0379 - Das Tor zur Hölle
Ziellosigkeit, der nicht mit den bisher gemachten Erfahrungen im Einklang stand. Aber es blieb ihm keine Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Jem Fuquah besaß die Geistesgegenwart, ihnen mit dem Panzer ein paar Meter entgegenzukommen. So rasch sie konnten, schleusten sie sich ein. Die Menge war bis auf weniger als einhundert Meter heran, als das Fahrzeug vom Boden abhob und in geringer Höhe über den Zentralplatz dahintrieb. Der Mob ließ sich durch den Start des Panzers nicht aufhalten sondern stürmte weiter dahin und schoß aus Hunderten von kleinen Blastern auf das sich rasch entfernende Gefährt. Die Salven verpufften wirkungslos im flackernden Schirmfeld.
Wynn hielt Laffitte und Bonmarchal ab, das Feuer zu erwidern. Es drohte ihnen keine unmittelbare Gefahr.
Als der Panzer durch die Tunneldurchfahrt des innersten Gebäuderinges glitt, hatte er die wütende Menge schon weiter als einen Kilometer hinter sich zurückgelassen, aber aus der ersten Ringstraße drohte neue Gefahr.
„Roboter!" meldete Opal Flagg.
Wynn sah zur Seite und entdeckte etwa zwanzig der kanisterähnlichen Gebilde, die sich aus einer Gruppe von niedrigen Bauwerken heraus auf das Fahrzeug stürzten. Ein schwerer Blaster leuchtete auf. Ein Ruck durchfuhr den Panzer, und das Schirmfeld glühte sekundenlang in wilden, wirbelnden Farben.
„Sie haben Feuererlaubnis!" rief Wynn den beiden Schützen zu.
Laffittes Geschütz ruckte. Ein armdicker Energiestrahl fuhr mitten unter die Gruppe feindlicher Roboter und brachte zwei zur Explosion. Der Panzer tauchte in die nächste Durchfahrt und war einstweilen entkommen.
Auf der Fahrt zum Stadtrand tauchten noch mehrmals feindliche Kampfmaschinen auf. Sie erschienen nirgendwo in bedeutender Anzahl, und es fiel Bonmarchal und Laffitte leicht, mit ihnen fertig zu werden. Dennoch blieb die Frage, wo eine solche Menge energieverbrauchender Maschinen sich bislang versteckt hatte, ohne von Flaggs Ortergeräten bemerkt zu werden. Die Erklärung bot sich an, sie hätten bis vor kurzem absolut still gelegen und deswegen nicht entdeckt werden können. Aber auch das war kaum befriedigend, denn es verursachte Kopfzerbrechen über Sinn und Ziel eines solchen Versteckspiels.
Der Panzer ließ schließlich den letzten Ringblock hinter sich und befand sich nun unmittelbar vor dem Stadtrand ungefähr gegenüber der Stelle, an der er vor knapp einer Stunde in die riesige Halle eingedrungen war. Die Radialstraße endete, wie Wynn erwartet hatte, vor der Mündung eines Stollens, und die Qual der Wahl, vor der ihm bange gewesen war, blieb ihm erspart. In Anbetracht der Lage hatte er keine andere Möglichkeit als die, die Stadt auf dem schnellsten Wege zu verlassen.
Der Stollen war vom gleichen Querschnitt wie der zuvor benutzte. Flagg übergab den Orter an Jem Fuquah und übernahm von neuem den Posten am Desintegrator, um den Gang bis auf die für den Panzer erforderliche Weite zu vergrößern. Der bisher ziemlich hastige Rückzug geriet infolgedessen ins Stocken, aber es schien, als hätte der Feind die Verfolgung aufgegeben, so daß aus der verringerten Geschwindigkeit keine unmittelbare Bedrohung entstand.
Eys Mendell sandte einen weiteren seiner Testrufe ab und blieb auch diesmal ohne Erfolg. Der Schock, den die Begegnung mit dem Tefrodasprechenden Robot ausgelöst hatte, war vorübergehend von heilsamer Wirkung gewesen und hatte Eys' lautmäulige Nörgelei zeitweilig zum Verstummen gebracht. Aber als die Wirkung des Erlebnisses nachließ, kam auch Eys' Bitterkeit wieder zum Vorschein.
„Es ist alles umsonst", schimpfte er. „Kein Testruf geht durch. Wer weiß, ob der Haupttrupp überhaupt noch existiert. Was wollen wir überhaupt hier? Weiß doch jeder, daß OLD MAN unmöglich auf Scorcher gebaut worden sein kann!"
„Oh", machte Sy Laffitte, „und wo, bitte, ist er dann gebaut worden?"
„Was weiß ich", knurrte Eys. „Auf jeden Fall nicht hier. Meine Zahlen weisen das aus. Die Lemurer wären Narren gewesen, wenn sie so mit dem Geld um sich geworfen hätten."
„Bonmarchal", sagte Laffitte nach einer bedeutungsvollen Pause. „Hören Sie das?"
„Jawohl, Sir."
„Was machen Sie daraus?"
„Einen Fall für Inter Trobum et Scorcherum", antwortete Bonmarchal ohne Zögern.
„Was quatscht der da?" brummte Eys.
„Oh, nicht der Rede wert", meinte Sy. „Nur sind Bonmarchal und ich davon überzeugt, daß es in diesem System früher einen vierten Planeten gegeben haben muß. Zwischen Trobos und
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