Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
04 - Die Tote im Klosterbrunnen

04 - Die Tote im Klosterbrunnen

Titel: 04 - Die Tote im Klosterbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
Vom Netzwerk:
abgeschlossen hatten. Der Aufstand sollte eigentlich erst im Frühjahr stattfinden, sobald der Boden fest genug wäre, um die Vernichtungsvorrichtungen aus Franken, die Gulban hat kommen lassen, transportieren zu können. Der Stamm der Arada führte Colgús Angriff direkt in das Gebiet der Uí Fidgenti.«
    »Weiter«, drängte Fidelma. Sie wußte, daß das Land der Arada Cliach westlich von Cashel lag, genau zwischen der alten Hauptstadt und dem Gebiet der Uí Fidgenti. Die Arada waren für ihre Reitkunst bekannt und in früheren Zeiten als Streitwagenlenker in ganz Irland berühmt.
    Máil redete weiter – offenbar gefiel ihm seine Rolle als Überbringer von Neuigkeiten.
    »Eoganán erkannte, daß er nicht auf Gulbans Hilfe warten konnte, sondern die Männer seines Stammes zusammentrommeln mußte, um sich zu verteidigen. Die beiden Streitmächte trafen am Fuß des Hügels von Ame aufeinander.«
    Fidelma kannte den Hügel von Ame von ihren Reisen. Es war ein niedriger, einzeln stehender Berg, von dessen Gipfel aus eine alte Bergfestung die umliegende Ebene beherrschte. Es hieß, dort stehe auch der Thron der Göttin, deren Namen er trug.
    »Es gab nur wenige Tote …«
    »Deo gratias!« warf Beccan ein.
    »Die Arada und Cashel gingen als Sieger aus der Schlacht hervor. Die Uí Fidgenti flohen vom Schlachtfeld und ließen – neben anderen toten Aufständischen – Eoganán, ihren Prinzen und selbsternannten König, zurück. Cashel droht jetzt keine Gefahr mehr, und Euer Bruder ist wohlauf.«
    Fidelma stand lange mit gesenktem Kopf da und schwieg.
    »Und welche Neuigkeiten habt Ihr von Gulban und seinen fränkischen Söldnern?« wollte Eadulf wissen.
    Dieses Mal war es Cillín, der junge Mönch, der auf die Frage antwortete.
    »Eines unserer Kriegsschiffe ist schon vor Tagen von Ross alarmiert worden und segelte unverzüglich zu Gulbans Kupferminen – gerade rechtzeitig, denn Gulban befehligte höchstpersönlich den Abtransport seiner verfluchten, unglückseligen Vernichtungsvorrichtungen. Wie heißen sie doch gleich? Tormenta? Die Krieger der Loígde griffen an, bevor Gulban eine Verteidigung organisieren konnte, und die tormenta wurden ausnahmslos verbrannt und zerstört. Die Franken – das heißt, die, die dabei nicht den Tod fanden – wurden gefangengenommen. Alle gallischen und sonstigen Gefangenen, auf die man dort stieß, sind inzwischen freigelassen.«
    »Und wann war das?« fagte Fidelma.
    »Vor vier Tagen«, erwiderte Máil mit gerunzelter Stirn. »Warum ist es Euch so wichtig, die genauen Daten zu erfahren? Schreibt Ihr etwa eine Chronik, Schwester?«
    »Eine Chronik?« Fidelma war darüber so erheitert, daß sie laut lachte, und die anderen starrten sie an, als hätte sie den Verstand verloren. »Ach, mein Freund, Ihr seid der Wahrheit näher, als Ihr denkt. Vor vier Tagen?« Fidelma wirkte zufrieden. »Dann, Beccan«, wandte sie sich an den betagten Richter, »brauchen wir meiner Ansicht nach nicht länger zu warten. Ich bin in der Lage, den Fall darzulegen und zu beweisen, wer die schrecklichen Morde in der Abtei begangen hat, sobald Ihr das wünscht.«
    »Was?« stieß Äbtissin Draigen hervor. »Die Angelegenheit ist doch längst geklärt, oder nicht? Der Sohn von Eoganán, Torcán von den Uí Fidgenti, ist der Mörder. Beccan ist einfach nur gleichzeitig …«
    »Ist denn Torcán, der Sohn von Eoganán, hier?« unterbrach Máil die Äbtissin mit eifriger Miene. »Ich habe Befehl, ihn nach Cashel zu bringen. Er ist unverzüglich gefangenzunehmen – wegen Beteiligung an der Verschwörung seines Vaters.«
    »Er ist tot«, erklärte Fidelma. »Adnár, der hiesige Häuptling, hat Torcán getötet, als dieser mich umbringen wollte. Olcán, der Sohn von Gulban, hält sich ebenfalls hier auf und wurde von Adnár wegen seiner Verstrickung in den Aufstand gefangengenommen.«
    »Ich verstehe.« Damit meinte Máil zweifellos, daß er nun überhaupt nichts mehr verstand.
    » Ihr werdet noch verstehen«, bemerkte Fidelma mit einem Lächeln. »Zumindest hoffe ich das, wenn ich Beccan den Fall vortrage. Ich bin jetzt so weit.«
    »Sehr schön«, willigte der Richter ein. »Heute nachmittag tritt das Gericht in der Abtei zusammen. Gebt mir eine Liste mit all denen, deren Anwesenheit Ihr wünscht, Schwester, und wir werden ihr Erscheinen sicherstellen.«

K APITEL 19
    Beccan entschied, daß die Vorverhandlung in der duirthech , der hölzernen Kapelle der Abtei Der Lachs aus den Drei Quellen, stattfinden sollte. Man

Weitere Kostenlose Bücher