04 Im Bann der Nacht
fühlte er nichts außer Besorgnis. Und dann hatte es die unangenehme Aufgabe gegeben, ihr zu enthüllen, dass er nun ohne ihr Einverständnis ihr Gefährte geworden war. Nun jedoch weigerte sich sein Körper, sich noch länger verleugnen zu lassen.
Der Vampir wusste nicht, weshalb Anna ihn nicht dafür töten wollte. Grund genug hätte sie durchaus. Weshalb sie sogar gestand, dass sie ihn nicht hasste. Alles, was er wusste, war, dass sie sich allein in einem Zimmer befanden und im Augenblick in Sicherheit waren. Und das Wundervollste daran war, dass Anna bereits halb nackt war. Was hätte ein hungriger Vampir sich mehr wünschen können?
Er legte die Hand an ihre Wange und ließ seine freie Hand leicht über ihren Arm nach unten wandern. »Ich vermutete bereits, dass es mehr Gründe als nur den Wunsch nach Antworten gab, die deine rasche Ankunft veranlassten«, sagte er sich räuspernd. »Du jedoch warfst mir vor, ich sei arrogant.«
»Das bist du ja auch.«
Er lachte leise und beugte den Kopf, um seine Lippen über ihre Halsbeuge wandern zu lassen. »Das mag wohl stimmen.«
Sie griff nach seinen Armen, als seien ihr die Knie weich geworden. »Aber leider hattest du recht«, flüsterte sie und wölbte in einer stummen Einladung den Hals.
Cezar erschauerte, und sein Körper schmerzte durch das Verlangen, seine Zähne tief in ihr Fleisch zu graben und von ihrem Blut zu kosten. In dem Versuch, der Verlockung zu entgehen, wandte er seine Aufmerksamkeit der Aufgabe zu, seine Lippen über jede Stelle ihres Gesichtes gleiten zu lassen. »Weshalb ›leider‹?«, fragte er und verweilte einen Moment bei der sensiblen Mulde unter ihrem Ohr.
Sie schluckte und grub ihre Fingernägel in sein Hemd. »Weil ich eigentlich dazu imstande hätte sein sollen, meine Informationen zu bekommen und nach L.A. zurückzufliegen, und du hättest endlich aus meinem Kopf verschwunden sein sollen.«
»O nein«, erwiderte er, hob Anna hoch und steuerte mit ihr auf das Bett zu. »Wir werden auf ewig miteinander verbunden sein.« Er legte Anna auf die Matratze und wurde still, als sie die Hand hob und sanft seine Wange berührte.
»Auf ewig? Versprichst du mir das?«
Sein Herz zog sich angesichts der Verletzlichkeit in ihren Augen zusammen.Wie er war sie viel zu lange allein gewesen. »Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, damit du immer in meiner Nähe bist, querida .« Cezar legte sich zu ihr und zog sie in seine Arme. Er wünschte sich, ihr schwören zu können, dass er sie nie mehr gehen lassen würde. Dass ihre Verbindung dafür sorgen würde, dass sie sich nie wieder trennen müssten. Aber solange die Orakel sie als eine der Ihren betrachteten, konnte er solche Versprechen nicht geben. »Du bist meine Gefährtin und wirst es immer sein«, sagte er stattdessen.
Seine Worte schienen sie zu trösten, und in ihren Augen blitzte etwas auf, das möglicherweise Lust war. Sie schlang die Arme um seinen Hals. »Bedeutet das, dass du ab jetzt alles tun musst, was ich dir sage?«
Er zwickte sie strafend ins Ohrläppchen. »Ich sagte ausdrücklich Gefährte , nicht Sklave.«
Sie ließ ihre Finger ganz bewusst über seinen Rücken wandern. »Wie schade. Ich glaube, du könntest es genießen, mir bei Gelegenheit mal zu gehorchen.«
Cezar hob den Kopf und begegnete ihrem sinnlichen Blick. Sein gesamter Körper reagierte darauf, indem er hart wurde, und die Kälte, die ihn gefangen gehalten hatte, seit er ein Vampir geworden war, schmolz unter der Hitze ihrer glühenden Augen dahin. »Bei Gelegenheit?«, erkundigte er sich, wobei seine Stimme vor Verlangen bereits einen heiseren Klang angenommen hatte. »Was für eine Art von Gelegenheit?«
Langsam bildete sich ein ausnehmend schalkhaftes Lächeln auf ihren Lippen. »Eine Gelegenheit wie diese.«
Cezars bereits harte Erektion pochte schmerzhaft. Dios. Er mochte ein fünf Jahrhunderte alter Vampir sein, doch diese Frau verfügte über die Macht, ihm das Gefühl zu geben, als sei jede Berührung, jede leidenschaftliche Empfindung etwas, das er noch niemals zuvor erlebt hatte.
Und vielleicht war es ja tatsächlich so. Immerhin war Anna seine vorherbestimmte Gefährtin. Die eine Frau, die so eng mit ihm verbunden war, dass ihre kleinste Emotion, ja sogar jeder ihrer Herzschläge, in ihm widerhallte. Und selbstverständlich konnte er auch ihre Lust spüren, die gerade mit schockierender Gewalt in ihm aufbrandete.
Er stöhnte, als er seinen Kopf senkte, um sein Gesicht in ihrem Haar zu
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