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0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht

0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht

Titel: 0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Staatsfeind nur für eine Nacht
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Federmesser und durchschnitt die Nylonschnur. Ein Stöhnen verriet, dass Archie Long langsam zu sich kam.
    Phil trabte in den Korridor zurück und warf einen Blick in das Nachbaroffice.
    »Hier hat einer Großreinemachen gespielt«, sagte mein Freund, »alle Schubladen liegen auf dem Boden.«
    »Hier ist es nicht viel besser«, meinte ich. »Archie Long wird uns Auskunft geben können.«
    Der Makler kam zu sich und richtete sich mühsam auf.
    Ich half Archie Long in den Sessel, gab Phil einen Wink, die Stahltür zu schließen, und sagte zu Long: »Haben die Lebensmittelhändler dein Office auf den Kopf gestellt?«
    Der Gauner warf mir einen bösen Blick zu und murmelte: »Scheren Sie sich zum Teufel! Sie brauchen jetzt nicht auch noch den Beschützer spielen zu wollen. Ich habe mit euch Lumpengesindel und Verbrechern nichts zu tun.«
    »Moment, Long, offenbar wirfst du jetzt einiges durcheinander. Mein Name ist Cotton, FBI. Und das ist mein Kollege Phil Decker. Ich bearbeite den Mord an Joanne Witby, die deine Kundin war.«
    Ich zückte meinen FBI-Ausweis und warf ihn auf die Schreibtischplatte. Der Makler starrte aus geschwollenen Augen erst mich, dann meinen Ausweis an.
    »Siehst du jetzt langsam klar?«, fragte ich.
    »Yes, Sir«, murmelte er, »aber davon habe ich nichts gewusst bei Ihrem ersten Besuch.«
    »Well, das war auch nicht nötig. Auf diese Art habe ich die fünf Kerle in der Kneipe kennengelernt. Yantse hat bereits die erste Nacht im Gefängnis hinter sich. Die anderen haben noch eine Galgenfrist.«
    »Warum deckst du Bill Weaver?«, fragte ich plötzlich.
    »Wie kommen Sie auf Crazy Bill?«, stotterte der Makler.
    Seine Hände zitterten, als er in der Jacke nach einem Taschentuch suchte.
    »Was hat Bill von dir verlangt, nachdem er bei seinem alten Freund James Garney nicht zum Zuge gekommen ist?«
    »Ich verstehe nicht, was Sie meinen«, murmelte Archie Long.
    »Raus mit der Sprache!«, forderte ich. »Es hat doch jetzt keinen Zweck mehr, an der Sache vorbeizureden. Hat Bill Weaver eine alte Rechnung mit dir beglichen? Was hat der Gangster von dir verlangt?«
    »Vorerst 50 000 Dollar«, murmelte Archie Long, »aber ich hatte nur fünftausend im Tresor.«
    Der Makler warf einen Blick zur hinteren Wand. Die Tresortür stand offen. Die automatische Innenbeleuchtung des Tresors zeigte mir, dass die Fächer ausgeräumt waren.
    »Dann hat sich Bill also mit fünftausend aus der Geldknappheit befreit«, sagte Phil, »und er wird sich mit weiteren Forderungen Zeit lassen.«
    Archie Long schüttelte den Kopf.
    »No, der Bursche wird mich auspressen wie eine Zitrone. Er hat angedroht, mich zu ruinieren. Ich bin geliefert. Das war nur ein kleiner Vorgeschmack, hat er gesagt, als er mich niederschlug.«
    »Well, er wird keine Gelegenheit mehr haben, dich zu misshandeln«, beruhigte ich ihn.
    Archie quälte sich ein Grinsen ab.
    »Haben Sie den Gangster bereits festgenommen?«, frohlockte er.
    »No, noch nicht. Zunächst nehmen wir dich fest. Wegen einiger dunkler Rauschgiftgeschäfte, Archie Long«, erklärte ich.
    Das Grinsen erstarb auf seinem Gesicht. Er schnappte nach Luft wie ein Karpfen, der aufs Trockene geworfen wird, starrte mich verständnislos an und stotterte: »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein.«
    »Doch, es ist mein voller Ernst, Archie Long. Ich mache dich darauf aufmerksam, dass alles, was du jetzt sagst oder tust, bei Gericht gegen dich verwendet werden kann.«
    »Dann ist mein Geschäft pleite«, murmelte er.
    »Nur dann, wenn du von Rauschgiftgeldern gelebt hast. Long«, erwiderte Phil.
    »Du hattest allen Grund, Joanne Witby zu unterstützen, Long. Das Girl hat dich vor dem Zuchthaus bewahrt. Du musst ihr goldene Berge versprochen haben. Die goldenen Berge waren Rauschgiftmengen, soviel sie haben wollte. Du hast geschickt verstanden, das Girl von dir abhängig zu machen. Aber nun ist Crazy Bill aufgetaucht, um mit dir abzurechnen, Archie. Willst du nicht besser gleich auspacken, hier in deinem Office, wo sich noch die Unterlagen über deine Verbrechen befinden?«
    Der Makler starrte mich an. Winzige Schweißperlen liefen über seine Stirn und sickerten in die buschigen Augenbrauen. Er holte ein Tuch aus seiner Jackentasche und tupfte den Schweiß ab. Ich nahm ein Zigarettenpäckchen aus der Tasche und bot ihm einen Glimmstängel an.
    Der Makler griff hastig danach. Ich reichte ihm das Feuerzeug.
    Der Mann rauchte in gierigen Zügen.
    »Wann hast du Joanne Witby die erste Marihuana-Zigarette

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