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038 - Verbotene Sehnsucht

Titel: 038 - Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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setzte sich auf. „Während unseres Marsches wurde er in Ketten gehalten."
    „Und im Fort wäre er gehängt worden", schloss Sam. „Angeklagt wegen Vergewaltigung und Mord. Vor dem Kriegsgericht wäre ihm kurzer Prozess gemacht worden."
    MacDonald war ein ausgesprochen unangenehmer Zeitgenosse gewesen. Mit einem anderen Soldaten namens Brown hatte er das Haus eines französischen Siedlers geplündert. Als die beiden von der Frau des Siedlers überrascht worden waren, hatte er sie vergewaltigt und umgebracht. Pech für MacDonald, dass die Frau des französischen Siedlers Engländerin war - und noch dazu die Schwester eines Colonels der britischen Armee. Zwar stand auf Plünderungen und Vergewaltigung grundsätzlich der Tod durch den Strick, aber manche Offiziere ließen derlei als Kavaliersdelikte durchgehen und drückten schon mal ein Auge zu. Vergewaltigung und Ermordung einer Engländerin mit hochrangiger Verwandtschaft ließ sich allerdings nicht so ohne weiteres unter den Teppich kehren. Mit großem Nachdruck war innerhalb der Armee nach dem Schuldigen gefahndet worden, und es hatte nicht lange gedauert, bis einige Soldaten angaben, gehört zu haben, wie Brown sich trunken der Tat gerühmt hatte. Sowie Brown in Arrest genommen war, verriet er MacDonald, und beide Männer waren in Ketten gelegt worden, bevor das Regiment den Rückmarsch antrat.
    „Brown könnte ebenso gut der Verräter gewesen sein", gab Sam zu bedenken.
    Vale nickte. „MacDonald schien mir zwar der Anführer der beiden zu sein, aber Sie haben natürlich recht - Brown hätte ebenso Grund gehabt wie MacDonald, unsere Ankunft in Fort Edward zu verhindern."
    „Oder sie haben gemeinsame Sache gemacht", schlug Sam vor und schüttelte sogleich den Kopf. „Aber nein, woher hätten sie unsere Route wissen sollen?"
    Vale hob die Schultern. „War Brown nicht mit Allen befreundet?"
    „Aber ja, natürlich! Sie saßen oft mit Ned Allen am Feuer zusammen."
    „Und als einer der Offiziere wird Allen die Route gekannt haben", schloss Vale.
    „Wenn sie ihn bestochen haben, hat er vielleicht die Nachricht geschickt."
    „Aber doch gewiss nicht an einen Franzosen?" Vales Brauen schössen in die Höhe.
    „Nein. Sie brauchten lediglich einen Mittelsmann, der die Nachricht einem der unparteiischen Indianer überbrachte. Es gab ja genug, die immer mal wieder die Seiten wechselten und sowohl für Engländer als auch Franzosen arbeiteten."
    „Wenn Allen mit jemandem darüber gesprochen hätte, welche Route das Regiment nehmen würde, wäre das allerdings ein Grund gewesen, ihn aus dem Weg zu schaffen."
    Sam musste an das armselige Lumpenbündel denken, das sie eben entdeckt hatten, und verzog das Gesicht. „Ja, das wäre es in der Tat."
    Vale schüttelte den Kopf. „Ganz schlüssig ist unsere Theorie noch nicht, aber auf jeden Fall sollten wir uns noch einmal mit Thornton unterhalten und herausfinden, was er noch weiß."
    Sam runzelte die Stirn. Bei Thornton hatte er von Anfang an kein gutes Gefühl gehabt. „Halten Sie das für klug, ihn da mit hineinzuziehen? Nach allem, was wir wissen, könnte auch er der Verräter sein."
    „Erst recht ein Grund, ihn ins Vertrauen zu ziehen. Je mehr er uns vertraut, desto eher wird er sich verraten." Vale legte einen langen, schlanken Finger an die Lippen und lächelte sanft. „Sei gut zu deinen Freunden, aber noch besser zu deinen Feinden."
    Als Emeline in den Garten hinter Samuels Stadthaus trat, blieb sie verdutzt stehen.
    Was machte Rebecca denn hier draußen? Noch dazu allein mit Mr. Thornton.
    „Sie können gehen", entließ sie den Butler, der ihr den Weg durch das Haus in den Garten gewiesen hatte.
    Sie war in der Hoffnung gekommen, dass es Rebecca etwas besser gehe. Vielleicht könnten sie ja doch ausgehen und sich auf die Suche nach neuen Tanzschuhen machen. Neue Schuhe vermochten stets Emelines Laune zu heben, und nach den Ereignissen des vorigen Abends hatte sie das Gefühl, dass auch das arme Mädchen etwas Aufheiterung gebrauchen konnte.
    Doch wie es schien, hatte Rebecca diese schon gefunden.
    Emeline straffte die Schultern und räusperte sich vernehmlich.
    Rebecca wich von Mr. Thornton zurück und wandte Emeline eine reuevolle Miene zu.
    Mr. Thornton verneigte sich galant. „Lady Emeline, welch eine Freude, Sie wiederzusehen."
    Emeline maß ihn argwöhnend. Man musste dem Mann immerhin zugutehalten, dass er Rebecca bereits vorgestellt worden war, doch das entschuldigte keineswegs sein unbeaufsichtigtes

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