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0391 - Der flüsternde Tod

0391 - Der flüsternde Tod

Titel: 0391 - Der flüsternde Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schon ins Freie stürzen, als er sich noch einmal zurückzog.
    Nein, vorsichtig mußte er sein.
    Wie ein Dieb, der sich umschaut, ob ihm auch niemand zusieht, streckte er zuerst seinen Kopf ins Freie und sah auf der Straße, denbeiden Gehsteigen und auch an den Wänden der Häuser die Spuren leuchten. Sie strahlten intensiver als die Lichter hinter den Fenstern, wo ebenfalls Menschen standen und beobachteten. Wahrscheinlich empfanden sie die gleiche Angst wie Rolly Watson, aber von ihnen traute sich niemand auf die Straße. Rolly sah nur ihre Gestalten, wenn sie sich bewegten oder stumm vor Entsetzen standen.
    Wenn Peggy Brown eine Abkürzung nahm, brauchte sie nicht über die Hauptstraße.
    Das war vielleicht gut.
    Rolly Watson verließ das Haus. Egal, er hatte oft genug mit der Witwe Streit gehabt und hätte sie auch gern in die Wüste geschickt, aber irgendwie hing er trotz allem an ihr und wollte ihr vor allen Dingen das furchtbare Schicksal einer Betty Jordan ersparen.
    Nicht einmal weit von der Tür entfernt und genau in seiner Gehrichtung sah er einen Abdruck.
    Die Teufelsfratze darin war furchtbar anzusehen, denn zum erstenmal entdeckte er sie aus der Nähe und stellte fest, daß sie gar nicht so ruhig dalag.
    Irgendwie bewegte sie sich. Ein leichtes Zittern hatte die Umrisse erfaßt, es verschonte auch die Augen nicht. In den Pupillen strahlte es auf, manchmal hatte er das Gefühl, als würden sie ihm zuzwinkern, aber das schrieb er seinen überreizten Nerven zu.
    Sehr vorsichtig drückte sich Rolly Watson links an der Spur entlang. Als er mit seinem rechten Fuß auf gleicher Höhe war, vibrierte er noch einmal, aber nichts geschah, man mußte den Abdruck schon direkt berühren, um zu Staub zu zerfallen.
    Officer Watson atmete auf, als er sie endlich passiert hatte. Diesmal tropfte ihm der Schweiß von der Stirn und fiel auch von seiner Kinnspitze, wo er sich gesammelt hatte.
    Der Mann fühlte sich innerlich ausgelaugt, auch die folgenden Schritte kosteten ihn Mühe. Er ging weiter, passierte den zweiten Teil des Hauses, wo die Dorfverwaltung untergebracht war und auch der Bürgermeister seinen Platz hatte. Er erreichte schließlich die schmale Einmündung der Gasse, die ihn nach links führte.
    Wenn Peggy eine Abkürzung nahm, mußte sie durch diesen schmalen Einschnitt zwischen den beiden Häusern kommen.
    Wo steckte sie?
    Er tauchte hinein. Da brannte keine Laterne. Die nächste Lampe warf ihren Schein erst auf ein etwas höher stehendes Rondell jenseits der Gasse, wo eine schmale Parallelstraße herführte.
    Spuren sah er zum Glück nicht.
    Aber er hörte Schritte.
    Unwillkürlich tastete er nach seiner Schußwaffe, die er seit den ersten drei Todesfällen immer bei sich trug, und er drückte sich auch sofort gegen die hinter ihm herlaufende Wand, weil er nicht gesehen werden wollte und wo er sich besser konzentrieren konnte.
    Peggy kam.
    In der Stille klangen die Schritte überlaut, und Rolly Watson wußte auch, wie sie ging. Immer etwas hektisch, als wäre sie stets in großer Eile.
    Er trat wieder vor und atmete geräuschvoll aus, als wollte er die angestaute Nervosität loswerden. Jetzt konnte er seine Freundin mit gutem Gewissen erwarten.
    Als sie sich in Höhe des Rondells befand, geriet sie auch in den Schein der Lampe. Peggy trug die Tasche mit dem Essen in der rechten Hand. Es war die Kühlbox, und Rolly freute sich bereits auf ein kaltes Bier, auch wenn ihm dieses Zeug den Schweiß noch stärker aus den Poren trieb.
    Officer Watson wollte Peggy nicht weiterhin allein gehen lassen, deshalb lief er ihr entgegen. Im Dunkel der schmalen Gasse trafen sie sich, aber Peggy hatte ihren Freund trotzdem erkannt. Und er war auch nicht in der Düsternis zu übersehen.
    »Endlich!« begrüßte sie ihn. »Es wurde auch Zeit, daß du mir entgegenkommst. Ich schleppe mich hier mit deinem Essen ab, habe noch Dosen mit Bier mitgebracht…«
    »Schon gut, gibt her!«
    Sie zog die Tasche zurück, so daß Rolly ins Leere griff. »He, weshalb bist du so sauer? Wegen der Typen aus London, wie? Es hat sich herumgesprochen, daß sie gekommen sind…«
    »Hör auf zu meckern und zu stänkern. Es gibt andere Dinge zu tun, die wichtiger sind.« Er nahm ihr die Tasche ab und behielt sie in der rechten Hand.
    Peggys rotblondes Haar wirkte dunkel. Sie hatte Lockenwickler hineingedreht, und das runde Gesicht sah aus wie eine blasse Kugel.
    Als Rolly gehen wollte, hielt sie ihn fest. »Nicht so schnell, mein Freund. Erst will

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