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0390 - Der Fluch des Asmodis

0390 - Der Fluch des Asmodis

Titel: 0390 - Der Fluch des Asmodis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatte eine herzliche Abneigung gegen Amos. Aber das Wohnrecht besaß sie immer noch; sie konnte kommen und gehen, wann immer wie wollte. Nur wollte sie kaum jemals.
    Inzwischen wohnten andere neben Amos in Caermardhin. Der Mongole Wang Lee Chan, der sich mit einem Trick aus den Diensten der Hölle freigepreßt hatte, und seine chinesische Freundin Su Ling. Neuerdings weilte auch vorübergehend der Echsenmann Reek Norr hier, der auf eine Rückkehr in seine Heimatwelt wartete - und zwischenzeitlich parapsychologische Erkenntnisse mit dem Russen Boris Saranow austauschte. Die beiden ungleichen Wesen hatten sich angefreundet.
    Teris Zimmer war immer noch komplett eingerichtet. Aus einem Schrank nahm sie ein schlichtes, weißes Gewand und streifte es über. Ein Druidengewand. Zamorra nickte. Normalerweise fand Teri nichts dabei, sich nackt zu bewegen. Für sie war es der natürlichste Zustand. Aber Sid Amos wollte sie nicht unbekleidet gegenübertreten.
    Es war nicht schwer, den Herrn von Caermardhin zu finden, auch wenn die Burg riesig war. Amos erwartete sie bereits.
    »Ihr habt euch ja einmal gründlich versprungen«, stellte er fest. »Du läßt nach, Teri Rheken. Du solltest einmal längere Zeit Urlaub machen. Du weißt, daß du hier in Caermardhin die Ruhe findest, die du brauchst.«
    »Nicht, solange du hier bist«, sagte sie abweisend.
    Amos grinste. »Das ist dein Problem. Beschwere dich bei Merlin«, sagte er. »Was führt euch her?«
    »Merlin«, sagte Zamorra trocken.
    Sid Amos spitzte die Ohren. »Hast du eine Möglichkeit gefunden, ihn endlich doch aus dem Eis zu befreien?« stieß er erregt hervor. Bisher waren alle Möglichkeiten gescheitert. Die Zeitlose, die Merlin wieder hätte freigeben können, war tot, und ihre Magie seltsamerweise mit ihrem Tod nicht verloschen, wie das normalerweise der Fall hätte sein müssen. Auch ihre und Merlins gemeinsame Tochter Sara Moon, die die Magie ihrer Mutter geerbt haben mußte, hatte bei dem Versuch versagt. Aber nach wie vor sehnte Amos sich danach, seiner Pflichten wieder ledig zu sein. Er war als Merlins Nachfolger an Caermardhin gebunden, konnte die Burg immer nur für kurze Zeit verlassen. Er wollte seine Freiheit zurückhaben und die Verantwortung in andere Hände legen, am besten an Merlin zurückgeben. Er hoffte, daß Zamorra eine Lösung fand. Amos selbst war mit seinem Latein am Ende.
    Nicht einmal Reek Norr mit seinen gewaltigen Kräften war es gelungen, Merlin zu befreien.
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Wir brauchen Informationen, die Merlin unter Umständen archiviert hat.«
    »Was habe ich damit zu tun?« fragte Amos enttäuscht. »Der Saal des Wissens steht euch jederzeit offen, das wißt ihr. Warum ruft ihr nicht einfach die Daten ab?«
    »Wir wollten nicht ohne dein Wissen durch die Burg spuken«, sagte Zamorra.
    Amos kicherte. »Du weißt, daß mir nichts entgeht«, sagte er. »Ich sehe alles.«
    »Dann siehst du wohl auch, mit welchem Gegner wir es zur Zeit zu tun haben. Vielleicht kennst du diese Kreatur.« Er beschrieb sie mit wenigen Worten.
    Amos zuckte mit den Schultern. »Nicht, daß ich wüßte«, sagte er. »Und du bist sicher, daß Merlin ausgerechnet über ein solches Wesen Informationen gespeichert hat?«
    »Wir hoffen es«, sagte Zamorra. »Ansonsten stehen wir erheblich auf dem Schlauch. Dann könnte uns allenfalls noch Reek Norr helfen mit seinen Superkräften.« Er sah Teri an. »Das wäre überhaupt die Idee.«
    »Ich kann ihn ja mal aufsuchen und ihn fragen«, schlug sie vor. Sie suchte förmlich nach einem Vorwand, aus der Nähe Sid Amos’ verschwinden zu können.
    »Das machen wir später gemeinsam«, sagte Zamorra. »Komm, wir sehen uns erst einmal im Saal des Wissens um. Vier Augen sehen mehr als zwei.«
    »Viel Vergnügen«, wünschte Amos. Es klang nicht einmal spöttisch.
    ***
    Rob Tendyke sah auf die Uhr. Es war jetzt über eine halbe Stunde her, seit Zamorra und die Druidin verschwunden waren. Je mehr Zeit verstrich, um so unruhiger wurde der Abenteurer. Er fürchtete, daß die Bestie zwischenzeitlich wieder angriff. Dabei konnte er nicht einmal sicher sein, daß die beiden Caermardhin überhaupt erreicht hatten. Möglicherweise traf die ärgste Befürchtung ein, und die Bestie hatte den Sprung manipuliert, Zamorra und die Druidin abgefangen und umgebracht.
    Aber so oder so blieb ihnen nichts anderes übrig als zu warten. Es würde einige Zeit dauern, etwa vorhandene Informationen zu erhalten und auszuwerten. Tendyke

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