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04 Im Bann der Nacht

04 Im Bann der Nacht

Titel: 04 Im Bann der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Alexandra
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finden.«
    »Du hast das Rudel gemeingefährlicher Elfen vergessen«, erwiderte Anna etwas zynisch. »Vielleicht sollten wir uns einen besseren Ort zum Verstecken suchen.«
    »Ich habe bereits Ausschau gehalten, während ich gejagt habe.« Levet tätschelte seinen Bauch, als sei er zufrieden mit seiner Ausbeute.
    Anna wollte gar nicht erst darüber nachdenken, was ein Gargyle wohl aß. Sie mochte Levet und wollte nicht, dass die Vorstellung davon, wie er beispielsweise geräuschvoll in ein paar kleine Kätzchen biss, ihre Freundschaft beeinträchtigte.
    »Es gibt kilometerweit nichts anderes als Bauernhäuser und eine kleine Stadt. Wir sind hier so sicher wie überall sonst auch.«
    Anna seufzte. »Das ist nicht gerade sehr beruhigend.«
    »Ich weiß.«
    Eine Stille senkte sich herab, als beide über all die schrecklichen Dinge nachdachten, die passieren konnten, bevor Hilfe eintraf. Schließlich nahm Anna all ihren Mut zusammen und berührte den Gargylen leicht am Ellenbogen. »Levet.«
    »Oui?«
    »Du könntest wegfliegen.«
    Die grauen Augen sahen sie groß an. »Nein.«
    »Hör mir zu«, drängte sie. »Du könntest nach Chicago
fliegen und Cezar direkt zum Stall bringen. Das wäre doch sicher schneller, als wenn sie im ganzen Staat nach uns suchen, oder?« Sie zögerte. »Wenn wir jetzt mal annehmen, dass wir noch in Illinois sind.«
    »Das sind wir, obwohl Chicago recht weit entfernt ist.«
    »Dann mach dich auf den Weg, Levet.« Sie kniete sich vor ihm hin. Der arme Gargyle hatte ihretwegen schon genug gelitten. »Du kannst uns beide retten.«
    »Das werde ich nicht tun.« Als Anna den Mund öffnete, zeigte er mit einem Wurstfinger direkt auf ihr Gesicht. »Nein! Kein weiteres Wort!«
    Anna setzte sich auf ihre Fersen und seufzte tief auf. Was war nur mit diesen Dämonen los? »Sind alle Dämonen so stur?«, schimpfte sie.
    »Das ist uns von der Natur gegeben.« Er wackelte mit den Ohren. »Genau wie meine Schönheit.«
    Anna konnte nicht anders, sie musste lachen. »Ich verstehe.«
    Ganz offensichtlich befriedigt, ihr ein Lächeln entlockt zu haben, trat Levet zur Seite und zeigte auf einen Teller, der mit Brathähnchen, Kartoffelpüree und frisch gebackenen Brötchen vollgeladen war. Anna sah ihn erstaunt an, während ihr Magen bereits dankbar knurrte.
    »Ich habe dir Nahrung mitgebracht.«
    »Woher hast du das?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Du hast es gestohlen, oder?«
    Er setzte eine Unschuldsmiene auf. »Möglicherweise habe ich es aus einer Bauernküche in der Nähe ausgeliehen.«
    Sie sah ihn skeptisch an. »Ausgeliehen?«
    »Ja! Und damit habe ich irgendeinem übergewichtigen Farmer sicher einen frühen Herzinfarkt erspart. Ich habe
ihm einen Gefallen getan.« Er schnaubte angewidert. »Darüber hinaus gehe ich, im Gegensatz zu Vampiren, nicht als Mensch durch. Ich kann nicht einfach in ein Restaurant schlendern und eine Pizza zum Mitnehmen bestellen.«
    Anna verdrängte ihre leichten Gewissensbisse, einem armen Bauern vielleicht das Abendbrot gestohlen zu haben, und griff nach dem Teller. Levet hatte sie nicht nur bewacht, während sie geschlafen hatte, sondern hatte sich auch noch die Mühe gemacht, dafür zu sorgen, dass sie etwas zu essen bekam. Es war ein seltsames, wunderbares Gefühl, andere in ihrem Leben zu haben, die sich um sie sorgten.
    »Vielen Dank, Levet, das war sehr aufmerksam von dir«, flüsterte sie sanft und senkte den Kopf, um das kleine Festessen zu verschlingen, während sie gleichzeitig ihr Gesicht vor dem Gargylen zu verstecken versuchte.
    Levet, der mühelos ihre Gefühle spürte, ließ sich ganz in ihrer Nähe nieder, und seine Flügel streiften in einer beruhigenden Geste über ihren Rücken. »Nun, ich bin eben Franzose. Ich weiß, wie man eine Dame glücklich macht.«
    Während Anna weiteraß, warf sie ihrem Kameraden einen raschen Blick zu. »Gibt es viele Gargylen in Frankreich?«
    »Europa ist übersät mit ihnen.« Levet nickte weise. »Glücklicherweise sind nur wenige bereit, ihre Gilden zu verlassen, um nach Amerika zu kommen.«
    »Gilden?«
    »Das sind unsere Clans, oder unsere Familien, wenn dir das lieber ist.«
    Anna hatte Mühe, sich eine Familie von Gargylen vorzustellen, die herumsaß, fernsah und Popcorn aß. »Hast du hier keine Gilde?«

    Levet veränderte seine Position. »Ich bin in keiner Gilde zugelassen. Gargylen haben wenig Mitleid mit denen, die … anders sind.«
    Abrupt stellte Anna ihren Teller beiseite. Eine Woge von schmerzlichem

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