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038 - Verbotene Sehnsucht

Titel: 038 - Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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Spitzenstoff bedeckten Bauch und zog die Hand rasch zurück, als sie sich ihrer Geste gewahr wurde. Wie hatte sie das nur vergessen können? Das war unverzeihlich, selbst in der Hitze der Leidenschaft. Ein Kind zu erwarten wäre ein Problem, das sie sich schlichtweg nicht leisten konnte.
    Jasper war zwar sehr abgeklärt, aber kein Mann sähe gern das Kind eines anderen als seinen Erben. Wenn sie also ein Kind erwartete, würde sie Samuel heiraten müssen. Bei dem bloßen Gedanken wurde ihr ganz flau zumute. Würde sie mit diesem Mann zusammenleben, gäbe es keine Ausflüchte mehr. Sie war für ihn wie ein offenes Buch, all ihre Gefühle, ihre schlechtesten Eigenarten lagen ausgebreitet vor ihm. Er durchschaute sie. Er sah sie - sah, wie sie wirklich war, wie kein anderer Mann sie je zuvor gesehen hatte, und das missfiel ihr. Er würde Gefühle von ihr einfordern, die sie gar nicht fühlen wollte.
    Er würde es nicht zulassen, dass sie sich hinter ihrer eleganten Fassade verbarg.
    Ihr Entsetzen musste ihr im Gesicht gestanden haben, denn Melisande beugte sich vor und legte ihre Hand auf die ihre. „Ganz ruhig. Noch ist es zu früh, sich Sorgen zu machen. Vielleicht besteht ja überhaupt kein Anlass zur Sorge. Es sei denn ...", sie runzelte die Stirn, „... die Affäre zieht sich schon länger hin, als ich weiß."
    „Nein", sagte Emeline kläglich. „Oh nein. Es war nur ..." Doch sie konnte den Gedanken nicht zu Ende bringen. Was musste Melisande nur von ihr denken? Dass sie sich mit einem Mann, den sie erst kurze Zeit kannte, auf einer Hausgesellschaft vergnügte, der auch ihr Verlobter beiwohnte? Wie beschämend!
    Ihre Freundin tätschelte ihr die Hand. „Dann mach dir keine Sorgen. Genieße einfach die schönen Tage - und vergiss nicht, Vorkehrungen zu treffen, wenn du das nächste Mal zu ihm gehst."
    „Natürlich. Aber sei unbesorgt." Emeline holte tief Luft, um sich zu beruhigen. „Ich werde ihn keines Blickes mehr würdigen, geschweige denn, dass ich ..." Ungeduldig winkte sie ab und straffte die Schultern. „Ich werde ihm einfach aus dem Weg gehen. Es wird kein nächstes Mal mehr geben."
    „Hmmm", machte Melisande und schien wenig überzeugt.
    Und Emeline konnte es ihrer Freundin nicht verdenken. Sosehr sie sich auch bemüht hatte, so hatte sie selbst alles andere als überzeugt geklungen. Wider ihren Willen und wider besseres Wissen schweifte ihr Blick wieder hinüber zu Samuel. Er beobachtete sie aus schmalen Augen. Jedem anderen mochte seine Miene gleichgültig erscheinen. Aber nicht ihr. Sie sah die Lust in seinen Augen, den Jagdinstinkt und die Gewissheit seiner eigenen Stärke. Dieser Mann würde sie nicht kampflos aufgeben.
    Oh, Gott, in was hatte sie sich da nur hineingeritten?

14. KAPITEL
    Erst im Morgengrauen kam Eisenherz wieder zu sich. Nun war es nur noch einen Tag hin, bis er von seinem Schweigen erlöst werden sollte. Der Schrei einer Frau hatte ihn geweckt. Die Amme stand an der Tür der verwüsteten Kammer und schrie und schrie. Das Mobiliar lag in Trümmern, die Wände waren mit dunkelrotem Blut besudelt, und - schlimmer noch - sein Kind war verschwunden. Bald schon wimmelte es von Schlossgesinde: Wachen, Diener, Köche, Kammerfrauen eilten herbei. Alle standen sie da und starrten Eisenherz an, wie er blutüberströmt in der Kammer lag, in der einst sein Sohn geschlafen hatte. Doch wie schwer wurde ihm erst ums Herz, als Prinzessin Sonnentrost sich durch die Menge drängte und er den unaussprechlichen Kummer in ihren Augen sah, als sie ihren Gatten inmitten des Grauens erblickte ...
    Eisenherz
    Sie ging ihm aus dem Weg. So viel war Sam schon mal klar, als er und Emeline am nächsten Tag einen seltsam verstohlenen Tanz aufführten. Sowie er einen Raum betrat, wandte sie sich ab und zeigte ihm die kalte Schulter. Langsam, beiläufig gar, versuchte er sich ihr zu nähern, doch noch ehe er bei ihr angelangt war, entschuldigte sie sich und verließ fast fluchtartig den Raum. Wieder und wieder spielten sie dieses Spiel, und mit jedem Mal bereitete es ihm mehr Verdruss. So sehr, dass es ihm mittlerweile gleich war, ob seine Annäherungsversuche von den anderen Gästen bemerkt würden. Sein Augenmerk war einzig darauf gerichtet, sie abzufangen. Und jedes Mal, da sie ihm erneut entwischte, festigte er seinen Enschluss nur umso mehr.
    Am späten Vormittag hatten sie sich in der Bibliothek eingefunden, denn wegen des anhaltenden Regens war die Hausgesellschaft auch heute wieder ans Haus

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