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0398 - Ich zerschlug die Bande des Satans

0398 - Ich zerschlug die Bande des Satans

Titel: 0398 - Ich zerschlug die Bande des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich zerschlug die Bande des Satans (3 of 3)
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es herrschte eine beachtliche Kälte.
    »Es ist nur eine Vermutung«, sagte ich zu Phil. »Aber es würde meiner Meinung nach zu Sorrensky passen.«
    »Eins steht fest: Er muß eine Person aus Lincoln Park oder hier aus der Siedlung gut kennen, um alle die Dinge zu erfahren, die er zweifellos wußte. Er hat gewußt, daß vor ein paar Wochen eine Bande von Jugendlichen von Esmeralda Golling mit vorgehaltener Pistole gezwungen wurde, das Einkaufszentrum zu verlassen. Er hat gewußt, daß ausgerechnet am letzten Donnerstag das Einkaufszentrum geschlossen war. Er hat gewußt, daß Ed Fuller keine hundert Yard von hier entfernt wohnt. Er hat gewußt, daß und wo heute nacht in Lincoln Park ziemlich risikolos eine Feuerwehruniform zu stehlen ist. Das alles muß er von jemandem haben, der mit den Verhältnissen hier so gut vertraut ist, wie es eben nur ein Einheimischer sein kann.«
    »Also los«, sagte ich. »Probbieren wir es.«
    Wir stiegen aus. Aus lauter Gewohnheit schloß ich den Jaguar ab, obgleich das bei meinen Landsleuten wirklich nicht üblich ist. Aber schließlich weiß niemand besser als wir, wie viele Wagen in den USA jeden Tag gestohlen werden und nicht zuletzt deshalb, weil es die Besitzer den Dieben sträflich leichtmachten.
    Als wir an der Haustür standen und klingelten, kroch die Kälte schon langsam an unseren Beinen hoch.
    Natürlich mußten wir ein paarmal klingeln, bevor sich drinnen etwas rührte. Aber die Haustür wurde nicht geöffnet. Dafür hörten wir schwach durch die geschlossene Tür hindurch die Stimme von June Golling:
    »Wer ist da?«
    »Zwei G-men«, erwiderte ich laut. »Es tut uns leid, daß wir Sie so spät stören müssen, aber es ist sehr wichtig, Miß Golling.«
    Ich entdeckte in der Haustür einen Briefschlitz, während das kurze Schweigen verriet, wie unentschlossen June Golling war. Ich stieß Phil an.
    »Du hast doch schon mit ihr gesprochen. Wirf deinen Dienstausweis da ’rein, damit sie sieht, daß wir wirklich FBI-Beamte sind.«
    Phil tat es. Wir hörten gleich darauf eine Sperrkette klirren und das Geräusch eines Schlüssels, der im Schloß gedreht wurde. Die Tür ging nach innen auf. June Golling stand in einem seegrünen Morgenmantel vor uns, zu dem ihr rotbraun schimmerndes Haar hübsch kontrastierte. Sie mochte an die vierzig Jahre zählen. Sie war eine sehr gepflegte Erscheinung und alles in allem eine sehr attraktive Frau. Der leicht slawische Schnitt ihres Gesichtes hatte einen besondeen Reiz.
    »Sie waren schon einmal hier, nicht wahr?« sagte sie zu Phil.
    Er nickte und deutete auf mich.
    »Ich möchte Ihnen Jerry Cotton vorstellen, Ma’am. Er ist G-man, so wie ich.«
    »Hallo, Mr. Cotton«, sagte sie leise.
    Ich erwiderte den Gruß und deutete eine Verbeugung an. Mit einer Handbewegung wurden wir aufgefordert einzutreten. Sie verschloß die Tür hinter uns nicht wieder. June Golling führte uns in ein sehr geschmackvoll eingerichtetes Wohnzimmer, bot uns Sessel an und nahm selbst auf einer Couch Platz. Sie öffnete ein Zigarettenkästchen und hielt es uns schweigend hin.
    »Wir haben gerade geraucht«, sagte Phil. »Vielen Dank.«
    Sie klappte das Kästchen wieder zu. »Sie haben es sehr hübsch hier«, begann er und sah sich bewundernd um. »Endlich mal ein Wohnzimmer, das nicht aus einem Katalog stammt. Und auch bestimmt nicht aus einem Warenhaus.«
    »Sie haben ein gutes Auge«, sagte June Golling und ging ein wenig aus ihrer Reserviertheit heraus. »Und vielen Dank für das Kompliment. Es sind meine Entwürfe. Auch die Tapeten. Ich sagte Ihnen ja schon bei Ihrem ersten Besuch, daß ich Modezeichnerin bin. Aber die Innenarchitektur hat mich auch immer stark interessiert.«
    »Ich würde mich an Sie wenden, wenn ich es mir erlauben könnte«, sagte Phil und lächelte auf die Art, die ihm bei Frauen gewöhnlich den Vortreil einbringt, daß sie ihm anschließend nicht einmal Fragen verübeln, die sonst leicht indiskret wirken könnten. »Allerdings finde ich, daß das ganze Zimmer einen betont weiblichen Charakter hat«, fuhr er fort. »Sie sind nicht verheiratet, Miß Golling?«
    »Nein, das bin ich nicht.«
    Phil beugte sich vor und lächelte wieder:
    »Bei einer Frau wie Ihnen ist das unverständlich. Ich vermute also, daß sich dieser Zustand bald ändern wird?«
    Eine leichte Röte stieg ihr in ihr Gesicht.
    »Nun - eh - ich weiß nicht«, murmelte sie.
    Das war der Zeitpunkt für mich, alle durch unsere Fragen zwangsläufig bei ihr wach werdenden

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