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0378 - Aufstand der Henker

0378 - Aufstand der Henker

Titel: 0378 - Aufstand der Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufstand der Henker
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eigener Henker?«
    »Ja, und ein anderer Henker half ihm — Rey French!«
    »Vor einem halben Jahr versuchten die Jungen noch, sich gegenseitig auszulöschen.«
    »Glaube nur nicht, Phil, das hätte sich geändert. Tyst wollte mir vor ein paar Stunden noch French liefern, wenn ich ihm dafür gegen Lickstead freie Hand ließe. Natürlich lehnte ich ab. Erst danach holte er sich French, um mit ihm zusammen seinen eigenen Boß und mich zu erledigen.«
    »Wieso dich?« fragte Phil.
    »Wäre es ihnen gelungen, mich zu erledigen, dann hätte es keinen Zeugen gegen sie gegeben, und Marc Tyst hätte sich zum Boß der Bowery-Gang aufschwingen können.«
    Phil musterte mich mit einem bedeutungsvollen Blick.
    »Aber jetzt gibt es einen Zeugen für einen vollendeten Mord, noch dazu ei nen Zeugen, der nur auf eine Weise zum Schweigen zu bringen ist.«
    Phil machte ein ernstes Gesicht, das konnte ich trotz der Dunkelheit erkennen, aber er konnte sich die Bemerkung: »Verdoppele deine Lebensversicherung, Jerry!« nicht verkneifen.
    Ich winkte ab. »Später! Erst einmal möchte ich zwei Punkte klären. Erstens wollte Lickstead mit mir zusammen zu einem Mann gehen, von dem er Frenchs Versteck zu erfahren hoffte. Zweitens sprach Tyst davon, daß French gar nicht seinen eigenen Chef, James Radoc, erschossen hat.«
    Phil zog die Augenbrauen hoch.
    »Das ist doch Unsinn! Die Aussage Laureen Hadars ist eindeutig. Und falls überhaupt noch Zweifel bestehen, so werden sie durch die Übereinstimmung der Kugeln beseitigt. Radoc wurde mit der gleichen 42er Kanone getötet, mit der French das Feuerwerk auf dich veranstaltete.«
    »Das ist richtig, und ich glaube das auch. Aber eine Nachprüfung lohnt sich immer. Wichtiger ist die Frage: Von welchem Mann hoffte Lickstead Frenchs Versteck zu erfahren?«
    »Es kann sich nur um einen Agenten handeln.«
    Als »Agenten« bezeichnen wir Leute, die ihren Lebensunterhalt damit verdienen, daß sie für Gangster Vermittlungsaktionen durchführen.
    Angenommen, ein Gangster hätte fünfzigtausend Dollar aus einer Bank geraubt. Er möchte das Geld nutzbringend anlegen, aber er kann unmöglich auf seinen Namen ein Haus kaufen, Aktien erwerben oder ein Scheckkonto anlegen. Er würde in diesem Falle Gefahr laufen, daß die Steuerbehörde ihn eines Tages fragen könnte, woher er die Fünfzigtausend hat, und das wäre für ihn fast so unangenehm, als geriete er in die Hände des FBI.
    Viele Gangster sind zu Fall gebracht worden, weil die Burschen von der Steuerfahndung ihnen die ungesetzliche Herkunft ihrer Einkünfte nachweisen konnten. Unser Fünfzigtausend-Dollar-Besitzer wird sich also lieber an einen »Agenten« wenden. Der »Agent« besorgt einen unbescholtenen Bürger, beschafft die Unterlagen für eine angebliche Erbschaft dieses braven Mannes und veranlaßt ihn, auf seinen Namen ein Haus, Aktien oder sonst etwas, das Zinsen trägt, zu erwerben.
    Aber das ist nur ein Beispiel für die Tätigkeit eines »Agenten«. Die Burschen arbeiten in allen Größenordnungen. Sie organisieren finanzielle Transaktionen, beschaffen Waffen, vermitteln einen Kapitän, der bereit ist, eine Rauschgiftladung aus Südamerika an Bord seines Kahnes zu nehmen, sie mieten Hinterzimmer, in denen gesuchte Gangster sich verstecken können.
    Eines haben alle Agenten gemeinsam. Sie beteiligen sich nie aktiv an einem Verbrechen, und deshalb sind sie schwer zu fassen.
    »Haben sich Licksteads Leibgardisten an der Schießerei beteiligt?« fragte Phil.
    »Nein, sie waren plötzlich verschwunden.«
    »Vielleicht kann man von ihnen erfahren, mit welchem Agenten Lickstead arbeitete?«
    »Dazu müssen wir sie erst finden.«
    »Okay, laß es uns versuchen.«
    ***
    Die Suche nach den drei Gangstern aus Licksteads Garde war nicht so schwierig. Auch in der Bowery gibt es Polizisten, die ziemlich genau über die Gewohnheiten der schweren Jungen Bescheid wissen. Eine Nachfrage beim zuständigen Revier der City-Police genügte, um Jacks, Riccos und Tobbys vollständigen Namen und ihre Adresse zu erfahren, aber wir trafen keinen in seiner Behausung an.
    Wir begannen damit, die Kneipen und Kaschemmen abzusuchen, die uns die City-Police genannt hatten, und schon bei der dritten Kneipe, einem kleinen düsteren Laden, hatten wir Glück.
    Alle drei saßen an einem Ecktisch zusammen. Zwar standen Gläser vor ihnen, aber keiner von ihnen war betrunken.
    Ich gab Phil ein Zeichen.
    Jack sah uns zuerst. Er führ senkrecht von seinem Stuhl hoch und starrte

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