt, auch wenn es darum ging, sich oder andere vor einer tödlichen Bedrohung zu retten. Aber einen Menschen bewußt zu ermorden - daran würde seine Seele zerbrechen.
    Aber ein Doppelgänger mochte diese Skrupel nicht besitzen…
    Woher kamen diese Doppelgänger? Welches Interesse hatten sie daran, Zamorra und Nicole in Bedrängnis zu bringen?
    Sie konnte es vielleicht erfahren, wenn sie ihrer Doppelgängerin folgte.
    Aber vorher versuchte sie noch einmal, ihre eigene Spur zu finden. Es gelang ihr wieder nicht. Abermals landete sie bei ihrer Doppelgängerin, deren Ausstrahlung anscheinend weitaus stärker war als ihre eigene.
    War sie daran zu identifizieren?
    Keine Chance! Welcher Polizist setzte schon parapsychische Mittel zur Identifikation ein?
    Sie mußte ihrer Doppelgängerin folgen, wenn sie etwas erreichen wollte!
    Sie fädelte sich wieder ein und glitt ins Taxi, ohne es bewußt wahrzunehmen. »Fahren Sie, Abdallah. Langsam«, murmelte sie.
    Wieder sah sie, wie der Wagen mit Nicole Duval am Steuer das entgegenkommende Polizeifahrzeug rammte und dann auf die Straße hinaus raste, nach rechts abbog… die Straße entlang…
    Fünfzig Meter…
    Hundert Meter…
    Hunderfünfzig… aus!
    Abrupt riß der Kontakt ab.
    »Halt!« stieß Nicole hervor im ersten Irrglauben, der Ford sei schleudernd in eine Privateinfahrt abgebogen, die sie selbst aufgrund der Schnelligkeit des Vorganges hatte verfehlen müssen. »Ein paar Meter zurück…«
    Das ging, weil außer ihnen niemand auf dieser normalerweise stark befahrenen Straße unterwegs war. Nach ein paar Metern hatte Nicole den Kontakt wieder.
    »Jetzt ganz langsam vorwärts… aber so langsam, als wären Sie ein Beamter auf Dienstreise…«
    Er konnte über den Witz lachen. Zentimeterweise kroch das Taxi vorwärts.
    Und wieder war der Kontakt abrupt fort!
    Der Ford mußte sich an dieser Stelle in Luft aufgelöst haben. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Ein Abbiegen hätte Nicole jetzt erkennen müssen. Aber der Wagen mit ihrer Doppelgängerin am Lenkrad und einer dunklen, nicht erkennbaren Gestalt auf dem Beifahrersitz war einfach weg. Als hätte es ihn nie gegeben.
    Damit verlief auch diese Spur im Sand.
    »Und was jetzt, Nicole?« fragte Abdallah, der sich an das Ungewöhnliche zu gewöhnen begann.
    »Ja, was jetzt… ich weiß es nicht, Abdallah…«
    ***
    Sie hatte ihn aus ihrem Dienst entlassen und ging ins Hotel zurück. Sie hielt es plötzlich nicht mehr für eine gute Idee, während der Nacht noch nach jenem Haus zu suchen. Sie war sicher, daß sie es nicht finden würde, aber sie konnte sich gewaltigen Ärger einhandeln. Und sie war auch nicht mehr davon überzeugt, mit der Kraft des Amulettes Abdallah und sich schützen zu können!
    Der Vorfall auf dem Parkplatz, als sie beim Blick in die Vergangenheit wieder

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