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0380 - Grünes Licht im Rauschgift-Club

0380 - Grünes Licht im Rauschgift-Club

Titel: 0380 - Grünes Licht im Rauschgift-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grünes Licht im Rauschgift-Club
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die über die Park Avenue in den Zentralbahnhof führte. Unter ihm rasselten Straßenbahnen wie funkensprühende, riesige gelbe Würmer entlang. Der Lärm der Straße drang laut und grell an seine Ohren. Über dem Gebrodel im Verkehrskessel Manhattan ging ein dünner Regen nieder.
    Der Bahnhof ist eine Stadt für sich. Er besteht aus zahlreichen Hallen, Sälen, Tunnels, Auffahrtrampen, Restaurants, Bädern, Bars und Läden. 45 000 Menschen strömen täglich zum Manhattan-Central. Stündlich laufen 200 Züge auf den unterirdischen zweistöckigen Gleisanlagen aus und ein.
    Zielstrebig schritt Phil durch das mächtige Portal. Über die Rolltreppe gelangte er zur Ostgalerie, wo die riesige Modelleisenbahn aufgestellt war, die auch jedem ausgewachsenen Mann das Herz im Leibe lachen läßt. Phil hatte diesmal keine Zeit, fasziniert auf das kleine Wunderwerk zu starren und gebannt die technischen Raffinessen zu bewundern.
    Er hastete zu den Hallen der Gepäckschließfächer. Phil überzeugte sich erst gar nicht, ob der flache Schlüssel zu den Stahlfächern paßte. Er ging den Nummern nach und blieb dann vor dem Fach mit der Nummer 410 stehen. Die Stahltür war verschlossen.
    Phil sah sich um. Es wimmelte vor Menschen hier, und für einen eventuellen Verfolger wäre es einfach, sich versteckt zu halten.
    Phil steckte den Schlüssel ins Schloß und drehte ihn herum. Die Tür sperrte leicht. Mit einem kräftigen Ruck riß Phil sie auf.
    Im Innern des Faches befand sich ein kleiner Kasten, so groß wie eine Zigarrenkiste, mit braunem Packpapier umwickelt und mit dünnem Bindfaden umschnürt.
    Phil griff -in das Stahlfach und zog den Kasten heraus. Er drehte ihn herum und sah ihn von allen Seiten an. Ein Behältnis für wertlose Familienerbstücke, taxierte Phil. Sieht nicht so aus, als ob dieser unscheinbare Kasten ein Geheimnis enthält, dachte Phil.
    Er klemmte den Kasten unter den Arm, drückte die Stahltür ins Schloß, drehte den Schlüssel herum und zog ihn ab.
    Der Zwischenfall in Polardos Wohnung mit dem weißhaarigen Mann im Regenmantel hatte Phil wachsam werden lassen. Offenbar war er nicht allein hinter dem Kasten her. Und der andere scheute auch nicht davor zurück, einen G-man zu erschießen, um an den Kasten zu gelangen.
    Phil wurde der Weg zum FBI-Gebäude zu lang. Er wählte eine kürzere Strecke, um aus dem Bahnhof herauszukommen und betrat einen langen, engen Verbindungsweg, den die New-Yorker den »Schlauch« nannten.
    Es war dunkel in dem unterirdischen Gang, an den Wänden brannten gelbe Lichter.
    Nach etwa 150 Yard bog Phil in einen Nebengang ein, der noch dunkler war. Er führte zu den Toiletten und verband den »Schlauch« mit einem Wartesaal.
    Phil wollte gerade die Tür zum Wartesaal aufstoßen, als er neben sich ein leises Quietschen hörte.
    Ein feiner Luftzug streifte Phils Gesicht. Schritte hasteten durch das Halbdunkel in dem kurzen Verbindungstunnel.
    Phil witterte die Gefahr und drehte sich herum.
    Die Nebentür zur Toilette pendelte quietschend hin und her.
    Mit zwei Sätzen sprang ein Mann auf Phil zu. Phil sah, daß er einen Regenmantel trug und unter dem Hut schneeweiße Haare hatte.
    Bevor Phil reagieren konnte, spürte er, wie zwei Hände sich wie stählerne Schraubstöcke um seinen Hals legten.
    »Dick! Dick!« hörte ich eine Stimme.
    Zugleich drang ein leises Rauschen und das Pfeifen eines heftigen Windes an meine Ohren.
    Eine harte Hand rüttelte mich.
    Ich schlug die Augen auf, blieb für Sekunden still liegen und mußte mich erst orientieren.
    »Komm hoch, Dick!« Wieder schüttelte mich die Hand durcheinander.
    Als erstes spürte ich die Nässe, mit der meine Kleidung durchtränkt war. Dann erkannte ich Larry. Er beugte sich über mich und versuchte, mich wieder auf diese Welt zurückzuschütteln, was ihm nach und nach auch gelang. Er richtete mich auf, als er sah, daß ich das Bewußtsein wiedererlangt hatte.
    »Komm hoch, Dick!« fuhr er mich an. »Wir brauchen dich!«
    Er zog mich hoch, und meine Nase nahm den scharfen Geruch von Brand wahr. Ich drehte mich um und sah, daß das Motorboot brannte.
    Allmählich klärte es sich in meinem Kopf auf, wie der Himmel nach einem Gewitter.
    Die wie aus einer Einspritzdüse hervorgebrochene Flutwelle aus dem Tunnel war wieder zurückgelaufen. Holz, schwarzer Kork, ein leerer Benzinkanister und alles, was die Welle mit sich geführt hatte, waren bis an den Rand der Höhle getragen worden.
    Ich stand jetzt fest auf den Beinen und betastete

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