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039 - Der schwarze Abt

039 - Der schwarze Abt

Titel: 039 - Der schwarze Abt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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schreiend. Dicks Büro erleuchtet! Die Fenstertür stand offen. Einen Moment später hielt er die Zitternde in den Armen.
    Er hörte sich ihren atemlosen, überstürzten Bericht an, brachte sie zu einem Sessel und ging auf den Rasen hinaus, um nachzusehen. Gleich darauf kam er wieder zurück.
    »Nichts mehr zu sehen. Der Schwarze Abt, sagen Sie?«
    »Ich weiß nicht. Eine lange, schwarze Gestalt mit Kapuze .«
    »Kam Arthur mit Ihnen?«
    »Nein. - Dick, ich erfuhr alles.«
    »Was?«
    »Über Lady Alfords Nachlaß.«
    »Hat Arthur es Ihnen gesagt?«
    »Nein, Gilder. Er bot mir heute nachmittag das Geld an.«
    Er kniff die Augen zusammen.
    »Für einen gewissen Preis natürlich. Und - willigten Sie ein?«
    Sie schluckte krampfhaft.
    »Willigten Sie ein?« wiederholte er.
    »Ich habe soeben den Brief in den Kasten gesteckt«, flüsterte sie und schluchzte: »Oh, Dick - Dick ...«
    »Sie dürfen das nicht tun, Leslie - alles andere ist besser. Gilder? Ausgeschlossen! Ich kenne diese Sorte. Es ist nicht sein Alter, an dem ich mich stoße, es ist sein schäbiger Charakter, seine üble Gesinnung ...«
    »Mein Gott, Dick, was ist das?« stieß sie hervor.
    Irgendwo draußen stieg ein wilder Schrei auf. Eine Sekunde Stille - dann langgezogenes Stöhnen, Ächzen.
    Dick packte die Taschenlampe auf dem Schreibtisch und stürzte zum Ausgang.
    »Nehmen Sie mich mit, bitte! Ich will nicht allein ...«
    »Gut, kommen Sie, rasch!« Er nahm ihre Hand, sie rannten über den Rasen, bei der Allee knipste er die Taschenlampe an. »Warten Sie hier!« befahl er hastig. Der Lichtschein fiel auf einen dunklen Klumpen am Boden.
    Von der entgegengesetzten Seite rannte Puttler hinzu.
    »Wer ist es?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Dick.
    Am Boden lag, mit dem Gesicht im Gras, eine verkrümmte Gestalt in schwarzer Kutte.
    »Der Schwarze Abt?« fragte Puttler. »Ist er tot? Sehen Sie!« Er zeigte auf die Wunde am Hals.
    Puttler kniete nieder, schob seinen Arm unter den Vermummten und drehte ihn vorsichtig um.
    »Verdammt noch mal!«
    Fassungslos starrten beide in Thomas' Gesicht.
    »Wer ist es?« fragte Leslie, als Dick wieder neben ihr stand.
    »Einer unserer Diener.«
    »Thomas?«
    »Ja, Thomas.«
    Stumm kehrten sie ins Arbeitszimmer zurück. Dick klingelte und verlangte, als ein Diener eintrat, nach Mr. Glover, dem Butler.
    »Wo ist Lord Alford?« fragte er einige Minuten später den alten Mann.
    »Seine Gnaden ist vor etwa fünf Minuten zu Bett gegangen.«
    »Hat er etwas gehört?«
    »Vom Schwarzen Abt? Nein, Sir.«
    »Wie kommen Sie auf den Schwarzen Abt?« fragte Dick scharf.
    »Eines der Mädchen stand am Fenster und alarmierte uns.«
    »Gut, hören Sie zu, Glover! Bei den Ulmen liegt Thomas in einer schwarzen Kutte - ermordet.«
    »Allmächtiger! Unser Thomas? Den Sie entlassen haben, Sir?«
    »Ja. Erzählen Sie jedoch der Dienerschaft nichts davon, denken Sie sich irgendeine plausible Erklärung für den nächtlichen Schrei aus, und schicken Sie alle sofort zu Bett. Gleich wird die Polizei hier sein, aber ich will sehen, daß man das Personal erst morgen früh verhört. - Und was Sie betrifft -«, lächelte Dick, als der Butler gegangen war, Leslie zu, »scheint es meine Lebensaufgabe zu sein, Sie unentwegt nach Hause zu begleiten.«
    »Kann ich nicht noch ein wenig hierbleiben, Dick?«
    »Nur sollte die Polizei Sie nicht hier antreffen, damit Ihr Name nicht mit der Sache verquickt wird. Ist Arthur zu Hause?« »Ja.«
    Das Telefon klingelte.
    »Hier ist das Postbüro«, meldete sich eine Stimme. »Ist Lord Alford am Apparat?«
    »Nein, Richard Alford. Was gibt's?«
    »Haben Sie für die letzte Kastenleerung wichtige Briefe aufgegeben, Mr. Alford?«
    »Warum?«
    »Unser Fahrer berichtete, daß der Gutsbriefkasten beschädigt ist. Jemand muß ihn mit Gewalt zu öffnen versucht und dabei das Schloß verdorben haben, so daß der richtige Schlüssel nicht mehr funktionierte. Wir konnten also die zwischen sieben und zehn Uhr eingesteckten Briefe nicht abholen.«
    »Ah, das trifft sich sehr gut! Schicken Sie doch bitte, sobald Sie den Kasten aufkriegen, die Sendungen nach Fossaway zurück, da ich einen meiner Briefe zurückbehalten möchte.«
    Der Postbeamte schien unschlüssig zu sein, doch nach einigem Zögern meinte er:
    »Gut. Unter diesen Umständen kann ich es wohl verantworten. Gute Nacht, Sir.«
    Dick legte auf.
    »Leslie, unser Briefkasten ist nicht geleert worden.«
    Erst allmählich begriff sie.
    »Und jetzt?«
    »Ermächtigen

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