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0376 - Der Spiegel des Spuks

0376 - Der Spiegel des Spuks

Titel: 0376 - Der Spiegel des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht, seinen Stab einzusetzen. Ich erkannte an seinem Gesicht, wie er sich quälte. Er dachte darüber nach, hielt ihn auch in der Hand, wobei das entscheidende Wort einfach nicht über seine Lippen wollte.
    Er hatte erlebt, daß unsere Waffen nichts ausrichteten. Wer so wie Bri-Onya reagierte, war unter Umständen auch gegen die Magie des Stabes resistent.
    So schnell ich auch war, gegen die Laufleistung der Spinne kam ich nicht an. Zudem verkürzte sie mir den Winkel. Ich blieb dann stehen, schaute ihr entgegen und sah auch, daß sich Bri-Onya auf dem Rücken des ungewöhnlichen Reittieres aufgerichtet und sein Schwert schlagbereit erhoben hatte, um es auf mich niedersausen zu lassen.
    Das tat er auch.
    Ich sprang zur Seite. Es war ein wilder, heftiger Sprung gewesen, und ich kam auch gut weg, so daß mich die gefährliche Waffe verfehlte. Sie hackte in den Boden, riß dort eine Furche, aber das bekam ich nicht mit, da ich mich bereits in einer Drehung befand, um dem nächsten Treffer entgehen zu können.
    Er wurde flacher angesetzt. Zudem mit einem Rundschlag zu vergleichen, so daß ich den Kopf einziehen mußte, um diesem Streich zu entkommen.
    Vorbei!
    Zum Aufatmen kam ich nicht. Zwar konnte ich einige Schritte laufen, aber ich wollte dem anderen nicht den Rücken zudrehen und wandte mich um.
    Noch in der Drehung erkannte ich die Gefahr.
    Und ich wußte auch, daß es einfach zu spät war. Der Typ auf dem Spinnenrücken besaß nicht allein sein Schwert als Waffe, er konnte sich auch auf die hinterlistigen und verdammt, gefährlichen Kräfte seiner Spinne verlassen.
    Das bewies sie mir.
    Der Faden aus dem Frauenmund war einfach zu schnell. Zwar kam ich noch weg, aber er traf mich mitten im Sprung. Den Schlag an der rechten Brustseite bekam ich voll mit. Er schüttelte mich durch, ich ächzte, auch ein leiser Schrei wehte über meine Lippen, dann konnte ich mich nicht mehr halten und wurde zu Boden geschleudert.
    Hilflos landete ich auf dem Rücken.
    Zudem »angekettet« an meinen Gegner, der nun leichtes Spiel mit mir hatte.
    Es war furchtbar.
    Ich hing an dem Faden, doch dies war der Spinne nicht sicher genug. Sie schoß mir einen zweiten entgegen, der mich hart traf und nachzitterte wie die Stahlsaite einer Gitarre.
    Ich kam nicht mehr hoch.
    Allein meine Arme konnte ich bewegen. In diesem Augenblick kam mir wieder sehr deutlich zu Bewußtsein, wie sehr mir mein Silberdolch fehlte. Mit ihm hätte ich die Netzfäden vielleicht in kürzester Frist kappen können, da mir keine Zeit mehr blieb, denn Bri-Onya wollte ein Ende machen.
    Ich hing an den Fäden seiner Spinne wie an einer langen Leine von ihm, und er kam näher.
    Mir hatte der Anblick des Toten gereicht, der von dieser Gestalt hinterlassen worden war. Ein Schauer rann über meinen Rücken.
    Die Angst stieg hoch. Übergroß kam mir sein Schwert vor, denn er hatte den rechten Arm erhoben und brauchte die Entfernung nur minimal zu verkürzen, um mich erschlagen zu können.
    Mit einer verzweifelten Bewegung drehte ich den Kopf nach links.
    Dabei blieb er noch auf dem Boden liegen, da ich sehen wollte, was mein Freund Suko tat.
    Er griff nicht ein.
    Womit hätte er mich auch retten können, aber in seiner rechten Hand befand sich nach wie vor der Stab.
    Es gab nur die eine Chance.
    »Topar!«
    Suko hatte das Wort genau in dem Augenblick gerufen, als der andere den Mordangriff startete.
    Und plötzlich stand er still!
    Auch mir war es nicht mehr möglich, mich zu bewegen. Ich lag auf dem Rücken, hatte die Augen weit aufgerissen, war zur Bewegungslosigkeit erstarrt und mußte erkennen, daß sich auch mein Gegner nicht mehr bewegte, sondern wie angeklebt auf dem panzerartigen Spinnenrücken hockte.
    Erstarrt in der Schlaghaltung…
    Aber Suko handelte.
    Der Chinese wußte, daß ihm nur mehr fünf Sekunden blieben, um etwas zu erreichen. Er hatte selten eine Szene erlebt, in der es wirklich auf alles ankam. Dabei wußte der Inspektor nicht, wo er zuerst anfangen sollte.
    Wichtig war das Schwert.
    Wenn Suko diesen Bri-Onya entwaffnete, bekam John Sinclair die Chance, wenigstens im Augenblick dem Tod zu entgehen. Um die Spinnenfäden zu lösen, würde ihm sicherlich nicht mehr die Zeit bleiben, es zählte die Waffe.
    Um an sie heranzukommen, mußte auch Suko auf den Spinnenrücken. Das gelang ihm mit einem geschmeidigen Sprung.
    Er stand neben Bri-Onya, packte das Gelenk dieses Kämpfers und Mörders und stellte fest, wie schwer es ihm fiel, den Arm herumzudrehen.

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