038 - In den Fängen des Weltrats
notwendige Detail ein. Die Kopfschmerzen waren fast völlig verschwunden. Er war hoch konzentriert.
Aruula und Drax saßen auf dem Bett, halb angezogen und unbewaffnet. Ein Schwert lag unerreichbarauf einem Tisch an der gegenüberliegenden Wand.
»Schön, dass du anklopfst«, sagte Drax verärgert, »aber normalerweise wartet man die Antwort ab, bevor man eintritt.«
»Ich habe schon lange genug gewartet.«
Seine Finger schlossen sich um den Griff des Dolches. Ein Zucken seines Handgelenks reichte aus, um die Klinge auf ihre tödliche Reise zu schicken.
Zuerst Drax, dachte er konzentriert. Er könnte mich mit zwei Schritten erreichen. Aruula braucht mindestens drei. Zeit genug für mich, nach dem Schwert zu greifen und sie noch vor der Tür zu erledigen.
»Aber wenn du schon hier bist«, unterbrach Drax seinen Gedankengang, »kannst du mir auch direkt eine Frage beantworten. Hast du eine Idee, wie dieser Scanner funktioniert, mit dem Aruulas telepathische Kräfte blockiert werden?«
»Wieso interessiert dich das?«, fragte Hollyday zurück. Die Klinge rutschte aus ihrer Führung und kam frei, bereit zum Wurf.
Drax hob die Augenbrauen. »Ich dachte, das sei offensichtlich. Es gibt ein paar Dinge, die Hymes und Crow vor uns verbergen wollen. Wenn Aruula wieder lauschen kann, erfahren wir sie, mal ganz davon abgesehen, dass wir nur so herausbekommen, ob Mr. Black tatsächlich im VR-Raum festgehalten wird. Ich persönlich käme mir ein bisschen blöd dabei vor, den falschen Raum zu stürmen.«
Hollydays Gedanken überschlugen sich, suchten nach der Falle, die sich hinter den Worten verbarg. Aber er fand keine. Selbst wenn Drax sich mit dem Weltrat verbündet hatte, gab es keinen Grund für eine Falle. Er hatte alle Informationen, die er brauchte, um die Running Men zu vernichten.
Dazu musste er sich auf kein Katz-und-Maus-Spiel einlassen.
Es gab nur eine logische Begründung: Drax meinte es ernst und plante tatsächlich die Befreiung von Mr. Black.
Hollyday schob die Klinge wieder in die Führung zurück. Er fühlte weder Bedauern noch Erleichterung über seine Entscheidung, keinen Mord zu begehen. Sein Leben stand im Dienst der Running Men. Was ihnen nutzte, unterstützte er, was ihnen schadete, das tilgte er.
Drax schien sein Schweigen misszuverstehen, denn er hakte ungeduldig nach: »Und? Irgendwelche Vorschläge?«
Hollyday konzentrierte sich auf Dave McKenzies Wissen.
»Der Scanner unterdrückt die Gehirnströme, durch die Telepathie ausgelöst wird«, sagte er dann. »Das erfordert einen punktgenauen Einsatz. Ein solches Strahlungsfeld ist sehr energieintensiv, deshalb kann man es nicht einfach auf den ganzen Bunker ausdehnen. Aber wenn das Feld nur um Aruula entsteht, muss es eine Verbindung zwischen ihr und dem Scanner geben, etwas, das es dem Gerät ermöglicht, den Kontakt ununterbrochen aufrecht zu erhalten.«
»Das Implantat«, sagten Drax und Hollyday gleichzeitig.
Aruula, die das bisher für sie unverständliche Gespräch schweigend verfolgt hatte, sah auf ihren rechten Unterarm. »Arthur hat mir erklärt, dass das ein Schlüssel ist, mit dem man Türen öffnen kann, ohne sie zu berühren.«
Matthew nickte. »Ja, aber der Schlüssel hinterlässt auch eine Spur, mit der man dir folgen kann. Er ist wie eine Fährte im Schnee.«
Hollyday lehnte sich gegen den Tisch. »Also müssen wir unsere Implantate entfernen, damit Aruula wieder lauschen kann und man uns im Bunker nicht folgen kann.«
»Ganz schlechte Idee«, widersprach Drax.
»Zum einen wird das Implantat fast an jeder Tür abgefragt. Wenn keiner von uns eins hat, schaffen wir es nie bis zum VR-Raum. Zum anderen liegt das Codefeld zwar direkt unter der Haut, aber das Implantat selbst ist mit dem Knochen verbunden. Wenn du versuchst, es zu entfernen, brichst du dir den Arm. Allerdings gibt es ein spezielles Instrument, das verwendet wird, um Implantate auszutauschen.«
Hollyday sah auf. »Kannst du so was besorgen?«
Drax wirkte nicht sonderlich glücklich über die Frage.
»Möglicherweise«, sagte er zögernd und zog seine Pilotenuniform über die Boxershorts. »Es käme zumindest auf einen Versuch an.« Aruula stand auf. »Dann lass uns gehen.«
»Nein!« Matts Antwort kam hastig und ein wenig zu laut. Hollyday spürte erneutes Misstrauen in sich aufsteigen, während Aruula nur überrascht wirkte.
»Nein«, sagte Drax ruhiger, während er bereits die Tür öffnete. »Ich muss das allein erledigen. Die Kontaktperson ist sehr…
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