Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0374 - Der Inka-Henker

0374 - Der Inka-Henker

Titel: 0374 - Der Inka-Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sogar Mühe, ihn einzuholen. An der Schulter zog ich ihn zurück. »Überanstrengen Sie sich nicht, Señor. Wir kommen noch früh genug.«
    »Ja, ja, ich hoffe es.« Überzeugt klang es nicht. Ich konnte den Pfarrer auch nicht weiter aufhalten, und er stolperte weiter. Sein Atem drang keuchend über die Lippen, der Schweiß rann ihm in Strömen über das Gesicht. Einen kleinen, mit Katzenköpfen gepflasterten Platz erreichten wir, auf dem der Pfarrer gegen die Mauer eines Brunnens taumelte und sich dort anlehnte, wobei er langsam in die Knie sank.
    »Ich kann nicht mehr!« stöhnte er und preßte eine Hand gegen die Brust.
    »Bleiben Sie hier. Ich mache das schon.«
    »Aber passen Sie auf…«
    »Klar.«
    Zwar kannte ich das Dorf kaum, doch ein Marktplatz war von der Kirche zumeist nicht weit entfernt. Zum Glück verlief ich mich nicht und gelangte in bekannteres Gelände. Dort stand auch mein Leihwagen, ein kleiner Golf.
    Und ich sah den Zombie.
    Sein Helm glänzte sogar stärker als bei seinem Ausstieg aus dem Grab. Vielleicht hatte er sich den »Rost« irgendwo abgeschabt. Jedenfalls wankte der Untote genau auf den Eingang des Pfarrhauses zu, das im Schlagschatten der Kirche lag.
    Und der Eingang war so gut wie nicht mehr vorhanden. Jemand hatte die Tür aus dem Rahmen gefetzt.
    Der Zombie?
    Nein, daran konnte ich nicht glauben. Es mußte eine weitere Gestalt geben. Möglicherweise einen zweiten Untoten, der seinem Artgenossen zu Hilfe gekommen war.
    Freiwillig jedenfalls war die Tür nicht geöffnet worden. Als ich daran dachte, fiel mir sofort Ernesto Lazarro ein. Er war im Pfarrhaus zurückgeblieben.
    Lebte er noch?
    Ich bekam Furcht um ihn, lief die letzten Schritte und überquerte den Platz vor dem Pfarrhaus.
    An der Tür blieb ich stehen.
    Schritte drangen nicht an meine Ohren. Im Haus herrschte eine nahezu gespenstische Stille.
    Aber es war jemand darin.
    Ich schluckte meine Erregung herunter, es half auch nicht viel.
    Weshalb vernahm ich denn nichts? Wenn sich jemand im Innern aufhielt und durch die Zimmer ging, mußte er doch zu hören sein.
    Behutsam betrat ich das Gebäude. Zum Glück kannte ich mich darin aus. Der Flur schluckte mich. Ich wußte, wo die Zimmer hier unten lagen. Auf Zehenspitzen bewegte ich mich weiter.
    Über die zerstörte Tür stieg ich hinweg. Ich bedachte sie mit einem kurzen Blick und stellte fest, daß sie von einigen Hieben mit einem scharfen Gegenstand zerstört worden war.
    Der Zombie besaß so etwas nicht. Also der andere, der vielleicht noch gefährlichere Gegner.
    Die Stille hielt auch weiterhin an. Ich passierte den Raum, in dem ich mit dem Pfarrer und dem jungen Lazarro zusammengesessen hatte. Der große dunkle Schreibtisch war nicht zu übersehen, auch nicht Ernesto, der unter dem Möbelstück Deckung gesucht hatte, zur Tür schaute und mich entdeckte.
    Er zischte mir etwas zu.
    Ich hatte schon weitergehen wollen, blieb nun stehen und schaute ihm entgegen, wie er unter dem Schreibtisch hervorkroch.
    An der Tür erwartete ich ihn. Jetzt endlich würde ich mehr über die Vorgänge erfahren.
    Mit zitternden Knien kam er näher. Die Furcht leuchtete in seinen Augen. »Señor Sinclair, ein Glück, daß Sie gekommen sind…«
    »Was ist geschehen?« fragte ich.
    »Das glauben Sie mir nicht!« keuchte er.
    »Berichten Sie trotzdem.«
    »Da war plötzlich eine lebende Figur. Bewaffnet mit einer Axt und einem Schwert. Sie hat auch die Tür eingeschlagen und ist in das Haus eingedrungen.«
    »Und was haben Sie getan?« fragte ich.
    »Versteckt habe ich mich. Ich konnte einfach nicht zusehen. Ich habe mich verkrochen. So feige war ich.«
    »Das war nicht feige, sondern vernünftig«, erwiderte ich. »Ist dieser Unbekannte allein gekommen?«
    »Ja…«
    Ich zweifelte. »Befindet sich kein anderer außer uns dreien noch in diesem Haus?«
    »Doch, da war noch jemand. Ich habe ihn nicht gesehen, nur gehört. Er kam, nachdem ich mich schon verkrochen hatte. Ich konnte nur seine Schritte hören. Sie klangen so schwer, so monoton. Wie bei einem ferngesteuerten Roboter, wenn Sie verstehen?«
    »Ja, das begreife ich. Es war ein Zombie, und zwar jemand, der Ihren Namen trägt.«
    Der junge Mann erschrak. »Sagen Sie nur nicht, dieser Juan Lazarro aus dem Grab.«
    »Doch, er war es.«
    Ernesto verdrehte die Augen. Im ersten Augenblick hatte ich das Gefühl, gleich einen Bewußtlosen vor mir zu sehen, das geschah nicht. Er wankte zwar zurück, es gelang ihm jedoch, sich an einem Bücherregal

Weitere Kostenlose Bücher