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039 - Der schwarze Abt

039 - Der schwarze Abt

Titel: 039 - Der schwarze Abt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Sie?« Ein Lichtstrahl schoß auf und leuchtete Dick Alfords Gesicht ab. »Ach, Sie! Wie können Sie einen so erschrecken! Ich habe Ihre Ruinen im Mondschein bewundert - und ließ den Wagen hier auf dem Feld, damit er den Verkehr nicht behindert.«
    »Der Verkehr hierzulande ist zwischen zehn Uhr abends und Mitternacht nicht gerade überwältigend. Worauf läuft das Spiel hinaus, Gilder?«
    »Was meinen Sie mit Spiel? Ist es vielleicht unstatthaft, eine Mondscheinnacht zu genießen?«
    »Unstatthaft ist, völlig ungeniert das Besitztum meines Bruders zu betreten. Darum nochmals: Worauf läuft das Spiel hinaus?«
    »Ich verstehe Sie nicht. Wollen Sie mich gefälligst durchs Tor lassen? Ich möchte nach Hause.«
    Dick Alford kletterte langsam von seinem Sitz herunter.
    »Sie sind ein verdächtiger Patron, Gilder!« »Verdammt noch mal, was soll das heißen?«
    »Ich finde es sehr eigentümlich, daß Sie sich zu dieser Stunde im Park von Fossaway herumtreiben, besonders nach dem, was sich heute abend ereignete.«
    »Halten Sie mich vielleicht für den Schwarzen Abt?« zischte Gilder.
    Dick lachte amüsiert.
    »Ihnen traue ich allerhand interessante Fähigkeiten zu. Was suchten Sie in der Abtei?«
    »Ich sagte Ihnen bereits, daß ich nur ihren Anblick bei Mondschein genoß. Wenn das ein Vergehen ist, so zeigen Sie mich an!«
    Gilder ließ den Motor an. Dick, die Hände in den Hosentaschen versenkt, beobachtete ihn.
    »Der richtige Platz, um die Abtei zu bewundern, ist oben auf dem Hügel, auf keinen Fall in den Ruinen selbst. Morgen wird übrigens das Verfahren wegen Ungültigkeitserklärung Ihres Kaufs eingeleitet.«
    »Das ist eine Angelegenheit, die ich nur vor Gericht diskutiere!«
    Mit einem Ruck sprang der Wagen an. Bald verschwanden die Lichter hinter der Krümmung der Straße.

16
    Dick Alford wanderte an den Ruinen vorbei zum Herrenhaus. Eines der mächtigen, bleigefaßten Bibliothekfenster stand offen, so daß er einen flüchtigen Blick auf Harry werfen konnte, der, den Kopf in beide Hände gestützt, am Schreibtisch las. Mit einem Seufzer wandte er sich ab und ging in sein eigenes Arbeitszimmer. Er klingelte.
    »Bringen Sie mir Kaffee«, befahl er dem eintretenden Thomas.
    Als der Diener gegangen war, schloß er die Posttasche auf, die jeden Abend von der Station gebracht wurde, schüttelte den Inhalt auf den Tisch und öffnete als erstes einen Brief mit dem Aufdruck ›New Scotland Yard‹, der in der Handschrift eines alten Schulfreundes adressiert war.
    ›Lieber Dick,
    besten Dank für Deinen etwas ungewöhnlichen Brief, aber ich fürchte, daß wir offiziell nichts für Dich tun können. Privatdetektive gibt es zwar in Hülle und Fülle, doch kann ich Dir folgendes vorschlagen. Hier im Präsidium ist ein Sergeant namens Puttler - vielleicht entsinnst Du Dich seiner aus der Hatton Garden Affäre, ein sehr fähiger, zur Beförderung eingereichter Mann, dem die Natur allerdings ein so komisches Äußeres bescherte, daß wir ihn im Yard mit dem Spitznamen ›der Affe‹ bedachten, was seiner Beliebtheit übrigens keinen Abbruch tut. Dieser Puttler pflegt sich auch während seiner Ferien stets mit kriminalistischen Studien zu beschäftigen. Ich habe heute eingehend mit ihm gesprochen, und er ist bereit, den ihm zustehenden sechswöchigen Urlaub mit Einwilligung des Chefs, den ich über Dein Anliegen informieren mußte, in Fossaway zu verbringen. Wie gesagt, eine komische Erscheinung, dazu Antialkoholiker und frommer Christ mit sehr heftig verfochtenen Ansichten über Kirchenmusik. Auf die Diskretion des Mannes kannst Du Dich unbedingt verlassen. Ich bot ihm in Deinem Namen zehn Pfund wöchentlich an, abgesehen von der Erstattung aller Unkosten, und hoffe, daß Deine Sorgen in sechs Wochen behoben sind.‹
    Dick überflog die übrige Post und ging in die Bibliothek hinüber.
    »Hallo! Was gibt's Neues?« begrüßte ihn Harry.
    Ohne zu antworten schloß Dick das Fenster, durch das er vorhin seinen Bruder am Schreibtisch gesehen hatte.
    »Warum das?« murrte Lord Alford.
    »Unser Mönchsspuk hat sich gezeigt, laß darum das Fenster lieber nicht offenstehen.«
    »Und die Polizei? Wofür bezahlen wir sie? Unglaublich, daß die Gegend terrorisiert wird durch ... Dick, kannst du nichts dagegen tun?«
    »Vielleicht schon bald. - Nun leg endlich mal deinen Schmöker beiseite und laß uns miteinander reden! Ich machte heute Leslie einen Besuch.«
    Widerstrebend schloß Harry den vor ihm liegenden Band und nahm seine

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